Andreas Faulhaber
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Kaplan Andreas Faulhaber (* 21. Mai 1713 in Glatz; † 30. Dezember 1757 im Glatz) war ein römisch-katholischer Geistlicher.
Andreas Faulhaber wurde als jüngerer Sohn des Hufschmieds und Großuhrenmachers Andreas Faulhauber geboren. Schon in jungen Jahren half er dem Vater in der heimischen Werkstätte, wollte aber gern wie sein älterer Bruder Augustin Theologie studieren. Daher besuchte er die berühmte höhere Schule zu Glatz, die seit 1597 von den Jesuiten geleitet wurde. Das sein Vater jedoch nicht seinem jüngeren Sohn ein Theologiestudium finanzieren konnte, musste sich Andreas Faulhaber vierzehn Jahre als Hauslehrer über Wasser halten. Nach dem Erhalt eines Tischtitels absolvierte er in kürzester Zeit sein Theologiestudium in Prag und wurde im September 1750 zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in der Glatzer Pfarrkirche am Michaelistag (29. September) 1750. Nach Kaplansstellen in Bad Landeck, Bad Reinerz und Königshain kam er schließlich an die Glatzer Pfarrkirche, die zum Bereich des Jesuitenkollegs gehörte, dessen Rektor zugleich Stadtpfarrer war.
In der Zwischenzeit waren die Preußen in Glatz eingezogen. Unter dem preußischen Statthalter begannen schwere Zeiten für den katholischen Klerus. Die Militärbehörde unterstellte den Geistlichen, die Fahnenflucht der preußischen Soldaten zu fördern. Andreas Faulhaber übernahm die religiöse Betreuung der katholischen Soldaten auf der Festung, wobei er diesen auch die Beichte abnahm. Ein aufgegriffener Deserteur sagte aus, er hätte den Kaplan in der Beichte befragt, ob er desertieren dürfte, worauf dieser ihm geantwortet haben soll: "Es wäre wohl eine schwere Sache, doch hätte es wieder nicht viel auf sich." Faulhaber wurde im September 1757 in Haft genommen. Der Deserteur hat bei nachfolgenden Verhören seine erste Aussage mehrfach zurückgenommen. Trotz erwiesener Unschuld wurde Kaplan Faulhaber auf Befehl des Königs Friedrich II. am 30. Dezember 1757 gehängt. Vor dem Galgen wurde er aufgefordert zu sagen, was der Deserteur gebeichtet hat oder den Galgen wählen; Faulhaber soll den Finger auf den Mund gelegt haben und dem Galgen zugegangen sein. - Für die Bewohner der Grafschaft Glatz war Andreas Faulhaber ein Märtyrer des Beichtstuhls.
Im Jahr 1930 wurden Vorbereitungen für seine Seligsprechung getroffen. Die Akten hierüber wurden dem Pfarrarchiv in Glatz übergeben. Durch den Krieg und die folgende Vertreibung der Deutschen konnte der Seligsprechungsprozeß nicht fortgesetzt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Polikarp Niestroj, Ein Märtyrer des Beichtstuhls. Leben und Tod des P. Andreas Faulhaber, Glatz 1931
- Bernhard Anna, Andreas Faulhabers Tod. Ein Trauerspiel aus der Glatzer Vergangenheit, Mittelwalde 1922
- Georg Siegmund, Vom Beichtstuhl zum Galgen. Kaplan Andreas Faulhaber aus Glatz. Ein Märtyrer des Beichtstuhls, Stein am Rhein 1987
- Chronik der Stadt-Pfarrkirche in Glatz 1906 bis 1946, begonnen von Pfarrer Skalitzky, fortgesetzt von Pfarrer Dr. Monse,
- Amateurverfilmung durch Dr. Dieter Pohl im Herbst 1988 im Pfarrarchiv Glatz, 2 Bände
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.glatzer-visitatur.de/kaplan_andreas_faulhaber.htm
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
Personendaten | |
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NAME | Faulhaber, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | Kaplan und Märtyrer der ehemaligen Grafschaft Glatz |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1713 |
GEBURTSORT | Glatz |
STERBEDATUM | 30. Dezember 1757 |
STERBEORT | Glatz |
Kategorien: Mann | Deutscher | Priester | Märtyrer | Geboren 1713 | Gestorben 1757