Zeltlager
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Ein Zeltlager ist ein Lager, dessen Unterkünfte, medizinische und leibliche Versorgungseinrichtungen und Bevorratungshaltung aus Zelten bestehen.
Jede Art von Lager kann als Zeltlager angelegt sein, meist ist damit jedoch ein Ferienlager gemeint, an dem Jugendliche in ihrer Freizeit freiwillig teilnehmen. Weiterhin oft als Zeltlager konzipierte Lager sind:
Der Vorteil eines Zeltlagers liegt zum einen in der schnellen Errichtungszeit. Schon kurz nach Katastrophen können Zeltlager mit Versorgungs- und Schlafzelten errichtet werden. Zum anderen ist die Flexibilität des Ortswechsels ein weiterer Vorteil eines derartigen Lagers. Kurzfristige Änderungen der Kapazitäten können ebenso rasch vollzogen werden, wie die nachträgliche Verlegung in besseres Gelände.
Zeltlager verfügen über sanitäre Anlagen am Rande des Platzes und in abweisender Lage der Hauptwindrichtung. Nicht immer sind sofort chemische Toiletten verfügbar, deshalb werden auch einfache Gruben mit mehreren Sitzgelegenheiten oder Einzelkabinen gebaut. Je nach Art des Zeltlagers existieren auch Kranken- und Sanitätszelte, sowie Koch- und Esszelte. Auch findet man Versammlungsplätze an geeigneter, oft mittiger Stelle innerhalb des Lagers.
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[Bearbeiten] Zeltlager als Ferienlager
Ein solches Lager dauert meist zwischen einer und drei Wochen. Es wird oft von einem Träger der Jugendarbeit, etwa einem Jugendverband, ausgerichtet. Die Entstehung dieser Zeltlager geht auf die Pfadfinderbewegung zurück. Oft treffen sich zahlreiche Jugendgruppen an vorher verabredeten Stellen und bilden ein gemeinsames großes Lager. Zu großen Veranstaltungen wie beispielsweise beim Papstbesuch in Deutschland oder internationalen Friedenskongressen werden speziell Zeltlager seitens der Veranstalter oder der Kommunen konzipiert um der Fülle der jugendlichen Teilnehmer zu begegnen.
[Bearbeiten] Pfadfinderzeltlager
Mittelpunkt eines Zeltlagers von Pfadfindergruppen oder anderen erlebnispädagogisch orientierten Freizeitgruppen ist meist das Lagerfeuer, welches traditionell ständig brennen soll. Dies ist zum einen einer bei Pfadfindern üblichen Verfahrensweise geschuldet, dass das Feuer nicht mit Feuerzeug oder Streichhölzern entzündet wird und deshalb ein Verlöschen äußerst aufwändige Arbeit nach sich ziehen würde zum anderen beschäftigt es die Gruppe, sich verantwortlich um die Holzbeschaffung zu kümmern. Symbol der lagernden Gruppe ist eine an einem Mast befestigte Fahne oder ein Wimpel. Der Verlust dieses Symbols würde im Pfadfinderleben einen Ehrverlust für die Gruppe bedeuten, weshalb sowohl Feuer als auch Fahne von Nachtwachen beaufsichtigt werden. Typische Pfadfinderzelte sind Kohte und Jurte.
[Bearbeiten] Schönstatt-Zeltlager
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Die Schönstatt-Jugend unternimmt ebenfalls für Mädchen und Jungen Zeltlager. Das meist sieben bis zehn Tage dauernde Zeltlager wird mit jährlich wechselnde Thematik vorbereitet und durchgeführt. Durch Lager-Themen wie Indianer, Asterix, Ritter, Ägypten soll das Zeltlager abwechlungsreich gestaltet sein. Angeknüpft wird auch immer an allgemeine Religions- und Schönstatt-Thematik. Ebenfalls gibt es Nachtwachen, um die Fahne und anderes zu beschützen.
[Bearbeiten] Kirchliche Zeltlager
Als Beispiel für ein kirchliches Zeltlager steht das kath. Zeltlager St.Georg Rüsselsheim. Es ist in seiner betont rustikalen Art außergewöhnlich und heute sehr selten geworden. Als traditionelles Lager verzichtet es bewusst auf moderne Technik, Strom und feste sanitäre Anlagen. Zur Durchführung bedarf es lediglich einer Wiese mit angrenzendem Bach und Wald. Alle Dinge, die es benötigt, werden zu Beginn des Lagers zusammen mit den Kindern in reiner Handarbeit auf- und am Ende, nach zwölf Tagen, wieder abgebaut; angefangen mit dem Schlagen des Holzes im Wald bis zum Wiedereinlegen der abgehobenen Grasnarbe am Abreisetag. Zu den Aufbauten gehören: Kreuz, Altar, Banner-Mast, Lagerfeuer, Küchenvorzelt mit Ofen, Kühlschrank im Bach, Waschsteg usw. Sofern erlaubt werden sogar Toiletten selbst erbaut.
[Bearbeiten] Integrative Zeltlager
Bei integrativen Zeltlagerfreizeiten wird neben der eigentlichen Freizeitgestaltung das zusätzliche Ziel verfolgt, für behinderte und nichtbehinderte Kinder ein gleichermaßen anspruchsvolles wie lösbares Programm zu gestalten. Im Gegensatz zu anderen Formen des Zeltlagers ist bei dieser Art der Freizeit ein besonders hoher Betreuungsaufwand von pädagogischem Fachpersonal nötig, um einerseits den pflegersichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, andererseits das Programm auf beide Zielgruppen abzustimmen, auszugleichen und auszuschmücken. Speziell die nichtbehinderten Kinder sollen dabei lernen, auf behinderte Kinder einfacher zugehen zu können, mögliche Berührungsängste zu reduzieren und die vorhandenen Stärken zu erkennen.
[Bearbeiten] Traditionen
In vielen Jugend-Zeltlagern wird die Tradition des sogenannten "Banner-Klau" gepflegt. Hier wird versucht das Banner eines fremden Lagers zu entwenden, ohne dass die aufgestellten Nachtwachen dies bemerken. Am folgenden Tag wird der entwendete Gegenstand jedoch gegen ein kleines Pfand wieder eingetauscht. Es sollte in jedem Fall beachtet werden, dass eine solche Aktion nie unangekündigt, nur durch klare Absprache und im Einverständnis mit dem fremden Lager durchzuführen ist