Aerosolbombe

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Eine Aerosolbombe, auch bekannt als Fuel-Air Explosive (FAE) bzw. Fuel-Air Bomb oder umgangssprachlich auch „Vakuumbombe“ ist eine Waffe, deren Wirkung auf der Zündung einer als Aerosol verteilten Substanz ohne enthaltenes Oxidationsmittel beruht. Derartige Waffen wurden in den USA und gleichzeitig in der UdSSR entwickelt, manchen Quellen zufolge wurden die ersten Versuche aber schon während des zweiten Weltkrieges von der deutschen Luftwaffe durchgeführt.

[Bearbeiten] Aufbau

Eine Aerosolbombe besteht aus einem Behälter mit einer brennbaren Substanz wie z.B. Ethylenoxid, Propylenoxid oder Dekan. Auch Feststoffe wie Aluminiumpulver wären anwendbar, allerdings ist die Zündung dieser Stoffe schwierig, weshalb sie nicht verwendet werden. Zur Zündung werden zwei Sprengladungen verwendet: Durch die erste Sprengladung wird der Brennstoff fein in der Luft verteilt, das Aerosol entsteht. Danach, typischerweise ca. 150 Millisekunden später, je nach System aber auch einige Sekunden, wird die Aerosolwolke durch die zweite Zündladung entzündet.

Hauptprobleme bei der Konstruktion dieser Waffen sind das Herstellen des richtigen Verhältnisses von Luft und Brennstoff für eine Explosion, damit verbunden die präzise Ausführung des Brennstoffbehälters, die gleichmäßige Verteilung des Brennstoffs sowie das präzise Timing der Zündungen.

Damit erklärt sich, dass eine Aerosolbombe, anders als in den Medien häufig vermutet, für Terroristen wenig interessant sein dürfte: Für die gleiche Wirkung wird zwar weniger Sprengstoff (etwa TNT) benötigt, es muss aber für jede Größe und Ausführung einer Bombe erheblicher Entwicklungsaufwand betrieben werden. Auch die maximale Größe einer Aerosolbombe ist beschränkt.

[Bearbeiten] Wirkung

Die bei der Explosion entstehende Druckwelle ist zwar wesentlich schwächer als die eines vergleichbaren Sprengstoffes wie zum Beispiel TNT, allerdings erfolgt die Explosion simultan über einer Fläche mit 10–40 m Durchmesser und der Brennstoff kann in Höhlensysteme, Bunker o.ä. eindringen, was diese Waffen auch gegen „harte“ Ziele wirkungsvoll machen kann, gegen die sie normalerweise wegen der mangelnden Druckwirkung nur eingeschränkt effektiv sind. Außerdem hält die Druckwirkung wesentlich länger an als bei einem konventionellen Sprengstoff und Aerosolbomben haben eine wesentlich stärkere Hitzewirkung als konventionelle Sprengladungen, was die Bombe effektiver gegen Weichziele wie Infanterie oder ungepanzerte Fahrzeuge macht.

Die „Vakuumwirkung“ die diesen Waffensystemen ihren umgangssprachlichen Namen gab, tritt zwar auch ein, allerdings (wie bei allen anderen chemischen und nuklearen Sprengsätzen) als Folge der Druckwelle. Außerdem entzieht die Waffe der Luft den Sauerstoff, weil der Sprengsatz kein eigenes Oxidationsmittel enthält, sondern den Luftsauerstoff verwendet. Um beim Einsatz einer solchen Waffe jedoch am resultierenden Sauerstoffmangel zu sterben, müsste die betreffende Person zunächst die Hitze- und (Über-)Druckwirkung dieses Waffensystems überlebt haben, was in den meisten Fällen nicht wahrscheinlich sein dürfte.

Die gleichmäßige Druckwirkung über einem großen Gebiet führte auch zur Entwicklung von Systemen, die mit einer solchen Explosion Minen räumen sollen.^[1]

[Bearbeiten] Risiken

Die meisten eingesetzten Brennstoffe sind reizend oder giftig, weshalb eine Fehlfunktion der Bombe Menschen und Umwelt im Zielgebiet chemisch verseuchen kann. Das schlimmste Szenario dieser Art wäre ein Versagen der Zündladung, nachdem der Brennstoff schon verteilt wurde. Aber auch bei einem Komplettversagen beider Zünder können giftige und brennbare (allerdings in flüssigem Zustand nicht explosive) Inhaltsstoffe austreten und eine Gefahr für die Umwelt, Zivilbevölkerung und auch eigene Truppen und Räumkommandos darstellen. Ein weiteres Problem entsteht, falls die Zündung erfolgt wenn die Brandflüssigkeit noch nicht optimal verteilt ist. In diesem Fall wirkt die Waffe fast ausschließlich durch Hitzeentwicklung und führt zu schlimmsten Verbrennungen.

[Bearbeiten] Thermobarische Waffen

Auch wenn beide Begriffe oft als Synonym verwendet werden, unterscheiden sich thermobarische Waffen von Fuel-Air-Waffen. Bei einer thermobarischen Waffe wird zusätzlich zu einer „normalen“ Explosion eine brennbare Substanz mit wenig oder keinem Oxidationsmittel in der Luft verteilt, die sich durch die Explosion sofort entzündet. Dadurch wird der Effekt der ursprünglichen Explosion um eine stärkere Hitzewirkung und eine längere Druckwirkung verstärkt, was besonders in geschlossenen Räumen verheerend wirkt. Im Freien ist die Reichweite allerdings verglichen mit einer Fuel-Air-Bombe klein.