Astralleib
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Als Astralkörper wird außer in esoterischen Lehren auch in der christlichen Mystik ein zusätzlich zum allgemein bekannten materiellen (grobstofflichen) Körper des Menschen existierender feinstofflicher Körper (das Seelenkleid) beschrieben. Dieser soll, nach Kenntnis christlicher Mystiker, in speziellen seelischen Zuständen einzelnen Personen sichtbar sein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft des Namens
Der Name leitet sich von griech. astèr = "Stern" ab. Die konkrete Bedeutung der Wortwahl ist umstritten, hängt aber wahrscheinlich mit dem Schicksal zusammen, das die mittelalterlichen Okkultisten mit "Gestirnsprinzipien" in Verbindung brachten (vergleiche dazu Astrologie).
[Bearbeiten] Bedeutung des Begriffes
Die Astralebene, die den Astralkörper wie die irdische Welt den physischen Körper umgibt, gilt in der Esoterik gleichsam als "Gefühlswelt", Sitz der schicksalsbestimmenden Kräfte und der sich "materialisierenden" Gedankenbilder und Vorstellungen. Die Astralebene besteht demnach aus einer feinstofflichen, plastisch-bildhaften und leicht beeindruckbaren "Materie", die Gefühle, Leidenschaften und Instinkte birgt und als (spirituelle) Vorstufe der irdischen Materie angesehen wird.
Die Esoterik behauptet, der Astralkörper könne durch begabte Medien oder entsprechend ausgebildete Menschen gesehen werden. Die hier auch ins Spiel gebrachte Kirlianfotografie gibt jedoch nur physikalische Phänomene (Entladungen unter Hochspannung) wieder und kann nicht als Abbildung des Astralkörpers aufgefasst werden.
Der Astralkörper soll die Struktur eines der Wissenschaft nicht zugänglichen Energiegewebes aufweisen, das unsterblich sei, d. h. den physischen Tod des grobstofflichen Körpers überdauern und danach eine eigene, individuelle Weiterentwicklung fortführen könne.
Nach der esoterischen Auffassung können Manipulationen in der Astralebene mittels bestimmter Techniken zum Wohlbefinden des Menschen eingesetzt werden.
Der Begriff Astralkörper wird in unterschiedlichen Richtungen der Esoterik unterschiedlich benutzt und es gibt Definitionsunterschiede zwischen Astralkörper und Ätherkörper. Der Astralkörper soll demgemäß der psychisch-geistige Körper sein, während der Ätherkörper der Energiekörper des physischen Körpers sein soll.
In einigen Richtungen des Yoga und des Tantra geht diese Unterscheidung noch weiter, es soll bis zu 10 verschiedene feinstoffliche Körper geben. In der einschlägigen Literatur wird der Astralkörper häufig "Begierdenkörper" genannt.
[Bearbeiten] Anthroposophische Darstellung
Nach Rudolf Steiner ist der Astralleib, von ihm auch als Trieb- und Empfindungsleib bezeichnet, eines der 4 grundlegenden Wesensglieder des Menschen. Der Astralleib ist der eigentliche Seelenleib des Menschen, gleichsam die Substanz, aus der die menschliche Seele gewoben ist. Er ist der Träger des Bewusstseins, der Triebe und Empfindungen - und des Egoismus. Die Ausdrücke "Leib" und "Substanz" dürfen dabei allerdings nicht im physisch-materiellen Sinn missverstanden werden, sondern sollen nur vergleichsweise auf die eigenständige, in sich geschlossene Existenz des menschlichen Seelenwesens hinweisen. Als solche relativ eigenständige Wesenheit wird der Astralleib erst mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr geboren, während er bis dahin noch in eine viel weitere Astralsphäre eingebettet ist. Ebenso wie der Mensch durch seinen physischen Leib in der physischen Umwelt lebt, so lebt er durch seinen Seelenleib in einer seelischen Umgebung. Allerdings hat der Mensch heute davon kein klares Bewusstsein, da ihm dafür die entsprechenden seelischen Wahrnehmungsorgane fehlen. Durch entsprechende Seelenübungen können diese aber entwickelt werden, wodurch der Mensch zu einem bewussten Mitbewohner der Seelenwelt wird.
Im Astralleib bilden sich mikrokosmisch die großen makrokosmischen Gesetzmäßigkeiten ab, was seinen Namen rechtfertigt. Der Arzt Paracelsus nannte ihn dementsprechend den «siderischen Menschen». Nach der anthroposophischen Lehre wird der Astralleib als "Bewusstseinsleib" bezeichnet, den nur Menschen und Tiere besitzen und der die Außenwelt wie ein Spiegel in das innere Erleben projiziere.
"Alles menschliche Schaffen beruht auf der Tätigkeit im Wachen, so weit das Offenbare in Betracht kommt. Diese Tätigkeit ist aber nur möglich, wenn der Mensch die Erstarkung seiner erschöpften Kräfte sich immer wieder aus dem Schlafe holt. Handeln und Denken schwinden dahin im Schlafe, aller Schmerz, alle Lust versinken für das bewusste Leben. Wie aus verborgenen, geheimnisvollen Brunnen steigen beim Erwachen des Menschen bewusste Kräfte aus der Bewusstseinslosigkeit des Schlafes auf. Es ist dasselbe Bewusstsein, das beim Einschlafen hinuntersinkt in die dunklen Tiefen und das beim Aufwachen wieder aufsteigt. Dasjenige, was das Leben immer wieder aus dem Zustand der Bewusstlosigkeit erweckt, ist im Sinne übersinnlicher Erkenntnis das dritte Glied der menschlichen Wesenheit. Man kann es den Astralleib nennen. Wie der physische Leib nicht durch die in ihm befindlichen mineralischen Stoffe und Kräfte seine Form erhalten kann, sondern wie er, um dieser Erhaltung willen, von dem Ätherleibe durchsetzt sein muss, so können die Kräfte des Ätherleibes sich nicht durch sich selbst mit dem Lichte des Bewusstseins durchleuchten. Ein Ätherleib, der bloß sich selbst überlassen wäre, müsste sich fortdauernd in dem Zustande des Schlafes befinden. Man kann auch sagen: er könnte in dem phyischen Leibe nur ein Pflanzensein unterhalten. Ein wachender Ätherleib ist von einem Astralleib durchleuchtet. Für die Sinnesbeobachtung verschwindet die Wirkung des Astralleibes, wenn der Mensch in Schlaf versinkt. Für die übersinnliche Beobachtung bleibt er noch vorhanden; nur erscheint er von dem Ätherleib getrennt oder aus ihm herausgehoben."
aus: Steiner, Rudolf; Die Geheimwissenschaft im Umriss; Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum; Dornach (Schweiz); 1930; Seite 26 ff
[Bearbeiten] Das Feinstoffliche im Hinduismus
Der Begriff des Feinstofflichen hat in der Vorstellungswelt des Indischen Denkens eine große Bedeutung. So stellt man sich zur Zeit der Veden alle geistigen Funktionen als das Wirken feinsubstanzieller Substanzen vor. In der Zeit der mittleren Upanishaden um 400 v. Chr. wird der Allgeist vom Seher Yajnavalkya als der feinste und innerste Kern alles Existierenden bezeichnet. Aus diesem Kern, so behauptet er, sei die Welt durch Vergröberung und Verdichtung hervorgegangen. In den jüngeren Upanishaden wird dann immer mehr eine Grenzlinie zwischen Allgeist (Purusha) und Materie gezogen.
Für viele Richtungen des Hinduismus ist die Einzelseele mit diesem Allgeist, der auch als Atman bezeichnet, wesenseins. In den Vorstellungen der Lehre von Sankhya, Yoga und Vedanta ist die Einzelseele, solange sie dem Kreislauf des Lebens, dem Sansara, unterliegt, von einer feinstofflichen Hülle umkleidet.
Diese Seelenhülle wird als feinstofflicher Körper (sukshma-sharira) oder als "Merkmal-Körper" (linga-sharira) bezeichnet, weil sie es ist, die dem Einzelwesen individuelle Züge verleiht. Während der grobe Körper (sthula-sharira) im Leben entsteht und beim Tode vergeht, soll der feinstoffliche Körper die Seele seit anfangloser Zeit durch alle Existenzen hindurch begleiten oder immer wieder neu gebildet werden.
Der feinstoffliche Körper soll der Behälter für die unsichtbaren Sinnesfunktionen sein, die sich in den sichtbaren Körperteilen des groben Körpers manifestieren; dies sind die fünf Wahrnehmungsssinne (gyanendriya): Gesicht, Gehör, Geschmack, Geruch und Gefühl sowie die fünf Tastsinne (karmendrya): die Fähigkeiten zu reden, zu greifen, zu gehen, zu entleeren und zu zeugen.
Dem feinstofflichen Körper soll weiterhin ein Innenorgan (antah-karana) angehören, das sich aus (buddhi) Intelligenz, Unterscheidungsvermögen, (ahankara) Ichbewusstsein und (manas) Denkfähigkeit zusammensetzt. Schließlich soll auch der Lebenshauch (prana) seinen Sitz im feinstofflichen Körper haben. Er soll das organisierende Prinzip des groben Körpers sein.
Der feinstoffliche Körper ist für die Lehre von den Wiedergeburten von besonderer Bedeutung. Er soll es sein, der die Eindrücke des Lebens im Denkorgan ablegt und so das Karma in die neue Existenz hinüberträgt.
Manche Anhänger der Vedanta glauben, dass es neben "grobem" und "feinstofflichem" Körper noch einen dritten, den sogenannten "Kausalkörper" (karana-sharira) gebe, der das "Nichtwissen" und das Herumirren im Sansara verursache.
[Bearbeiten] Literatur
- Helmuth von Glasenapp: Die Philosophie der Inder; Kröner Verlag 1985 ISBN 3-520-19504-6