Albert Weisgerber
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Albert Weisgerber (* 21. April 1878 in St. Ingbert; † 10. Mai 1915 gefallen bei Fromelles in Französisch-Flandern) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Weisgerber hinterließ ein umfangreiches Werk, das nach seinem frühen Tod zunächst in Vergessenheit geriet. Weisgerbers Stil ist zwischen dem deutschen Impressionismus und dem beginnenden Expressionismus einzuordnen.
[Bearbeiten] Leben
Weisgerber wurde als Sohn eines St. Ingberter Bäckers und Gastwirtes geboren. Nachdem er von 1891 bis 1894 die Kreisbaugewerbeschule in Kaiserslautern erfolgreich abgeschlossen hatte, begann er 1894 eine Lehre als Dekorationmaler in Frankfurt/M. Von 1894 bis 1897 besuchte er die Kunstgewerbeschule in München, danach studierte er 1897 bis 1901 an der Akademie der Bildenden Künste München, zunächst bei Gabriel Hackl und später bei Franz von Stuck, dessen Meisterschüler er wurde. Seit 1897 arbeitete er als Zeichner für die Zeitschrift "Die Jugend", was er als Broterwerb bis zum Jahr 1913 beibehielt. Im Rahmen seines Studiums lernte Weisgerber Hans Purrmann, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Willi Geiger, Hermann Haller, Max Slevogt und Gino Finetti kennen, mit denen ihn dann eine lebenslange Freundschaft verband. Im Jahr 1898 gründete er mit Freunden den Verein "Sturmfackel", dem u.a. die Künstler Alfred Kubin, Rudolf Levy und Alfred Lörcher angehörten.
1902 leistete er seinen Militärdienst in München ab. Im folgenden Jahr hielt sich Weisgerber häufig in St. Ingbert auf, wo er eine Serie von "Biergarten-Bildern" schuf, in denen er sich mit den französischen Impressionisten auseinander setzte. Auf Reisen, u. a. nach Paris, sah er Werke der Impressionisten und anderer bedeutender Künstler und lernte u. a. Matisse kennen. Dort erhielt er Impulse von Toulouse-Lautrec, Cézanne, Manet und Greco, was sich deutlich in seinem Malstil bemerkbar machte. Neben Café- und Varietèbildern arbeitete der Künstler an etlichen Portraits als Auftragsarbeiten.
1904 lernte er in der Münchener Café-Szene Margarete Pohl kennen, die er 1907 heiratete. In der Müchnener Szene machte er in den Folgejahren die Bekanntschaft namhafter Künstler, Literaten und Gesellschaftskritiker (Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz, Ludwig Scharf oder Theodor Heuss), die er zum Teil portraitierte. Seine wohl wichtigsten Portraits waren die von Scharf und Heuss.
Internationale Anerkennung brachten Weisgerber 1906 Ankäufe der Münchener Pinakothek (Neue Pinakothek) und der Städtischen Galerie Frankfurt. Im Verlauf einer Reise nach Florenz(1909), bei der ihn Finetti begleitete, kam er mit den italienischen Quattrocentisten in Berührung und begann einen Neuanfang seiner bisherigen Kunst. Unter diesen Eindrücken entstanden seine ersten Bilder aus dem Sebastian-Zyklus. In den Folgejahren wandte sich Weisger immer mehr religiösen Themen (Absalom, Jeremias, David und Goliath u.a.) zu.
1911 nahm er zum ersten Mal an Ausstellungen in München und Dresden teil. Im gleichen Jahr entstand auch eines seiner bekanntesten Werke, das Gemälde "Im Münchener Hofgarten". Ein Jahr später hatte er Ausstellungen bei der Galerie Cassirer (Berlin), bei der Sonderbundausstellung (Köln) und im Kunsthaus Zürich. 1913 gründete Weisgerber gemeinsam mit Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Alexander Kanoldt u.a. die Künstlervereinigung "Neue Münchner Secession", deren erster Präsident er wurde. Die erste Ausstellung der Secession im Herbst 1914 konnte der Künstler noch ein halbes Jahr vor seinem Tod miterleben.
Albert Weisgerber fiel am 10. Mai 1915 als Leutnant und Kompagnieführer bei Ypern, einer Stadt in der Provinz Westflandern der Flämischen Gemeinschaft in Belgien. Im Juni des gleichen Jahres wurde seine Leiche nach München überführt und auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.
Viele seiner Werke (etwa 70 Ölgemälde, zahlreiche Grafiken und Gebrauchskunst) können im Museum St. Ingbert besichtigt werden. Träger des Museums ist die 1992 gegründete Albert Weisgerber Stiftung, die von der Stadt St. Ingbert und dem Saarpfalz-Kreis getragen wird.
Das abgebildete Werk "Absalom" (1914) befindet sich im Besitz der Hamburger Kunsthalle. Eine weitere Version dieses Bildes gehört dem Saarlandmuseum (Saarbrücken). In dessen Besitz befindet sich auch die abgebildete Arbeit "Ausritt im Englischen Garten" (1910).
Die Stadt St. Ingbert vergibt seit 1958 einen der ältesten und renommiertesten Kunstpreise des Saarlandes, den "Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst". Er wird als Anerkennungspreis für ein Künstler-Ouevre im Rhythmus von drei Jahren verliehen und ist mit insgesamt 21.000,-- € dotiert. Die Preisträger sollen den Statuten entsprechend einen Bezug zum Saarland haben.
[Bearbeiten] Literatur
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
- Wolf, Georg Jakob: Weisgerber-Ausstellung bei Brakl. in: Die Kunst für Alle; Jg. 26 (1911, Oktober), S. 99 ff. München: Bruckmann, 1911.
- Wolf, Georg Jakob: Die Münchener Secession auf der XI. internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast. in: Die Kunst für Alle; Jg. 29 (1914), S. 49 ff. München: Bruckmann, 1914
- Heuss, Theodor: Albert Weisgerber. in: März; Jg. 1915 (Heft 21 vom 29. Mai 1915)
- Riezler, Walter: Albert Weisgerber. in: Deutsche Kunst und Dekoration; Jg. 36 (1915), S. 3 ff. Darmstadt: Alexander Koch, 1915.
- Uhde-Bernays, Hermann: Albert Weisgerber. in: Kunst und Künstler; Jg. 14. Berlin: Cassirer, 1916.
- Wolf, Georg Jakob: Albert Weisgerber. in: Die Kunst für Alle; Jg. 30 (1915), S. 360 ff. München: Bruckmann, 1915
- Wolf, Georg Jakob: Weisgerber-Gedächtnis-Ausstellung. in: Der Cicerone. Jg. 1916 (Heft 11/12), S. 237 ff. Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1916
- Weisgerber - Gemälde, Graphik. [Ausstellung 4. März - 15. April 1917]. Hannover: Kestner-Gesellschaft e.V., 1917. 8 Bl., mit Abb. (Sonderausstellungen der Kestner-Gesellschaft ; 5)
- Hausenstein, Wilhelm: Albert Weisgerber. Ein Gedenkbuch. Hrsg.:Münchener Neue Sezession. München: Piper, 1918. 155 S., mit 90 Abb.
- Ahlers-Hestermann, Friedrich: Der deutsche Künstlerkreis des Café du Dôme in Paris. in: Kunst und Künstler; Jg. 1918 (Heft 10). Berlin: Cassirer, 1918. S. 369 ff.
- Albert Weisgerber. Gedächtnis-Ausstellung anlässlich der 10jährigen Wiederkehr seines Todestages, Mai-Juni 1925, Moderne Galerie. Vorwort von Wilhelm Hausenstein. München: Thannhauser, 1925. 16 Bl., Ill.
- Albert Weisgerber 1878-1915. Gedächtnis-Ausstellung 15. Juni-25. Juli 1926. Geleitw.: Hermann Graf. Speyer: Pfälzischer Kunstverein 1926. 19 S., 12 Taf.
- Krämer, Wolfgang: Albert Weisgerber - ein Gedenkwort zu seinem 50. Geburtstag. Homburg: Selbstverl., 1928
- Solleder, Fridolin.: Der Stellungskrieg bei Fromelles. in: Vier Jahre Westfront-Geschichte des "Regiments List". München, 1932, S. 154 ff.
- Heuss, Theodor: Albert Weisgerber zum 60. Geburtstag. in: Frankfurter Zeitung (21. April 1938). Frankfurt, 1938
- Pfister, Kurt: Zum 65. Geburtstag Albert Weisgerbers. in: Die Westmark; Jg. 1943 (Heft 8), S. 172 ff. Ludwigshafen: Westmark-Verlag, 1943
- Ertel, Kurt Friedrich: Das war verfemte Kunst. Albert Weisgerber. in: Aussaat; Jg. 2 (1947), S. 60 ff. Stuttgart, 1947
- Gedächtnis-Ausstellung vom 18. März bis 9. April 1950: Albert Weisgerber, Otto Weil, Richard Wenzel, Heinrich von Rüden. Saarbrücken: Saarland-Museum, 1950.
- Christoffel, Ulrich: Albert Weisgerber. Hrsg.: Stadtverwaltung St. Ingbert. Auswahl der Bilder von F. J. Kohl-Weigand. St. Ingbert: Selbstverl., 1950. 61 S. (Text), 10 S. (Abb.)
- Albert Weisgerber Gedächtnisausstellung. München: Städtische Galerie, 1953. 40 S., farb. u. s/w Ill.
- Albert Weisgerber - Worte seiner Freunde. Mit einer Einf. v. Franz-Josef Kohl-Weigand. St. Ingbert: Stadt. St. Ingbert, 1955. 64 S., mit vielen, teils farb. Bildern
- Bourfeind, Erich: Der Maler Albert Weisgerber. in: Merian; Jg. 10 (1957), Heft 5, S. 45 ff.
- Brandenburg, Hans: Albert Weisgerber - Portrait eines Münchener Malers. in: Unbekanntes Bayern; Bd. 3. München, 1957, S. 224 ff.
- Albert Weisgerber - Zeichnungen. Zum 80. Geburtstag des Malers. Hrsg. vom Saarl. Heimat- und Kulturbund. Bearb.: Wilhelm Weber. Saarbrücken: Ver. Die Mitte, 1958. 45 S., 74 Abb., 35 Bl. Illustr. (Schriftenreihe des Saarländischen Heimat- und Kulturbundes; Nr. 2)
- Weber, Wilhelm: Albert Weisgerber und München. Zum 80. Geburtstag des großen pfälzischen Malers. in: Stimme der Pfalz; Jg. 1958 (Heft 3-5), S. 16 ff.
- Haberer, Albert: Die Gestaltung des religiösen Themas im Werke Weisgerbers. [Staatsexamensarbeit]. Saarbrücken: Kunsthistorisches Institut der Univ., 1959
- Albert Weisgerber 1878-1915. Handzeichnungen und Aquarelle. Sammlung Franz-Josef Kohl-Weigand (St. Ingbert). Mainz 1961. 152 S., mit 48 Abb.
- Schrecklinger, Mathias: Ein Maler zwischen Tradition und Revolution - Albert Weisgerber. in: Saarbrücker Hefte; Jg. 1961 (Heft 13), S. 37 ff.
- Albert Weisgerber. Gemälde, Zeichnungen, Graphik. Gedächtnisausstellung im Heidelberger Schloss vom 12. Mai bis 15 Oktober 1962. Veranstaltet vom Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg. [Mit Werkverzeichnis der Gemälde Weisgerbers]. Hrsg.: Wilhelm Weber. Heidelberg und Berlin, Impuls Verl. Heinz Moos, 1962. 116 S., 50 Taf. m. 84 Abb.
- Weber, Wilhelm: Albert Weisgerbers religiöse Darstelungen. in: Der Turmhahn; Jg. 1962 (Heft 5/6). Speyer: Protestantsicher Landeskirchenrat der Pfalz, 1962.
- Albert Weisgerber (1878-1915) zum 50. Todestag. Hrsg.: Wilhelm Weber. St. Ingbert: Selbstverl. d.Stadt St. Ingbert, 1965. 84 S. mit zahlr. Abb.
- Ziegler, Maria: Erinnerungen an Albert Weisgerber. in: Das neue Mainz; Jg. 1965 (Heft 5), S. 13 ff. Mainz, 1965
- Schmeer, Walter: Weisgerber und seine Freunde. in: Saarheimat; Jg. 1969 (Heft 3), S. 241 ff. Saarbrücken: Verl. Die Mitte, 1969
- Weber, Wilhelm: Albert Weisgerbers Münchener Jahre. in: Stimme der Pfalz; Jg. 1970 (Heft 3), S. 6 ff. Speyer: Jaeger, 1970
- Albert Weisgerber zeichnet für die "Jugend". Hrsg.: Pfälzer Künstlergenossenschaft. Mit Beitr. von Karl Graf u. Franz-Josef Kohl-Weigand. Speyer: Karl Graf, 1971. Zahlr. s/w Abb. (Das neue Kunstarchiv, Bd. 28.)
- Aus der Sammlung Kohl-Weigand [Slevogt - Weisgerber - Purrmann]. Saarbrücken: Saarland-Museum, 1971
- Weisgerber, Albert: Münchner Humor. 100 Zeichnungen und Witze. München: Kaut-Bullinger & CO Verlag, 1973. 119 S.
- Albert Weisgerber 1878-1915. Gemälde - Zeichnungen - Illustrationen - Karikaturen. [Ausstellungskatalog]. München: Villa Stuck, 1975. 71 S., mit 6 Farbtafeln u. zahlr. s/w Abb.
- Albert Weisgerber - Klassiker der Karikatur. Berlin: Eulenspiegel Verlag, 1976. 114 S.
- Piltz, Georg: Albert Weisgerber. Berlin: Eulenspiegel Verl., 1976. 113 S., mit 94 S. Karikaturen
- Sammlung Kohl-Weigand: Max Slevogt, Albert Weisgerber, Hans Purrmann. Zeichnungen, Aquarelle, Bildentwürfe. Ausstellung anlässl. d. 50-jährigen Bestehens im Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus [22. Oktober - 30. November 1978]. Bearb.: Wilhelm Eisenbarth. Ludwigshafen: Kunstverein Ludwigshafen e.V., 1978. 128 S. : überwiegend Ill. (z.T. farb.)
- Ishikawa-Franke, Saskia: Albert Weisgerber. Leben und Werk, Gemälde. Saarbrücken: Institut für Landeskunde des Saarlandes, 1978 . 349 S., 475 Abb. (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes; 26) (Dissertation)
- Albert Weisgerber 1878 - 1915. Ausstellung vom 20. Januar bis 25. Februar 1979. Red.: Wilhelm Weber. Mainz: Mittelrheinisches Landesmuseum, 1979. 103 S. m. zahlr. teils farb. Abb.
- Weber, Wilhelm: Selbstbildnisse, Familie, Freunde. Albert Weisgerber (1878-1915) zum 70. Todestag. [Begleitband zu Ausstellungen im Kulturhaus St. Ingbert und in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen]. St. Ingbert: Selbstverl. Kulturamt, 1985. 72 S., m. zahlr. Abb.
- Albert Weisgerber. [Dia-Serie]. Hrsg.: Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt St. Ingbert. Text: Albert Haberer, Fotos: Karin Heinzel. St. Ingbert: Selbstverl. des Kulturamtes, 1992. 24 Dias (ISBN 3-928189-09-3], Begleitheft 38 S. (ISBN 3-928189-05-0)
- Albert Weisgerber. Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz, Speyer. Hrsg.: Meinrad Maria Grewenig. Mit Beitr. von Ernst-Gerhard Güse u. Beate Reifenscheid. Stuttgart: Hatje, 1995. 47 S., 26 teils ganzs. farb. Abb.
- Albert Weisgerber 1878 - 1915 - Zu früher Abschied vom Atelier. Bearb.: Beate Reifenscheid u. Markus Wimmer. [Ausstell.-Kat. der Kathol. Akademie in Bayern]. München: Selbstverlag der Akademie, 1995. 59 S., mit zahlr. farb. u. s/w Abb.
- Die Sammlung Kohl-Weigand aus dem Saarland Museum Saarbrücken. [Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Sankt Ingbert]. Vorwort von Ernst-Gerhard Güse. Mit Beitr. von Berthold Schmitt u. Ernest W. Uthemann. St. Ingbert: Selbstverl. d. Museums, 1998. 96 S., mit teils farb. Abb.
- Albert Weisgerber: das Leben - der Tod. Zum 175-jährigen Jubiläum der Stadt St. Ingbert. Hrsg.: Gebhard Neumüller [Mit zahlr. Ill. des Künstlers]. Sankt Ingbert: Selbstverlag d. Evang. Kirche der Pfalz, Amt für Religionsunterricht, 2004. 237 S. ISBN:3-00-014108-1
- Weisgerber, Albert: Ich male wie ein Wilder. Albert Weisgerber in Briefen und Dokumenten. Hrsg.: Gerhard Sauder. Blieskastel: Gollenstein-Verl., 2006. 320 Seiten. ISBN 3-938823-05-4
- Apke, Bernd: Blicke wie Pfeile. Albert Weisgerber - Selbstportraits und Sebastiansdarstellungen. [Dissertation]. Berlin: Reimer, 2006. 280 S., 31 Farb- u. 60 s/w-Abb. ISBN 978-3-496-01361-7
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Weisgerber, Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 21. April 1878 |
GEBURTSORT | St. Ingbert |
STERBEDATUM | 10. Mai 1915 |
STERBEORT | Fromelles, Belgien |