Animal Liberation Front
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Die Animal Liberation Front (ALF, deutsch: Tierbefreiungsfront) ist eine Tierrechtsbewegung, deren Ziel es ist, Tierversuche und Tötung von Tieren zu verhindern. Die ALF führt Tierbefreiungen und Anschläge auf Einrichtungen durch und wird von der amerikanischen Bundesermittlungsbehörde FBI als terroristische Vereinigung klassifiziert.
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[Bearbeiten] Organisation und Methoden
Die ALF besteht aus kleinen, anonymen Zellen ohne zentrale Führung. Es gibt keine Mitgliedschaft im herkömmlichen Sinn. Zu den Methoden, deren sich die ALF bedient, gehören das Entwenden von Tieren aus Versuchslabors oder Zuchtbetrieben, Telefonterror und Drohbriefe, vorgebliche Vergiftung von Konsumgütern, sowie die Beschädigung oder Zerstörung von Gebäuden, Fahrzeugen, Geräten u.ä., die mit der Nutzung von Tieren in direktem oder indirektem Zusammenhang stehen. Durch die Sabotage und die dabei entstehenden Kosten (Rückrufaktionen betroffener Produkte, Bau- und Reparaturkosten, steigende Versicherungsprämien) soll der Betreiber in den Konkurs getrieben werden (Economical Sabotage, "Ecotage").
Charakteristisch für die Aktionen der ALF ist eine professionelle, fast militärische Durchführung mit dem Ziel, Dinge zu zerstören, um Schaden zu verursachen. Eigenen Angaben zufolge werden größere Aktionen der ALF oft über Monate hinweg geplant und vorbereitet.
[Bearbeiten] Entstehung
Die Animal Liberation Front wurde von Ronnie Lee, einem englischen Tierrechtsaktivisten, 1976 nach einer Haftstrafe wegen diversen Anschlägen auf Tierversuchslabors und Pelztiereinrichtungen gegründet. Bald fand die ALF neue Anhänger: Die amerikanische Aktivistin "Valerie" erhielt in einem britischen ALF-Ausbildungslager eine Kommandoausbildung; "Valerie" führte zahlreiche Sabotageakte in den USA durch. Auf ihre Anregung hin bildeten sich überall in den USA ALF-Zellen. Zellen in anderen Ländern folgten. Heute gibt es ALF-Zellen in vielen westlichen Ländern. Nach Schätzungen der Polizei hat die ALF in Großbritannien etwa 2000 bis 5000 Mitglieder. Täglich finden dort im Durchschnitt 6 Anschläge der ALF statt. Auf die Bedrohung durch die ALF reagierten die Behörden mit der Gründung spezieller Anti-Tierrechts-Abteilungen. Durch Observation und dem Einschleusen von Spitzeln konnten viele Zellen ausgehoben werden. Heute sind über 600 Aktivisten der ALF im Gefängnis.
[Bearbeiten] Kritik
Obwohl die ALF immer wieder betont, dass bei ihren Aktionen keine Menschen zu Schaden kommen, besteht bei jedem Brandanschlag die Gefahr, dass Unbeteiligte verletzt werden. Außerdem werden durch Telefonterror und Einschüchterung der Familienmitglieder und Kinder von Mitarbeitern der bekämpften Firmen bewusst psychische Schäden bei den unbeteiligten Opfern in Kauf genommen. Außerdem wird kritisiert, dass das Handeln der ALF dazu führe, Personen von tierrechtspolitischen Themen abzuschrecken. Ein solch radikales Vorgehen wirke polarisierend, dadurch entfernten sich Aktivisten von gesellschaftlichen Grundwerten. Es würden dadurch Mauern eher auf- (Schaffung von Feindbildern) als abgebaut und ein Dialog verhindert.