Aktion Rose
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Aktion Rose war eine Aktion der DDR-Regierung zur Verstaatlichung von Hotels, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen am 10. Februar 1953. Der Fokus richtete sich auf die Badeorte der Ostseeküste, besonders aber Rügen. Anlass soll ein Besuch von Walter Ulbricht auf der Insel Rügen gewesen sein, wo er sich über die noch vielen existierenden privaten Hotels und Pensionen geärgert hatte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pläne eines Kriegshafens
Zudem war damals geplant, den Nordosten Rügens zu einem Kriegshafen ähnlich Murmansk auszubauen. Den Plänen der "Schutzzone Ostsee", die die DDR von Außeneinflüssen abschirmen sollte und dem Aufbau der Planwirtschaft standen diese noch selbständig arbeitenden Unternehmen im Wege. Für die Umsetzung dieser Pläne wurden viele Immobilien zur Unterbringung von Soldaten, Arbeitern und Volkspolizisten benötigt.
[Bearbeiten] Was geschah mit den Geschäftsinhabern?
Viele der Geschäftsinhaber wurden unter dem Vorwand der Wirtschaftskriminalität oder Agententätigkeit für den Westen in Schnellverfahren verurteilt, daraufhin enteignet und ins Zuchthaus gesteckt oder in von der Küste entfernten Regionen umgesiedelt. Einige konnten in den Westen fliehen.
[Bearbeiten] Verwendung der enteigneten Hotels und Pensionen
Die enteigneten Hotels und Pensionen sollten offiziell dem FDGB überschrieben oder über das volkeigene Reisebüro vermittelt werden. Tatsächlich wurden zunächst Unterkünfte für die Kasernierte Volkspolizei (KVP) überschrieben. Aufgrund der militärischen Planungen und dem Stillstand der enteigneten Hotelbetriebe brach der Fremdenverkehr auf Rügen 1953 fast völlig zusammen.
[Bearbeiten] Entwicklung nach dem 17. Juni
Nach dem 17. Juni 1953 (Volksaufstand 17. Juni der DDR) wurden viele Hotelbesitzer aus dem Zuchthaus entlassen. Rehabiliert wurden sie jedoch nicht, lediglich eine Teilnutzung ihrer Hotels wurde ihnen zugestanden. Viele flohen daraufhin noch in den Westen.
[Bearbeiten] Klärung der Eigentumsverhältnisse nach der Wiedervereinigung
Erst im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung wurden die Eigentumsverhältnisse vieler Hotelbesitzer rückübertragen. Die Besitzer, die nach der Aktion Rose ihre Immobilien weiter führten, konnten aufgrund der vorgeschriebenen niedrigen Mieten und weiterer Einschränkungen kaum in ihre Objekte investieren, so dass sie bis zur Wende einem schleichenden Verfall unterlagen und erst danach unter erheblichen Aufwand wieder restauriert werden konnten.
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Holz: Die Aktion Rose 1953 an der Ostseeküste. In: Rugia Rügen-Jahrbuch Jahrgang 2004. (Dieser Eintrag basiert auf dem Artikel und den Berichten von Zeitzeugen)
- Klaus Müller: Die Lenkung der Strafjustiz durch die SED-Staats- und Parteiführung der DDR am Beispiel der Aktion Rose. Frankfurt/M. u.a. 1995
[Bearbeiten] Weblinks
- "Aktion Rose" Die Enteignung der Ostseehotellerie mit Videodokumenten betroffener Familien