Woltersdorf (bei Berlin)
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oder-Spree | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 27′ N, 13° 46′ O52° 27′ N, 13° 46′ O | |
Höhe: | 36 m ü. NN | |
Fläche: | 9,12 km² | |
Einwohner: | 7525 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 825 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 15569 | |
Vorwahl: | 03362 | |
Kfz-Kennzeichen: | LOS | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 67 544 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rudolf-Breitscheid-Str. 23 15569 Woltersdorf |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Höhne (parteilos) |
Woltersdorf ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Zur Unterscheidung von anderen Gemeinden gleichen Namens wird oft der Zusatz "an der Schleuse" oder "bei Erkner" verwendet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Gemeinde liegt am Flakensee, Kalksee und Bauersee, zwischen Schöneiche, dem Berliner Stadtwald und Erkner, mit vielen Geschäften im Ortskern. Von seiner touristischen Bedeutung abgesehen ist der Ort vor allem wegen seines "einzigartigen Bildungskonzeptes" (Neue Zürcher Zeitung, 7. August 2006) bekannt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Woltersdorf grenzt (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend) an Rüdersdorf bei Berlin, Erkner, Berlin und Schöneiche bei Berlin.
[Bearbeiten] Geschichte
- Um 1240 besiedelten 13 Bauernfamilien das Angerdorf auf einer Anhöhe, auf der heute Kirche, Rathaus und alte Schule stehen, welche noch heute den Ortskern bilden. Die ursprünglichen Bewohner waren Schiffer und Bauern.
- 1319 wurde Woltersdorf erstmal urkundlich als "Waltersdorf slawika". Waltersdorf bedeutet so viel wie "das Dorf von Walter".
- 1375 wurde Woltersdorf erstmals im Landbuch erwähnt und musste mit Rahnsdorf Abgaben an die markgräfliche Burg von Köpenick leisten.
- 1487 erwarb Berlin Woltersdorf als Kämmereidorf.
- 1550 wird eine Schleuse zwischen dem Flakensee und dem Kalksee errichtet.
- 1555 wurde die erste Kirche in Woltersdorf errichtet.
- 1618-1648 wurde der Ort stark verwüstet (Dreißigjähriger Krieg) und war zeitweise unbewohnt.
- Um 1886 wird ein Aussichtsturm auf den Kranichsbergen gebaut. Seitdem hat man aus einer Höhe von 105 m einen malerischen Ausblick und kann bei klarer Sicht auch den Berliner Fernsehturm sehen. Im Turminneren ist heute eine Ausstellung zu finden "Als Woltersdorf noch Hollywood war", die an die Zwanziger Jahre erinnert, als Joe May in Woltersdorf am Kalksee so berühmte Filme wie "Das indische Grabmal" (1920), "Herrin der Welt" (1919) und später "Der Tiger von Eschnapur" drehte. Auch heute sind noch Überbleibsel in der Nähe des Sees zu finden.
- Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Schienenstrang von Berlin nach Osten, wie auch die Bahnstation von Woltersdorfs Nachbargemeinde Erkner fertiggestellt, was Woltersdorf mehr in die Nähe Berlins rücken ließ. Viele Berliner hatten Ferienhäuser in Woltersdorf, von welchen der Ort heute noch geprägt ist.
- Seit 1913 zieht sich eine Straßenbahnlinie von der Schleuse bis zum Rahnsdorfer S-Bahnhof.
- Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet der Maiwiese militärisch genutzt. In dieser Zeit war es Residenz mehrerer hoher Offiziere. Die Woltersdorfer Kirche nahm in den letzten Kriegstagen durch Artilleriebeschuß großen Schaden und wurde bis 2005 - großteils durch Spendengelder - saniert.
- 1998 wurde die Schleuse (Ursprungsjahr 1550) vollständig saniert. Durch sie fahren viele Lastkähne, die Baumaterial für die Regierungsbauten in Berlin transportieren. Auch Sport- und Touristenboote nutzen die Schleuse.
- Seit mehreren Jahren hat Woltersdorf im Ortskern ein Stadtzentrum zu bieten mit einem Supermarkt, Gastronomie, Drogerie, Gastwirtschaften und Wohnungen. Vorher musste man aber noch ein altes Feuerwehrgebäude einreißen, unter dem alte Ruinen gefunden wurden, für welche sich Archäologen sehr interessierten.
- Heute bietet die sanierte Strandpromenade am Flakensee Eiscafes, einen Bootsverleih und eine Aussicht über den ganzen See.
- Am 16. September 2006 wurde eine neugebaute Freizeit- und Sportanlage "in den Fuchsbergen" eröffnet. Sie besteht aus einem Sportplatz mit Kunstrasen und Tartanbahn und einem Vereinsgebäude. Der Anbau einer Minigolfanlage und eines Bistros ist geplant.
[Bearbeiten] Religionen
- In Woltersdorf ist sowohl eine evangelische als auch eine katholische Gemeinde ansässig.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- Seit der Wiedervereinigung (4.790 Einwohner) gibt es einen starken Zuzug nach Woltersdorf, was die Bevölkerungszahl von 6.800 (Stand 2001) auf 7.390 (2003) steigen ließ.
- Heute ist Woltersdorf das jüngste Dorf im Landkreis Oder-Spree mit mehr als 12% Einwohnern unter 15 Jahren.
[Bearbeiten] Politik
Der Gemeinderat besteht aus 18 Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Bürgermeister von Woltersdorf ist der parteilose Wolfgang Höhne.
[Bearbeiten] Bildung
Woltersdorf ist landesweit bekannt für eine vorbildliche Kindertagesstätten-Kultur. Laut Neue Zürcher Zeitung vom 7. August 2006 "hat sich Woltersdorf zu einer Pilgerstätte für Familienpolitiker und Bildungsexperten entwickelt, die sogar von Gästen aus aussereuropäischen Ländern besucht wird." Die drei Träger von Kitas im Ort, die Arbeiterwohlfahrt (Awo), Christliche Elterninitiative e.V. und die Kommune wetteifern um kinder- und familienfreundlichste Konzepte. Die Christliche Kita Woltersdorf wurde 2003 als "bester Kindergarten Brandenburgs" ausgezeichnet, die kommunale Kita ist "Referenzkita" des Landes. Die Gemeinde Woltersdorf hat eine Schule, die seit dem 1.August 2005 "Oberschule Woltersdorf mit Grundschulteil" heißt. Die Schule besitzt einen "Öko-Garten" und eine Turnhalle.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Aussichtsturm auf dem Kranichsberg (mit Ausstellung "Als Woltersdorf noch Hollywood war")
- Liebesquelle
- Woltersdorfer Schleuse
- St. Michaels-Kirche
- Dauerausstellung in der alten Schule (Fidus - Ein Künstler in Woltersdorf, Altes Handwerk und Gewerbe, Unsere Schule in Woltersdorf, Entwicklung des Radios)
[Bearbeiten] Sport
- Freizeit- und Sportanlage in den Fuchsbergen (Artikel in der Woltersdorfer Bunten)
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Kirchturmfest am 1. Advent
- Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Woltersdorf jährlich im Mai
[Bearbeiten] Bekannte Woltersdorfer
- Fußballer Bodo Rudwaleit
- Politikerin Regine Hildebrandt
- Entertainerin Dagmar Frederic
- Maler und Illustrator Fidus
- Begründer der Wasserheilanstalt am Wilhelmsbad Woltersdorf, Dr.med. Alfred Pritzel
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Seit 1913 verbindet die normalspurige Woltersdorfer Straßenbahn GmbH den Rahnsdorfer S-Bahnhof mit der Schleuse am Ortsende von Woltersdorf. Der Ort ist die kleinste Gemeinde (zumindest in Deutschland), der eine eigene Straßenbahn besitzt (Miteigentümer zu 50% ist der Landkreis Oder-Spree).
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Evangelisches Krankenhaus
- EC Begegnungs und Bildungszentrum
- Gebrüder Wurster
- Woltersdorfer Elektromaschinen Anlagen GmbH
- Familienpension Wendt
- Wilhelmsbad Woltersdorf
- Sportbotique Reschenberg
[Bearbeiten] Literatur
- Gerald Ramm: Das märkische Grabmal Vergessene Filmlegenden zweier Drehorte; Woltersdorf 1997, ISBN 3-930958-06-6
- Gerald Ramm: Als Woltersdorf noch Hollywood war; Woltersdorf 1993, ISBN 3-86155-024-5
- Gerald Ramm: Woltersdorf - Ein Dorf im Dritten Reich; Woltersdorf 1993, ISBN 3-86155-022-9.
- Neue Zürcher Zeitung, 7.8.2006: Woltersdorf - das Dorf der Kinder. Ein brandenburgischer Ort macht positive Schlagzeilen
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationsportal für Woltersdorf
- Webseite der Gemeinde Woltersdorf
- Webseite der Straßenbahn Woltersdorf GmbH
- Webseite der "Elterninitiative Christliche integrierte Kita Woltersdorf e.V.
- Webseite des Wilhelmsbad Woltersdorf, regionales Zentrum für Medical Wellness & Medical Fitness
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