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Diphthong - Alemannische Wikipedia

Diphthong

Us der alemannische Wikipedia, der freie Dialäkt-Enzyklopedy

Heit, Creitz: Neihochditschi Dipthong mit oberrhiinalemannische Spüüre
Heit, Creitz: Neihochditschi Dipthong mit oberrhiinalemannische Spüüre

E Diphthong isch e Zwiilüt, er bstoht üs zwee Vokal, wu in ere Silbe ufenander folge.

S Hochditsch (d Standartsproch) het drei Diphthong: ei (ai), au, eu (äu) - diä in Glammere wäre glich üsgsproche.

S Alemannisch het diä drei ebefalls un üsserdäm ie (sprich ), ue, üe un witeri. Im Artikel Züridüütsch wäre zeh Stuck ufzellt: ai, ei, äi, ou, öi, au, ̀öi, ie, ue, üe.

Kei Diphthong isch in Andre-as, Micha-el, See-ufer usw., wel do e Silbedrännung zwische dr Vokal lit.

Diphthong kumme in bstimmte typische Wortgruppe vor, des heißt, dr glich Diphthong isch in ere greßere Zahl vu Werter aztreffe. Diä Wortgruppe enthalte im Hochditsche, im Alemannische un in andere Dialäkt zum Deil diä gliche Werter, Biispiil:

  • Hochditsch: Baum, laufen, Frau un anderi
  • Elsässisch/Kaiserstiählerisch: Bm, lfe, Fr un anderi
  • Bernditsch: Boum, Frou, loufe usw.

D alemannische Diphthong sin nit iberal glich üsprägt, Biispiil:

Oberrhiinalemannisch Schwebisch Bernditsch
Rais, Kindhait, Flaisch Rois, Kendhoid, Floisch Rejs, Chindhejt, Flejsch
Fß, kl, Stl Fiaß, kiahl, Stiahl Füeß, küel, Stüel
Baim, Fraid, kaiflig Baem, Fraed, kaeflich Böim, Fröid, chöiflich
Liebi, Grieg, dief Liebe, Grieg, dief Liebi, Chrieg, tief

In dr Tabelle sin mittelschwebischi Forme agä , im Weschte heißts Flaesch oder Floesch, im Oschte (Bayerisch Schwabe) heißts ebefalls Floesch oder Flaesch.
Alli meglige Variante uf z zelle isch unmeglig, so kunnt Buech, Schueh, Mueter usw. ellei im oberrhiinalemanische Briisgaü as Buech, Büech, Böech un (monophthongiärt) Bööch vor.

Inhaltsverzeichnis

[ändere] D neihochditsch Diphthongiärung

Schwebischi Diphthong
Schwebischi Diphthong

Siter em 12. Johrhundert het dr Monophthong in Huus afange diphthongiäre (sich zum e Diphthong z wandle). Des het im Bayrische (Steiermark) agfange un schliäßlig alli ditsche Dialäkt erfasst üsser Alemannisch "im engere Sinn", Plattditsch un dr Dialäkt in un um Köln. Do heißts alliwiil no Huus, Muus, suscht aber Haus, Maus oder ähnlig. Speter isch aü ii in Iis, Ziit, Giige un s üü in Füür, Hüüser, Stüür diphthongiärt, sodass es jetz Eis, Zeit, Geige un Feuer, Häuser, Steuer oder ähnlig heißt.

Sonderfall Schwobeland: Im Alemannische im engere Sinn het sich des nit kenne durchsetze, numme s Schwebisch isch diphthongiärt (Hous, Ejs, Fujer, Hejser, Stejer, fejcht). D Diphthongiärung het z Augschburg aagfange un sich vo dört us usbreitet. Dr Kronischt Gassarus schriibt im 16. Johrhundert: "Umb dise Zeit (ca.1500) begundten die Augsburger ire Sprach zu ändern und etwas verständlicher zu reden, also daß sie zu unserer Zeit bei Regierung Kaiser Ferdinandi (1556-1564) ganz anderst redeten dann die Alten. Dann diselben vor diesem in Außsprechung des i und u das Maul weit aufsperrten, brauchen sie jezunder dafür ei und au im Schreiben und Reden." [1]. Wiä aü d Tabälle rächts zeigt, sin diä "neije" schwebische Diphthong nit identisch mit dr standardditsche, sondern hän do, wu dr Dialäkt no guet erhalte isch, e eigene Charakter. Zu dr Lütschrift (Luutschrift) in dr Tabälle lueg bi Teuthonischta.

Schwizer Sonderfäll: In dr Schwiz gits ebefalls in drei gleinere Biät Diphthong an däre Luutstell, wu d neijhochditsch Diphthongiärung stattgfunde het. Wiä alt des Phänomen in dr Schwiz im jewiilige Biät isch, mueß no abglärt wäre.
Z Unterwalde wiist dr Sprochatlas vu dr ditsche Schwiz uf dr Kart "Eis" in fimpf vu dr zwelf Belegort Diphthong noch - Ejs oder ähnlig sait mer dämno z Stans un Oberdorf, z Buochs, z Emmette, z Wolfeschiesse un z Engelsberg - alles Ortschafte im Oschte vum Kanton. S Wort fir Muus ("Maus") heißts do un noch in witere Belegort in dr Zentralschwiz Muys oder ähnlig, z Engelberg Möys. Aü in viär abglägini Ort im Wallis isch Muys belegt. Meys oder ähnlig fir Müüs ("Mäuse") isch drgege numme z Buochs, z Emmette un z Wolfeschiäße belegt.
In allene drei Muschterwerter hets Diphthong aü z Linn un z St. Peter im Graubündner Schanfigg un zuedäm z Issime am Monte Rosa (Italiä).

[ändere] Altalemannischi Unterscheidunge

Vu Laie wird d Diphthongiärung vum altalemannische ii, uu un üü im Schwebische viilmol fir dr Sindefall vu dr Schwobe ghalte. Aber s guet Schwebisch het aü hit alliwiil no alli Unterscheidunge, wus im Altalemannische gää het. So hän im Altalemannische d Werter eins, zwei, Geiß, Fleisch, Maie, Leitere, Teig un viil anderi e ei gha - des het sich im Schwebische zu oi, oa oder ähnlig entwicklet: ois, Goiß, Floisch usw.
Diä Werter, wu ii gha hän, also zum Biispiil d Werter Wiib, Liib, Ziit, schniide hän hit im Schwebische meischtens ej - Wejb, Zejt usw. Wäge däm ka eber, wu guet Schwebisch ka, in dr Regel licht erkänne, wu im nit-schwebische Alemannisch ii un wu ei ani ghert, also z.B. mei Floisch = mii Fleisch. Eber, wu numme vum Hochditsche ka üsgoh, ibersetzt villicht "mein Fleisch" = "miin Fliisch" - er meint, er mueß numme alli ei zu ii mache, no ischs Alemannisch. So kunnts zu hyperkorrekte (iberdriibe korrekte) Schriibunge: "Ich bin in miiner Kindhiit viil griist."

Kei Regel ohni Üsnahm: Im südlige Berner Mittelland, deilwiis im weschtlige Berner Oberland un im Seisebezirk (Seislertütsch) het e Monophthongiärung stattgfunde, sodass dert s

  • bernditsch Flejsch, rejse, Boum, chöiflech jetze
  • im monophtongiärte Biät Flììsch, rììse, Bùùm un chǜǜflech oder chǜǜflig heißt. Im Underschid zu den alte Monophthonge hei aber die nöie Monophthongen en offnigi Vokalqualität.

[ändere] Bsunderi alemannischi Diphthongiärunge

Diphthongiärunge gits aber nit numme im Schwebische, sondern iberal im Alemannische:

  • So isch üs em alte Buu, Suu in dr meischte Gegende Bou, Sou / Boi, Soi / Bau, Sau oder ähnlig wore. Schniije sait mer no im Hegschtalemannische, suscht schneije. Mer sait z Obwalde chnywä, aber ds Chneiw - am Kaiserstuehl (Bade) ischs umkehrt: gneije, aber Gnii.
  • Im Schwebische isch üs goh, loo un haa > gao, lao un hao wore, in Bernditsche üs git > gejt, im Oberrhiinalemannisch ab un zue üs lit > leit (= liegt).
  • In sait (= sagt), drait (= trägt), maait (= mäht) isch dr Diphthong im Alemannische wit verbreitet, zum Deil aü iber s Alemannisch nüs.
  • Durch d "Vokalisierung" vum l (z. B. in dr Werter aut (alt), auwi (alli), Eutere (Eltere), Wouche (Wolche)) sin im Berndütsche witeri Diphthong entschtande.

[ändere] Alemannischi Triphthong

Zuedäm gits Triphthong (Dreilüt), so Gfüeu (= Gefühl), Schueu (= Schule), Müej (= Mühe) im Bernditsche, im Oberrhiinalemannische Miäj, Ruej, s driäjt (= es gedeiht), s gliäjt (= es glüht) un anderi.


[ändere] Literatür

  • Werner König: dtv-Atlas zur deutschen Sprache, München 1978; ISBN 3-423-03025-9
  • Werner Marti: Berndeutsch-Grammatik, Bern 1985; ISBN 3-7720-1587-5
  • Harald Noth: Alemannisches Dialekthandbuch vom Kaiserstuhl und seiner Umgebung, Freiburg 1993; ISBN 3-89155-151-7
  • Südwestdeutscher Sprachatlas (SSA), Karte "Eis" (SSA II/25.01), Kart "Maus" (SSAII/27.00), Kart "Mäuse" (SSA II/26.00), Kart "Feuer" (SSA II/28.00), Kart "feucht" (SSA II/26.03)
  • Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (SBS), Band 5, Kart 1 (mhd. ii in "Weib", "leiden" u.a.); Kart 11 (mhd. üü in "Kreuz", "Häuser" u.a.); Kart 17 (mhd. uu in "Bauch", "Haus" u.a.), Kart 97 (mhd. iu in "Feuer", "(ge)reut" u.a.); Kart 105 (mhd. ei in "Laib", "Geiß" u.a.); Kart 107 (mhd. ei in "Fleisch"); Kart 132 (mhd. ou in "Baum")
  • Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS), Kart 105 ("Eis"), Kart 106 ("Maus"), Kart 107 ("Mäuse")
  1. Weitnauer, Alfred. Auch Schwaben sind Menschen. Verlag für Heimatpflege Kempten (Allgäu), (1960). 15-16
Dr Artikel „Diphthong“ isch einer vo de bsunders glungene Artikel.

Des bedütet nüt dass dr Artikel vollständig oder perfekt isch; lo dich also nüt devo abhalte de Artikel z’verbessre un z’erwiitre!

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