Xerox PARC
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Das Xerox Palo Alto Research Center (Xerox PARC) wurde 1970 auf Anregung des Xerox Chefwissenschaftlers Jack Goldman gegründet. Xerox verlor zu dieser Zeit den Patentschutz für die Xerographie und fürchtete, Marktanteile an japanische Kopiererhersteller zu verlieren. Um dem entgegenzuwirken sollte PARC neue Technologien für Xerox entwickeln, damit die Firma auch weiterhin die marktbeherrschende Stellung im Bereich der Bürotechnologie beibehalten könne.
Zum Zeitpunkt der Gründung wurde George Pake zum leitenden Direktor von PARC ernannt. Wird heute im Kontext der Informatik über PARC gesprochen, dann ist eigentlich das Computer Science Laboratory, welches nur einen Teil von PARC bildete, gemeint. Dieses Labor stand ursprünglich offiziell unter der Leitung von Jerome I. Elkind, wurde insgeheim aber von Robert W. Taylor geführt, der zuvor bereits bei DARPA am Internet-Projekt beteiligt war.
Auf PARC gehen viele der Errungenschaften moderner Computertechnologie zurück: Hier wurde der Laserdrucker erfunden, VLSI perfektioniert, Ethernet erfunden, mit Superpaint die erste computergestützte Videobearbeitung erfunden, mit Spacewar eines der ersten Computerspiele entwickelt, die Programmiersprache Smalltalk, Vorbild vieler moderner objektorientierter Programmiersprachen entwickelt, das Konzept des Laptops entwickelt (Alan Kays, Dynabook), die erste grafische Benutzeroberfläche entwickelt und im Xerox Alto Rechner eingesetzt, WYSIWYG ('What you see is what you get') erfunden und umgesetzt und der Vorläufer von Postscript entwickelt.
Mit Ausnahme des Laserdruckers, der von Xerox erfolgreich in Form des Laserkopierers vermarktet wurde, hat es Xerox nicht geschafft, diese Erfindungen erfolgreich auf den Markt zu bringen. Das Xerox-Management war so sehr auf "Fotokopierer" fixiert, dass es das Potential der erarbeiteten Entwicklungen nicht erkannte. Mit dem Xerox Star wurde erfolglos versucht, ein graphisches Textverarbeitungssystem auf den Markt zu bringen - allerdings zu früh und zu teuer.
Der Erfolg blieb anderen Firmen vorbehalten, zum einen Apple und Microsoft, die Betriebssysteme mit graphischer Benutzeroberfläche auf den Markt brachten, zum anderen einer großen Reihe von Abgängern aus PARC selbst, die eigene Firmen gründeten, um ihre Erfindungen zu vermarkten. Die prominentesten Beispiele dürften Robert Metcalfe sein, der 3Com gründete, um Ethernet vermarkten zu können, und John Warnock, der PARC verließ um Adobe zu gründen und damit seine Erfindung Interpress fortan unter dem Namen Postscript zu vermarkten.
In der Tat wurden Konkurrenten sogar in die Entwicklungsabteilungen eingelassen. Darunter unter anderem auch Steve Jobs und Bill Gates, die sich dort den Xerox Star ansehen konnten und das dort gewonnene Wissen für eigene Produkte einsetzten. Jahre später reklamierte Jobs die Erfindung der GUI für Apple, darauf antwortete Bill Gates: "No, Steve, I think it's more like we both have this rich neighbour called Xerox, and you broke in to steal the TV set, found I'd been there first, and said: "No fair, I wanted to steal the TV set." (Nein, Steve, ich denke es war eher so, dass wir beide einen reichen Nachbarn mit dem Namen Xerox hatten und Du eingebrochen bist, um den Bildschirm zu stehlen doch feststellen musstest, dass ich schon vor Dir da war und du sagtest: "Das ist nicht fair, ich wollte den Bildschirm stehlen").
Mark Weiser, der den Begriff Ubiquitous Computing geprägt hat, war leitender Wissenschaftler am Xerox Palo Alto Research Center.
[Bearbeiten] Literatur
- Douglas K. Smith; Robert C. Alexander (1989) Das Milliardenspiel. Xerox' Kampf um den ersten PC, Econ-Verlag ISBN 3-430-18547-5
- Hiltzik, Michael (1999) Dealers of Lightning - XEROX PARC and the Dawn of the Computer Age, Harper Business ISBN 0-88730-891-0
- Friedewald, Michael (1999) Der Computer als Werkzeug und Medium: Die geistigen und technischen Wurzeln des Personal Computers, GNT-Verlag. ISBN 3-92818-647-7