Althann
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Die Adelsfamilie von Althan(n) war ein weit verzweigtes österreichisches Adelsgeschlecht.
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[Bearbeiten] Familie
Die Adelsfamilie Althann hatte Besitzungen in Österreich, Böhmen, Mähren, der Grafschaft Glatz und Ungarn, wo sie von 1721-1824 auch die Obergespanwürde im Komitat Zala besaß. 1610 erhielt sie den erblichen Reichsgrafentitel und zählte zu den führenden Familien der österreichischen Monarchie. Ihr gesellschaftlicher Aufstieg erfolgte im 16. Jahrhundert über den kaiserlichen Militär- und Hofdienst.
Mitglieder der Familie von Althann bekleideten zahlreiche Landes- und Hof- und geistliche Ämter. Zu den bekanntesten gehörten:
- Michael Adolf von Althann (1574-1636) wurde am 28. November 1608 für diplomatische und militärische Verdienste von Rudolf II. in den Grafenstand erhoben. Nach der Konversion zum katholischen Glauben wurde er ein engagierter Verfechter der Gegenreformation. Er war Mitglied im Hofkriegsrat und im Geheimen Rat und stiftete 1619 in Olmütz den Ritterorden Christianae militiae für Verdienste im Kampf gegen die Heiden und die Türken. Für die Errichtung des Jesuitenkollegiums in Iglau schenkte er dem Orden 23 konfiszierte Hausgrundtücke protestantischer Bürger. Weitere Schenkungen machte er dem Jesuitenorden in Komorn, Znaim, Krems und Wien.
- Sein Sohn Michael Wenzel von Althann (1630–1686) war kaiserlicher Gesandter, Geheimer Rat und Kommandant der Glatzer Festung. 1680 wurde er Landeshauptmann der Grafschaft Glatz, wo der Familie bereits die Majoratsherrschaften Mittelwalde, Schönfeld (Roztoki) und Wölfelsdorf (Wilkanów) gehörten. 1684 erwarb er zusätzlich die Herrschaften Schnallenstein (Szczerba) und Seitenberg (Stronie Śląskie). In Wölfelsdorf erbaute er das viergeschossige Schloss. Er war mit Gräfin Anna Maria Elisabeth von Aspremont (1646-1723) verheiratet. Der jüngste Sohn
- Michael Friedrich von Althann (1680–1734) war Bischof von Waitzen in Ungarn und Vizekönig des Königreichs Neapel und Sizilien.
- Michael Karl von Althann (1702-1756), Baron von Goldburg und Murstetten. Studierte in Rom und wurde 1725 in Jura promoviert. Nach dem Tod seines Onkels Michael Friedrich von Althann wurde er dessen Nachfolger auf dem Waitzener Bischofsstuhl.
- Gundacker von Althan (1655-1747) war General, Diplomat und Hofbaudirektor.
[Bearbeiten] Besitzungen
[Bearbeiten] in Mähren
- 1577-1654 Oslawan (Oslavany), Bezirk Brünn-Land. Christoph von Althann ließ das Schloss Oslawan 1580-1590 im Renaissancestil umbauen.
- 1609–1790 Joslowitz (Jaroslavice), Bezirk Znaim. Im Auftrag von Wolf Dietrich von Althann baute Joseph Emanuel Fischer von Erlach das Schloss Joslowitz im Barockstil um.
- 1618–1793 Frain (Vranov nad Dyjí) Bezirk Znaim. Ende des 17. Jahrhunderts bauten die Althann die Burg Frain zu einem prächtigen Barockschloss um.
- 1909–1922 und 1930-1945 Leipnik (Lipník nach Bečvou), Bezirk Prerau
[Bearbeiten] in Böhmen
- Herrschaft Grulich (Králiky), Bezirk Wildenschwerdt
- Herrschaft Wichstadtl (Mladkov), Bezirk Wildenschwerdt
[Bearbeiten] in der ehemaligen Grafschaft Glatz
(1818 wurde aus den Distrikten Habelschwerdt und Landeck der Kreis Habelschwerdt (Bystrzyca Kłodzka) gebildet.)
- 1653-1945 Mittelwalde (Międzylesie)
- 1684-1945 Wölfelsdorf (Wilkanów)
- 1684-? Herrschaft Schnallenstein (Szczerba)
- ?-? Schönfeld (Roztoki)
- 1684-1733 Seitenberg (Stronie Śląskie)
[Bearbeiten] in Niederösterreich (Österreich unter der Enns)
- Herrschaft Murstetten; die (Goldburg) war Stammsitz der österreichischen Linie, 1521-?
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Bahlcke u. a., Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
- Handbuch der historischen Stätten Schlesien, hg. von Hugo Weczerka, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, Deutscher Kunstverlag 2005, ISBN 3-422-03109-x
- Joachim Bahlcke, Michael Friedrich Graf von Althann. In: Schlesische Lebensbilder, Bd. VIII, S. 129-140, ISBN 3-7686-3501-5
- Claudia Zonta, Schlesische Studenten an italienischen Universitäten, Stuttgart 2004