Zweitausendeins
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Zweitausendeins ist eine in Frankfurt am Main ansässige deutsche Verlags- sowie Musik- und Buchhandelsfirma mit Direktvertrieb über Versandhandel und eigene Läden. Die wichtigsten Marketing-Mittel sind der alle zwei Monate (immer am Ende der geraden Monate) unter dem Titel „Merkheft“ versandte kleinformatige Gesamtkatalog und in zunehmendem Maße die Internetpräsenz. Es werden auch Medien anderer Verlage sowie Bücher und CDs aus dem Ausland angeboten.
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[Bearbeiten] Geschichte des Unternehmens
[Bearbeiten] Programm
Die 1969 von Lutz Reinecke, später Kroth, und Walter Treumann in Frankfurt am Main gegründete Firma vertrieb zunächst Kuriosa und verramschte preisreduzierte Restauflagen von Büchern und Schallplatten, begann dann aber erfolgreich Nachdrucke von vergriffenen Büchern und Zeitschriften herzustellen. Durch ihre gezielte und außergewöhnliche Programmauswahl und den unkonventionellen Stil der Kundenansprache wurde die Firma zu einem „Hausverlag“ der 68er-Generation. Zum wirtschaftlichen Erfolg trug aber auch die aggressive Preispolitik mit oft außerordentlich stark verbilligten Sonderangeboten bei.
Später erweiterte sich das Buchangebot um sehr preisgünstige, von anderen Verlagen lizenzierte Neuausgaben und selbst verlegte Neuerscheinungen, darunter Ausgaben vergessener Klassiker wie z. B. Boris Vian und Titel mit politischer und gesellschaftskritischer Thematik. Nach der Heirat von Lutz Reinecke mit Eva Kroth, deren Namen er annahm, erweiterte sich das Spektrum um ökologische und spirituelle Fragestellungen. Die kleinformatigen Buchklötze mit kompletten Zeitschriften-Nachdrucken (Kursbuch, Akzente) wurden von Franz Greno hergestellt, der sich später von Zweitausendeins trennte und einen eigenen Verlag gründete, in dem er einige der bei Zweitausendeins entwickelten Ideen weiterführte. Allerdings scheiterte er, da ihm die gut funktionierende Vertriebsmaschine von Zweitausendeins fehlte.
Der Verlag vertreibt nicht über den Buchhandel (selbst wenn dieser auf eine Handelsspanne verzichtet), sondern nur direkt. Der Umsatz lag 2005 bei etwa 40 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei etwa 150. Die Zahl der Versandkunden beziffert das Unternehmen auf etwa eine Million.
[Bearbeiten] Literatur, Musik und Film
Zu den eigenen Buchreihen gehört z. B. „Haidnische Alterthümer“, in der Hans-Michael Bock vergessene Romane des 18. und 19. Jahrhunderts unter dem Motto „Die Lieblingsbücher von Arno Schmidt“ publiziert. Daneben verlegte Zweitausendeins auch Bücher z. B. des Comic-Zeichners Robert Crumb, Gerichtsreportagen von Peggy Parnass, Texte von Bob Dylan, Übersetzungen von Harry Rowohlt, die Autobiografie von Woody Guthrie, die gesammelten Werke von Eckhard Henscheid und andere Werke der „Neuen Frankfurter Schule“ (F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, F. K. Waechter). Zum Programm gehörten auch politisch wichtige Dokumentationen wie die „Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade) 1934-1940“ sowie Kunstbände und Bücher zu Film und Fotografie.
Die Bücher der früher selbständigen Verlage März Verlag, Rogner & Bernhard und Haffmans werden heute exklusiv von Zweitausendeins vertrieben.
Neben dem Verlag und dem Buchvertrieb ist das umfangreiche CD-Angebot weiterhin das zweite Standbein der Firma. In neuerer Zeit sind weitere Medienformate wie Hörbücher (auch im MP3-Format), CD-ROMs mit digitalen Nachschlagewerken und Software sowie DVDs hinzugekommen.
[Bearbeiten] Übernahme durch Gebrüder Kölmel
Am 12. September 2006 wurde bekannt, dass eine Beteiligungsgesellschaft der Kinowelt-Gründer Michael Kölmel und Reiner Kölmel den Versand zu einem nicht genannten Kaufpreis übernommen hat. Mittelfristig planen die neuen Inhaber, etwa zehn neue Läden vor allem in großen Universitätsstädten zu eröffnen. Die neuen Filialen werden zusätzlich Film-DVDs vor allem der Kinowelt-Marke „Arthaus“ anbieten. Firmengründer Lutz Kroth verabschiedete sich im „Merkheft“ vom Januar 2007 von den Lesern und erklärte, sich in den Ruhestand zurückzuziehen.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.zweitausendeins.de
- „"Wr sprn!" "Shr gt!" Kommerz fürs linke Herz“, Die Gazette, Juni 2003
- „Nostalgieverlust“, FAZ, 14. September 2006 und faz.net
- „Gestrichene Gegenkultur“, taz, 14. September 2006
- „Zweitausendeins: Neuer Besitzer plant zehn weitere Läden“, Tagesspiegel, 7. Dezember 2006