Pelz
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Als Pelz bezeichnet man in der Biologie das Fell eines Säugetieres mit meist kurzen, jedoch sehr dicht stehenden Haaren. Ansonsten wird unter einem Pelz das abgezogene Fell oder das aus Fellen gearbeitete Kleidungstück verstanden.
Handwerker, die Felle zu Pelzbekleidung, Pelzdecken oder ähnlichem verarbeiten, nennen sich Kürschner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Bibel, 1. Mose, 3,21: "Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an." - Die erste Bekleidung des Menschen war der Pelz. Er ermöglichte dem vermutlich aus Nordafrika stammenden, nur gering behaarten Homo sapiens, ein Überleben auch in kälteren Gebieten bis hin zur Arktis. Auf Abbildungen aus Altägypten kann man bereits sehen, wie aus dem nur wärmenden und schmückenden Kleidungstück auch ein Symbol der Stärke und ein Statussymbol geworden war. Die neuere Entwicklung der Pelzmode hat man so formuliert: Im Mittelalter fütterte der Kürschner, im Rokoko besetzte er und heute (seit etwa 1900) kleidet er.
In Europa sind aus der Rentierzeit erste Nähnadeln aus Knochen erhalten. Bereits in der jüngeren Steinzeit kannte man das Weben und Pelz wurde in den wärmeren Regionen immer mehr duch Stoffkleidung ersetzt. In der Bronzezeit waren bereits einfache Scheren und die Urform des heutigen Kürschnermessers in Gebrauch.
Im Grab des Kammerherrn To in Saggara (fünfte Dynastie, um das Jahr 3500 v. Chr.) zeigt in einer Grabkammer eine Abbildung zwei mit Pantherfell bekleideten Männer. Ägyptische Fürsten, die das Privileg hatten, Pantherfelle zu tragen, wurden die "Großen des Fellwerks" genannt.
Als Xerxes mit seinem aus vielen Völkerstämmen zusammengewürfelten Heer Hellas erobern wollte, trugen die äthiopischen Soldaten Panther und Löwenfelle, die Thrazier Fuchs- und die Lyzier Ziegenfelle. Die Perser selbst waren mit Pluderhosen bekleidet, über die offene Röcke gegürtet wurden, alles aus Pelz und mit dem Haar nach außen.
Die griechischen Helden und Götter wurden oft mit Pelz bekleidet, so dass anzunehmen ist, dass der Pelz auch im wirklichen Leben eine bedeutende Rolle spielte. Im 10. Gesang des Ilias von der Belagerung Trojas wird geschildert, dass sich Agamemnon, der griechische Heerführer in das Fell eines gelbgefleckten Löwen hüllt. Menelaos trägt ein geflecktes Leopardenfell, Dalon besitzt als Mantel ein hellschimmerndes Wolfsfell und einen Helm aus Marder. Weniger kostbare Felle von Schafen und wilden Büffeln dienen den Helden als Lagerstätte. Die Griechen betrieben Fellhandel bis hoch in den Norden nach Island und weit in den Osten in die Mongolei, wo der Zobel ein gängiges Handelsgeld darstellte.
Die Römer lernten den Pelz in Germanien kennen und führten Luchs-, Biber und Wolfsfelle zur Verabeitung in ihre Heimat ein. 56 n. Chr. wurde in Ostia das „Corpus Pellonium“, eine Korperation der Pelzer, gegründet. Ein Ziegenfell kostete damals das Doppelte eines Biberfells, ein Leopard mehr als ein Löwe und ein Seehund zehnmal so viel wie ein Bär.
Von den Römern wissen wir, dass die Germanen als selbstverständliches Kleidungsstück einen Überwurf, den „Rheno“, trugen. Aus dem Namen ist zu schließen, dass er aus Rentierfellen gefertigt war. Dem Schmuckbedürfnis wurde, wie Tacitus berichtet, mit der Verbrämung einfacher Schafs- oder Wolfsfelle mit kostbareren Fellen genüge getan. Nach dem Kontakt mit der fortgeschritteneren römischen Kultur fingen auch die germanischen Stämme an, die Kleidung raffinierter und körperbetonter zu schneiden. Höhere Schichten begannen, sich durch entsprechende Kleidung kenntlich zu machen. Adel und Könige trugen, wie wir es z. B. von den Goten wissen, nur die seltensten und schönsten Felle aus möglichst entfernten Ländern (Hermelin, Zobel, Feh). Zur Zeit Karls des Großen muss es dann auch bereits gewerbliche Kürschner gegeben haben. Eine Kleiderordnung aus dem Jahr 808 verbietet, den besten mit Marder oder Otter gefütterten Mantel teurer als 30 Sols und mit Katzen gefüttert, teurer als 10 Sols zu verkaufen. Der ganze Hofstaat war mit kostbarem Rauhwerk gekleidet, nur Karl selber bevorzugte die einfache germanische Tracht aus Schafsfellen.
1671 wurde von der Hudson’s Bay Company in London die erste Rauchwarenauktion der Welt veranstaltet. Das Zentrum des deutschen Pelzhandels und zeitweilig eines Großteils des Welthandels war über viele Jahrzehnte Leipzig. 1770 kamen zum ersten Mal russische Rauchwarenhändler auf die Messe, die entscheidend zur Bedeutung von Leipzig als Messestadt beitrugen. Die Straße der Pelzgroßhändler in Leipzig war der Brühl, nach dem Wegzug des Pelzhandels nach dem 2. Weltkrieg wurde der Name Brühl noch lange Zeit in der Pelzbranche auch für die Niddatraße in Frankfurt am Main gebraucht, in der sich ein Großteil der nach Krieg und Judenverfolgung verbliebenen Leipziger Händler neu angesiedelt hatte.
Die Erfindung der Pelznähmaschine und ihre Einführung nach 1870 ermöglichte die Anfertigung zu Preisen, die den Pelz für den Normalverdiener erschwinglich machten. Das Fell wird jetzt mit der Haarseite nach außen getragen, der Persianer beginnt seinen Siegeszug. Aufsehen erregten 1900 zur großen Jahrhundert-Weltausstellung in Berlin die ersten ausgelassenen Nerzmäntel, bei denen die hunderte Meter langen Auslassnähte trotz der bereits im Gebrauch befindlichen Pelznähmaschine mit der Hand genäht waren. In den Großstädten der westlichen Welt entwickelte sich die Pelzkonfektion, die außer in eigenen Betrieben vor allem viele kleine Zwischenmeister beschäftgte. Ca. 10 000(!) Zwecker, (Pelz-)Schneider, Pelznäher, Pelzstrecker, Pelzfinisher und Pelzbügler demonstrieren 1938 während eines Streiks in New York für bessere Arbeitsbedingungen und gegen die korrupte Gewerkschaftsführung.
Im Zuge der stetig sich verschlimmernden Verfolgungen war es Juden ab 1941 im deutsch besetzen Polen, ab 1942 auch in Deutschland, verboten, Pelze oder pelzbesetzte Kleidung zu tragen. Ein Erlass verpflichtete sie 1941, Pelzwerk aller Art abzuliefern. In Leipzig waren 1929 von 794 Rauchwarenhändlern 460 Juden, das sind 58 Prozent. 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, erschien im Mai eine amtliche Mitteilung in „Der Rauchwarenmarkt“, dass jüdische Firmen in der Rauchwarenbranche keine Eingriffe zu gewärtigen brauchen. Die Hoffnung der jüdischen Händler auf einen Sonderstatus wurden spätestens 1935 durch die serienweise erscheinenden antisemitischen Verfügungen zerstört. Bis 1936 waren dann auch 113 jüdische Firmen abgewandert. 1941 verkündete die „Deutsche Kürschner-Zeitschrift“, „Der Brühl ist judenrein“. Die Betriebe waren zumeist liqidiert oder aber „arisiert“ worden.
Die veränderten Lebensbedingungen der Neuzeit erforderten andere Pelze. Man fährt nicht mehr mit der Kutsche, die Autos werden oben geschlossen und beheizt und schon bald nach dem 2. Weltkrieg hat fast jeder seinen eigenen Wagen. Die Kürschner und nicht zuletzt die Pelzveredler passen das Produkt an, die Pelze werden leichter, sogar sogenannte "Sommerpelze" werden kreiert und es wird wieder viel besetzt und verbrämt; die Zwischenmeister erleben einen neuen Aufschwung, in deren Wohnzimmern stapeln sich die zu besetzenden Stoffteile. Die Mode wird kurzlebiger, das langlebige Produkt Pelz passt sich an; häufig wird der Pelz zu den jeweiligen Mode-Stofffarben passend eingefärbt. Jedoch anders als bei den textilen Saisonartikeln geht die Pelzkundin nach einem grundlegenden Modewechsel mit ihrem Pelz zum Kürschner und lässt ihn sich von ihm in die neue Mode umgestalten, vielleicht nachträglich noch zum Samtnerz veredeln und in eine aktuelle Farbe umfärben. Ein hochwertiger Pelz wird in seinem Leben in der Regel mehrfach aktualisiert, am Schluss steht häufig die Einarbeitung in einen Stoffmantel.
[Bearbeiten] Herstellung
Die Herstellung von Kleidung oder anderen Nutzgegenständen aus Pelzen ist sehr alt und stellte insbesondere in Kaltgebieten der Erde die einzige Möglichkeit zum Überleben des Menschen dar. Pelze wurden durch die Jagd oder von Nutztieren, die auch als Nahrung dienten, gewonnen. Die Tierhaltung in Pelztierfarmen, wo Tiere ausschließlich für ihre Pelze gehalten werden, begann erst im 19. Jahrhundert. Die heute genutzten Fellarten kommen zu ca. 85 Prozent aus der landwirtschaftlichen Farm- und Weidehaltung und etwa zu 15 Prozent aus der freien Wildbahn.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 90 Millionen Felle verarbeitet. Wie viele Felle für ein einzelnes Pelzteil verarbeitet werden, hängt zum einen von der Größe des Felles, der Art des Kleidungsstücks (Hut, Schal, Jacke, Mantel usw.), der Mode und, damit einhergehend, davon ab, wie aufwändig die Form gestaltet wird. Ein gerader Mantel von 100 cm Länge in der Konfektionsgröße 38 hat einen Flächeninhalt von ca. 25.000 qcm. Nachfolgend die Nutzflächen der einzelnen Fellarten (Durchschnittswerte, sie können bei manchen Arten erheblich schwanken) und der sich daraus ergebende Fellverbrauch für einen geraden Mantel. Die Angaben sind nach Erfahrungswerten noch einmal korrigiert, das heißt, es sind regelmäßig mehr Felle angegeben als nur der reine Flächeninhalt des Schnittmusters. Zu den hier angegebenen Nutzflächen eines Felles kommen noch Flächen für Schweife, Pfoten, Kopfstücken oder sonstige nicht direkt verwendete Fellteile hinzu. Sie werden zusammen mit den übrigen Reststücken der Kürschnerei nahezu restlos ebenfalls verwendet, in der Regel, in dem man sie zu Tafeln zusammensetzt und daraus eigene Kleidungsstücke fertigt (Hauptort der "Body" oder "Tafel"-Fertigung ist seit alters her Kastoria in Griechenland).
Fachbezeichnung | qcm | Stück Felle | |
Bisam | 600 | 46 | In der Regel werden Wamme (Bauch) und Rücken getrennt verarbeitet. |
Chinchilla | 420 | 64 | |
Feh | 350 | 80 | In der Regel werden Wamme (Bauch) und Rücken getrennt verarbeitet. |
Europäischer Rotfuchs | 2.520 | 10 | |
Edelfüchse (Blaufuchs, Silberfuchs; nicht der kleinere Polarfuchs) | 3.200 | 8 | Durch Zwischensetzen von durch die Haare ganz oder teilweise verdeckten Lederstreifen (Fachbegriffe: „galonieren“, „federn“) kann man die Fellzahl bis auf drei oder weniger reduzieren. |
Kanin | 700 | 38 | |
Luchs | 3.150 | 9 | In der Regel wird die wertvollere Wamme (Bauch) und der Rücken getrennt verarbeitet. |
Nerz, „Females“ (weibliche Felle, Fähen) | 1.000 | 28 | |
Nerz, „Males“ (männliche Felle, Rüden) | 1.350 | 20 | |
Nutria | 900 | 30 | |
Neuseeländisches Opossum | 880 | 32 | |
Persianer (auch als Karakul angeboten) | 1400 | 18 | |
Zobel | 450 | 58 |
Spätestens seit Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens werden fast alle gefleckten Katzen (südamerikanische Wildkatzen, Ozelots, alle Großkatzen) und Otter (s. auch Fischotter) nicht mehr gehandelt.
[Bearbeiten] Wirtschaftliche Bedeutung
Für viele traditionelle Kulturen, die im Wesentlichen von der Jagd oder von der Tierzucht leben (Inuit, Samen), stellen die Gewinnung und der Handel mit Pelzen eine notwendige Einnahmequelle dar. Das Verschwinden des Pelzhandels mit vielen Wildtieren kann das Ende der traditionellen Lebensweise dieser Menschen bedeuten.
Weltwirtschaftlich gesehen ist der Pelzhandel ebenfalls von Bedeutung. Pelze stellen zwar nur einen geringen Teil aller Kleidung dar, erzielen aber hohe Preise. In Mitteleuropa war der Handel lange Zeit rückläufig. Nach der Wiederentdeckung des Pelzes durch die Textildesigner in West und Ost hat sich der Pelzeinzelhandel, nicht zuletzt wegen des hohen europäischen Lohnniveaus, erheblich vom Pelzfachgeschäft (meist Kürschnerfachgeschäft mit eigener Werkstatt) zu den Textilanbietern hin verlagert. Die Frankfurter Pelzmesse „Fur & Fashion“ im Frühjahr hat sich erheblich verkleinert, dafür expandierte die etwa um die gleiche Zeit stattfindende Messe „Mifur“ in Mailand erheblich. 2007 stellten 327 Firmen in Mailand aus, davon 25 aus dem deutschsprachigen Raum. Weltweit blüht auch der Pelzhandel in den neuen Konsumländern Russland und China.
[Bearbeiten] Kritik
Vor dem Aufkommen des Artenschutzes war das Tragen von Kleidung, die aus dem Pelz exotischer und seltener Tiere hergestellt war, eine Prestigefrage. Heute ist in vielen westlichen Ländern das Zurschaustellen derartiger Kleidung gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.
Tierschutzverbände wenden sich gegen die Pelzindustrie mit dem Argument, Pelze würden unter Tierquälerei von Pelztieren gewonnen, die in nicht artgerechten Käfigen gehalten werden und/oder denen bei lebendigem Leib wortwörtlich das Fell über die Ohren gezogen wird. Da beispielsweise ein Nerz in freier Wildbahn ein Revier von bis zu vier Hektar für sich beanspruche, sei eine artgerechte Haltung in Käfigen nicht möglich. Des Weiteren wird kritisiert, dass pelztragende Wildtiere auch heute noch in vielen Ländern in freier Wildbahn mit Fangeisen gefangen und qualvoll sterben würden. Die Bejagung mancher Tierarten (etwa Katzen) sei auch aus Gründen des Artenschutzes bedenklich.
Darüber hinaus gibt es grundsätzliche Kritik an der Pelzindustrie, da der industrielle Fortschritt Materialien hervorgebracht habe, die den Fellen von Tieren überlegen sind. Das Tragen von Pelzkleidung habe insofern seinen ursprünglichen Sinn verloren und werde nur noch mit Modetrends begründet.
Siehe auch: Offensive gegen die Pelzindustrie
[Bearbeiten] Rechtfertigung
Vertreter der Pelzbranche weisen darauf hin, dass in den westlichen Ländern die Tötung von Tieren gesetzlich geregelt sei. Nach § 4 Abs. 1 des TierSchG von 1972 dürften Wirbeltiere „nur unter Betäubung oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden“. Die Durchführung der Tötung werde von entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten abhängig gemacht. Um die Einhaltung der Auflagen des TierSchG zum Töten von Wirbeltieren zu gewährleisten, würden Empfehlungen für tierschutzgerechte Tötung von Pelztieren in Zuchtfarmen herausgegeben. Für Wildfänge gelte unter anderem die Fallenfangverordnung. Der Artenschutz werde neben regionalen Gesetzen durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geregelt.
Ein weiteres Argument leitet sich aus der Praxis ab: In menschlichen Siedlungsgebieten könne nur eine wirtschaftliche Nutzung eine Art vor dem Aussterben bewahren. In Deutschland etwa habe kein Großtier überlebt, das keinen Nutzen gebracht habe. Rehe, Hirsche und Wildschweine würden von den Landwirten nur geduldet, weil Ihnen die Flurschäden von Jagdpächtern ersetzt würden.
[Bearbeiten] Situation in einzelnen Staaten
In den meisten Staaten ist jede Art der Fellgewinnung durch Rechtsordnungen geregelt.
Das Deutsche Pelz-Institut (DPI) wirkt als Sprecher aller in den Spartenverbänden organisierten Unternehmen der deutschen Pelzbranche – vom Pelztierzüchter über den Fellgroßhändler und den Pelzkonfektionär bis zum Kürschner und zum Pelzfacheinzelhändler.
In der Schweiz gibt es seit Anfang der 1990er-Jahre keine Pelztierhaltungen mehr. Die kommerzielle Nutzung lohnt sich nicht mehr, da für diese Wildtiere die Gehegehaltung vorgeschrieben ist.
In Österreich ist mit der Verordnung über die Haltung von Pelztieren seit 1998 die Pelztierhaltung zu Erwerbszwecken verboten.
[Bearbeiten] Erläuterung einiger Fachbegriffe
Anbrachen: Das Reparieren der Schadstellen im Fell
Auslassen: Das Verlängern der Felle auf Kosten der Breite durch V-förmige Schnitte (Gegensatz: Einlassen)
blau: Farbbezeichnung für die dunkelsten, blaustichigen Winterfelle, Gegensatz rot
Bleichen: Das Aufhellen dunkler Farben, oftmals um die Felle anschließend andersfarbig einzufärben.
Auch das zusätzliche Aufhellen bereits weißer Felle, in der Regel verbunden mit der Behandlung mit optischen Aufhellern. Im Rahmen einer Modellneugestaltung u. U. auch bei vergilbten, getragenen Pelzteilen möglich
Body: Für die Verarbeitung eines Pelzteils vorbereitetes rechteckiges Fell(-stücken)teil, von Spezialbetrieben meist aus kleinen Fellen oder aus Resten zusammengesetzt
Eulanisieren: Allgemeine Bezeichnung für das insektensicher machen von Bekleidung oder Teppichen, ursprünglich durch die Chemikalie Eulan der Firma Bayer AG
Färben: Häufig angewandte Veredlungstechnik, insbesondere um aktuelle Modefarben zu erzielen. Im Rahmen einer Modellumgestaltung u. U. auch bei getragenen Pelzen möglich. Das Fell kann ohne vorheriges Bleichen in der Regel nur dunkler als vorher gefärbt werden, in der Farbwahl sind durch die entstehenden Mischfarben die Farbmöglichkeiten eingeschränkt. Einen bei neuem Material möglichen, vorhergehenden Bleichprozess werden alte Pelze im Zusammenhang mit dem Färben u. U. nicht mehr aushalten.
Federn: Das Zwischennähen von schmalen Lederstreifen (Fachbegriff -->Galonieren) in V-Form, oft verbunden mit dem -->Auslassen
Female: Das weibliche Kleinpelztier, vor allem beim Nerz (auch: Fähe)
Galonieren: Das Zwischennähen von Lederstreifen, dient vor allem zur Vergrößerung der Fellfläche. Luftgalonieren: Hierbei wird das Leder bei langhaarigen, dichtbehaarten Fellen in kurzen Abständen eingeschnitten und gitterförmig auseindergezogen fixiert. Das Ergebnis ist ein besonders duftiges, weich fallendes Produkt bei gleichzeitiger Flächenvergrößerung.
Geflochtene, gewirkte Pelze: Felle werden in, zumeist schmalstmögliche, Streifen geschnitten und als „Fäden“ in Netze eingeflochten, verwebt oder verstrickt. Da als Ergebnis ein Produkt mit Haaren auf beiden Seiten entsteht, ist diese Arbeitstechnik besonders für Kleinteile wie Schals und Stolen geeignet, aber auch für Jacken (Strickjackenoptik) und Mäntel. Wegen des großen Arbeitsaufwandes meist aus Billiglohnländern (China)
Finish: Die Endbehandlung fertig gearbeiteter Pelze z. B. durch Einstreichen und Aufrauhen des Haares, durch -->Klopfen, -->Läutern, Weichschütteln, "Steamern" des Haares mit Heißluftgebläsen, Bügeln des Haares mit speziellen Pelzbügelmaschinen. Einzelne dieser Prozesse können auch zur Auffrischung und Pflege getragener Pelze angewendet werden. Ausführung durch den Kürschner oder durch die Weitergabe an Spezialbetriebe
Granne: Bei Fellen mit Oberhaar und Unterwolle das Oberhaar (z. B. alle Marderarten wie Nerz, Otter, Zobel, usw.; keine Unterwolle z. B. bei Lamm und Zickel)
Grotzen: Der Fellrücken (meist am langhaarigsten)
Hülle: Der Übermantel für ein Pelzinnenfutter
Kahlauer: Unbehaarte Stelle im Fell
Klopfen: Das Entfernen des losen Schmutzes und eventueller Insektenlarven durch Ausklopfen von Hand mit Rohr- oder Haselnussstöcken oder mit der Pelzklopfmaschine. Eine der Grundarbeiten des Kürschners im Rahmen der Pelzkonservierung
Konservierung: Die Pelz-Sommeraufbewahrung bei gleichzeitiger Pflege durch einen Pelzfachbetrieb
Läutern: Das Reinigen der Pelze durch Sägemehl
Male: Das männliche Kleinpelztier, vor allem beim Nerz (auch: Rüde)
Mutationsfarben: Durch plötzliche, sprunghafte, natürliche vererbbare Farbveränderung entstandene neue Fellfarben (insbesondere bei Nerz, Nutria)
Nourkulemi: Extra zu verarbeitende Kehlstücken, vor allem bei Nerz und Zobel
Pumpf: Das hintere Teil des Felles
rauch: Bezeichnung für dichtes, nicht straff anliegendes Haar
rot: Gegensatz -->blau
Rupfen: Das Entfernen des Grannenhaars (Ergebnis z. B. Samtnerz, Samtnutria, Samtwiesel, früher auch üblicherweise beim Haarseehund/Seal). Seit etlichen Jahren, soweit möglich, auch bei zertrennten, getragenen Nerzen angewendet
Scheren: Das Kürzen des Haares durch Schermaschinen (Ergebnis z. B. Samtbisam, Samtnerzstücken, Biberlamm, Sealkanin). Auch beim zertrennten, getragenen Pelz möglich
Schnatte: Ein Narbenbruch auf der Fellseite
Shearling: Die Haut eines frisch geschorenen Lammes, die zusammen mit der Wolle für die Weiterverarbeitung gereinigt und gefärbt wird
Thiliki: Extra zu verarbeitende Bauchstücken, vor allem bei Nerz und Zobel
Veredlung: Sammelbegriff für Veränderungen des Haares , z. B. durch Färben, Rupfen, Scheren oder der Lederseite durch Färben, Nappieren, Veloutieren, Bedrucken
Wamme: Die Bauchseite des Felles
Zurichten: Das Gerben von Fellen für Pelzzwecke
Zwecken: Das Glattspannen der auf der Lederseite angefeuchteten Pelzteile nach dem Zusammensetzen der Felle vor dem Abgleichen (in die endgültige Form schneiden)
[Bearbeiten] Quellen und Literatur:
- Christian Franke, Johanna Kroll: Jury Fränkel's Rauchwarenhandbuch 1988/89. Rifra-Verlag Murrhardt, 1988
[Bearbeiten] Weblinks
- [1] Deutsches Pelz-Institut
- [2] Schweizer Pelzfachverband
- [3] Wirtschaftskammer Österreich, Bundesinnung der Kürscher
- [4] Die deutschen Kürschner-Innungen
- [5] Bundes-Berufsschule für Kürschner in Fürth
- [6] Fur & Fashion (Pelzmesse in Frankfurt)
- [7] CITES Deutschland (geschützte Arten)
- [8] International Furtrade Federation (Welt-Pelz-Dachverband, englisch)
- [9] Associazione Italiana Pellicceria (italienischer Pelzverband, italienisch)
- [10] Saga (Auktionsgesellschaft, viele Informationen, englisch)
- [11] Blackglama Nerz (amerikanischer Züchterverband, siehe auch Amerikanischer Nerz, englisch)