Andreas Schlüter (Architekt)
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Andreas Schlüter (* vermutlich 1659 oder 1660 in Danzig; † 1714 in Sankt Petersburg) war ein preußischer Architekt und Bildhauer.
[Bearbeiten] Leben
Schlüter wuchs in Danzig als Sohn eines Bildhauers auf. Die Bildhauerei erlernte er dann bei dem Bildhauer Saponius. Sein erstes bekanntes Werk sind Bauplastiken für die Königliche Kapelle Danzig. Später schuf er bedeutende Reliefs im Krasinski Palais in Warschau. Er wurde 1694 nach Berlin berufen und schuf zwei Jahre später die Schlußsteinreliefs (sterbende Krieger) im Innenhof des Berliner Zeughauses, die als wuchtige Anklage gegen den Krieg verstanden werden, während er an den Außenwänden des Zeughauses den Krieg überhöhende Refliefe angebracht hat. Schlüter soll Mitglied einer Mennonitensekte gewesen sein, die den Krieg verdammte. Realistisch und beeindruckend zeigen sie das Grauen der Schlachtfelder. Der Innenhof des neu restaurierten Zeughauses, das ein Waffenmagazin war, ist nach Schlüter benannt.
Auf seiner Italienreise 1696 studierte er die großen Meister. Vor allem Michelangelo Buonarroti und Gian Lorenzo Bernini prägten sein Werk. 1698 wurde er vom Kurfürsten und späteren König Friedrich I. mit der Neugestaltung des Berliner Schlosses beauftragt. Er schuf den bedeutendsten Profanbau des protestantischen Barocks, mit Elementen des italienischen Barocks und des aufkeimenden Klassizismus.
Sein bekanntestes Werk ist das Bernsteinzimmer. Es wurde ab 1701 angefertigt und 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen geschenkt. Von 1702 bis 1704 war er Direktor der Akademie der Künste. Zwei Jahre später fiel er wegen auftretender Schäden während des Baus des Münzturms am Berliner Schloss - auf Grund des schlechten Untergrunds (Schlammeinschlüsse), der eine ausreichende Fundamentierung unmöglich macht - in Ungnade und wurde als Hofbaumeister unehrenhaft entlassen, blieb aber als Hofbildhauer im Amt. Sein bedeutendstes Reiterstandbild war das des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke am Berliner Schloss, gegossen 1708, welches heute im Charlottenburger Schlosshof zu finden ist.
Andreas Schlüter ging 1713 nach Petersburg und arbeitete für Peter den Großen. Hier schufen er und Johann Friedrich Braunstein den Großen Palast in Peterhof und das Schloss Monplaisir. Auch das älteste Gebäude der Stadt, der Kikin's Palast, wurde von ihm entworfen, die Reliefs am Sommerpalast stammen ebenfalls von ihm.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Andreas Schlüter (Architekt) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie von Heinz Ladendorf, 1935
- Artikel in der Morgenpost
- das Zeughaus
Personendaten | |
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NAME | Schlüter, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Architekt und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | vermutlich 1659 oder 1660 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 1714 |
STERBEORT | Sankt Petersburg |