Zeugnis (Religion)
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Als Zeugnis wird von evangelikalen, pietistischen und freikirchlichen Kreisen der Bericht über eine persönliche Gotteserfahrung oder über eine erlebte Bekehrung bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hintergrund
Nach dem ersten Kapitel der Apostelgeschichte beruft der auferstandene Jesus Christus seine Apostel zum Zeugendienst. Sie sollen in Jerusalem, Judäa, Samarien bis an die Grenzen der Erde seine Zeugen sein. Das hier verwendete griechische Wort (martys) ist ursprünglich ein Begriff des Rechtswesens; aus ihm hat sich später der Begriff Märtyrer entwickelt. Der Zeuge verkündigt mit seinem Zeugnis nicht nur eine persönliche Meinung oder ein lehrhaftes Gedankengebäude (Dogmatik); er spricht aus eigener Erfahrung, teilt Gehörtes und Gesehenes mit und steht mit seinem Leben für sein Zeugnis gerade.
Der Begriff Zeuge bzw. Zeugnis wurde im Pietismus und in den freikirchlichen Gemeinschaften zu einem terminus technicus für eine bestimmte Art der Verkündigung. Neben der Predigt als Lehre oder evangelistische Verkündigung kennt dieser Flügel des protestantischen Christentums den persönlichen Erfahrungsbericht, eben das Zeugnis, mit dem zum Glauben an Jesus Christus eingeladen wird. Dabei ist sich der Zeugnis gebende Christ bewusst, dass zwischen seinem Zeugnis und dem Zeugnis der apostolischen Zeugen ein deutliches Gefälle liegt. Zwar kann er persönliche Gotteserfahrungen bezeugen, niemals aber durch sein Zeugnis das Urzeugnis der ersten Jünger Jesu, wie es sich in den Schriften des Neuen Testaments niedergeschlagen hat, ersetzen. Im Gegenteil: sein persönliches Zeugnis muss sich am biblischen Zeugnis messen lassen.
[Bearbeiten] Praxis
Zeugnisse in diesem Sinne können sowohl kurze Voten und Einschübe in Alltagsgesprächen sein als auch vortragsähnliche Erfahrungsberichte. Dabei kommt dem Zeugnis, das vom Gesprächspartner angefragt wird, eine besondere Bedeutung zu. Es setzt einen "frag-würdigen" Lebensstil des Zeugnisgebers voraus.
[Bearbeiten] Das Zeugnis im Alltag
Viele sogenannte Zeugnisschulungen beschreiben mit Hinweisen auf das Neue Testament den Alltag, bzw. die vielfältigen Alltagsbegegnungen als den eigentlichen Ort des christlichen Zeugnisses. Ein gutes Zeugnis knüpft an die Fragen und Probleme des Gesprächspartners an. Es wird nicht nur "abgeliefert", sondern reagiert auf die lauten und unterschwelligen Fragen des Gegenübers. Small talks über Wetter, Krankheit und Finanzsorgen können zu solchen Anknüpfungspunkten werden.
[Bearbeiten] Das Zeugnis im Gottesdienst und in besonderen Veranstaltungen
In freikirchlichen Gottesdiensten und evangelistischen Veranstaltungen kommen Zeugnisse häufig vor. Sie sind meist auf das Thema des Gottesdienstes oder der Veranstaltung abgestimmt. Ihr Ziel ist es, durch die Mitteilung persönlicher Gotteserfahrungen das alte Evangelium als aktuell zu belegen. Besondere Bedeutung kommt ihnen in diesem Zusammenhang in so genannten Gästegottesdiensten zu. Kirchen- und glaubensdistanzierten Menschen soll vermittelt werden, dass der christliche Glaube sich nicht in Dogmatik und Orthodoxie erschöpft sondern einen lebendigen Bezug zu den Grundfragen und Nöten des Zeitgenossen hat.
[Bearbeiten] Das Bekehrungszeugnis
Im Zentrum des christlichen Bekehrungszeugnisses steht die Abkehr eines Menschen von seiner bisherigen Weltanschauung und seiner Hinkehr zu Jesus Christus. Ausgangspunkt solcher Bekehrungen sind sowohl besondere transzendente Erlebnisse als auch Lebenskrisen, die einen Perspektivwechsel zur Folge haben. Auch im Neuen Testament finden sich Bekehrungszeugnisse. Das bekannteste unter ihnen stammt vom Apostel Paulus und hat nach Apostelgeschichte 22,1-22 folgenden Wortlaut:
- Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört mir zu, wenn ich mich jetzt vor euch verantworte. Als sie aber hörten, dass er auf hebräisch zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach: Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien, aufgewachsen aber in dieser Stadt und mit aller Sorgfalt unterwiesen im väterlichen Gesetz zu Füßen Gamaliels, und war ein Eiferer für Gott, wie ihr es heute alle seid. Ich habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band Männer und Frauen und warf sie ins Gefängnis, wie mir auch der Hohepriester und alle Ältesten bezeugen. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die Brüder und reiste nach Damaskus, um auch die, die dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden. Es geschah aber, als ich dorthin zog und in die Nähe von Damaskus kam, da umleuchtete mich plötzlich um die Mittagszeit ein großes Licht vom Himmel. Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst. Die aber mit mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht. Ich fragte aber: Herr, was soll ich tun? Und der Herr sprach zu mir: Steh auf und geh nach Damaskus. Dort wird man dir alles sagen, was dir zu tun aufgetragen ist. Als ich aber, geblendet von der Klarheit dieses Lichtes, nicht sehen konnte, wurde ich an der Hand geleitet von denen, die bei mir waren, und kam nach Damaskus. Da war aber ein gottesfürchtiger Mann, der sich an das Gesetz hielt, mit Namen Hananias, der einen guten Ruf bei allen Juden hatte, die dort wohnten. Der kam zu mir, trat vor mich hin und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, sei sehend. Und zur selben Stunde konnte ich ihn sehen. Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, daß du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Munde hören; denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen. Es geschah aber, als ich wieder nach Jerusalem kam und im Tempel betete, daß ich in Verzückung geriet und ihn sah. Da sprach er zu mir: Eile und mach dich schnell auf aus Jerusalem; denn dein Zeugnis von mir werden sie nicht annehmen. Und ich sprach: Herr, sie wissen doch, dass ich die, die an dich glaubten, gefangennahm und in den Synagogen geißeln ließ. Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich auch dabei und hatte Gefallen daran und bewachte denen die Kleider, die ihn töteten. Und er sprach zu mir: Geh hin; denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden.
[Bearbeiten] Zeugnis und Predigt
Die Qualität von Predigten wird in freikirchlichen und pietistischen Kreisen unter anderem danach beurteilt, ob sie zeugnishafte Elemente aufweisen. Ob eine Predigt durch den Prediger hindurch gegangen ist, wird hier zu einem entscheidenden Kriterium der Predigtbeurteilung. Der Verkündiger wird primär als Zeuge des Auferstandenen gesehen. Er hat im Zusammenhang des Bibeltextes auch davon zu berichten, was dieser Text mit ihm gemacht und bei ihm verändert hat.