Augenrauschen
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Augenrauschen (engl. Visual Snow, im Deutschen auch Augenflimmern genannt) ist ein bisher medizinisch nicht genau erfasstes und weitgehend unbekanntes Phänomen, bei welchem Erkrankte dauerhaft einen als schneeartig beschriebenen Schimmer im Blickfeld wahrnehmen. Dieser Schimmer besteht aus vielen kleinen weiß/hell/durchsichtigen Punkten, die rasant flimmern. Medizinisch wird dieses Krankheitsbild momentan als persistierende Wahrnehmungsstörung eingestuft.
Hinweis: Der nachfolgende Text bezieht sich vor allem auf eine Wahrnehmungsstörung, die medizinisch so noch nicht erfasst ist. Ein Augenrauschen/Augenflimmern kann auch mit anderen, u.U. bedrohlichen, Krankheiten einher gehen. Eine umfassende ärztliche Untersuchung ist daher notwendig.
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[Bearbeiten] Symptome
Besonders in Dunkelheit und beim Betrachten von dunklen Flächen tritt dieses Augenrauschen stärker in Erscheinung, aber auch tagsüber und bei guter Helligkeit ist es deutlich in von Patient zu Patient unterschiedlicher Stärke wahrzunehmen. Es handelt sich dabei vor allem um ein schneeartiges Flimmern mit hoher Frequenz. Manchmal wird dieses Flimmern mit einem gestörtem Fernsehbild oder auch dem Hintergrundrauschen des Displays einer Digitalkamera verglichen. Die Störung wird auch mit geschlossenen Augen weiterhin wahrgenommen. Außerdem klagen Patienten dieses Krankheitsbildes über weitere Sehstörungen wie sich mückenschwarmartig bewegende kleine Punkte sowie vermehrte zellenartige, herumschwimmende Gebilde. Bei letzteren sollte es sich jedoch um so genannte Mouches Volantes oder im Englischen "Floaters" genannte Objekte handeln. Ebenso wird über positive und negative Nachbilder betrachteter Objekte berichtet. Augenärztliche Untersuchungen ergeben keine Anhaltspunkte, sollten bei Auftreten dieses als entoptisches Phänomen deklarierten Krankheitsbildes aber zum Ausschluss anderer Erkrankungen vorsorglich auf jeden Fall erfolgen. Bildgebende Verfahren des Gehirns, wie CT und MRT ergeben normalerweise kein Ergebnis. Manche Patienten berichten über Auffälligkeiten im SPECT. Eine Besonderheit dieses Krankheitsbildes im Vergleich zu anderen ähnlichen Krankheitsbildern ist, dass die Störung dauerhaft, also immer wahrnehmbar ist. Dies ist ein Gegensatz und eine Abgrenzung zu beispielsweise Flimmerskotomen bei Migräneauren. Teilweise können Erkrankte ihren Beruf weiterhin ausüben, teilweise geht das Krankheitsbild mit übermäßiger Müdigkeit und Antriebslosigkeit einher, sodass sich Erkrankte weitgehend zurückziehen. Weitere psychische Symptome, die mit der Wahrnehmungsstörung einher gehen, sind Bewusstseinstrübung und Dämmerzustand. So berichten betroffene, dass sie Reize aus der Umwelt nicht mehr genau wahrnehmen können und sich immer leicht benommen fühlen. Selten einhergehende psychische Symtpome sind Derealisation und Depersonalisation. Ebenso kann es parallel zu den Sehstörungen zu einem mildem Tinnitus kommen. Vor allem aber auch die mangelnde Konzentrationsfähigkeit und ein Schwund an kognitiven Fähigkeiten macht es Patienten schwierig aus dem Zustand "auszubrechen".
Auch wenn schulmedizinische Untersuchung bisher weitestgehend erfolglos blieben, sollte bei Ausbrechen des Krankheitsbildes eine umfassende Untersuchung zum Ausschluss anderer Krankheiten erfolgen.
[Bearbeiten] Ursachen
Als mögliche Auslöser kommen Stress, LSD- und Cannabisgebrauch, Antidepressiva (im Besonderen SSRI), Aminosäuren- und Vitaminmangel, Pilzerkrankungen im Darm, sowie Borreliose (Lyme-Disease) und weitere Infektionskrankheiten in Betracht. Unklar ist, ob Angst- und Panikstörungen sich aus der Krankheit heraus entwickeln, oder ursächlich verantwortlich sein können. Andere Personen, bei welchen diese Ursachen ausgeschlossen sind, berichten, dass sie diese Sehstörung bereits ein Leben lang begleitet, was eine genetische Disposition nicht ausschließt. Die Möglichkeit einer genetischen Disposition beinhaltet ebenfalls der Ansatz, der die Sehstörungen als eine Art persistierender Migräneaura behandelt.
[Bearbeiten] Diagnosestellung
Schulmedizinische Diagnosen reichen von Migräne über psychosomatische Störung, larvierte Depression, Angststörungen bis hin zu einem entoptischen Phänomen, welches als solches nicht weiter zu behandeln ist.
Viele Neurologen erklären aber auch, dass sie von dem Krankheitsbild noch nicht gehört haben. Die oben genannten Diagnosen werden von den Patienten aber oft als unzureichend empfunden und entsprechende Behandlungen haben meistens keinen Erfolg gebracht.
Nach dem momentanem Diagnoseschema gibt es zwei Diagnosen, die am ehesten auf das Kranheitsbild passen: Die erste ist die Hallucinogen persisting perception disorder (HPPD), die allerdings einen Halluzinogenmissbrauch, wie z.B. LSD, voraussetzt. Ist dies nicht der Fall, ist eine Diagnose, die in ihren Grundzügen am ehesten auf die Sehstörungen passt, die "Persistierende Migräneaura ohne Hirninfarkt".
[Bearbeiten] Theoretische Erklärungsversuche
Es gibt bisher keine allgmeingültige wirksame Therapie. Manche Erkrankte berichten, dass durch ein angsthemmendes Medikament wie Clonazepam eine Besserung eintrat. Andere vermuten, dass aufgrund eines GABA-Mangels eine übermäßige Funktion der Nervenzellen stattfindet oder ein zu niedriger Blutdruck die Ursache sein könnte. Bei wiederum anderen wurden verschiedene unterschwellige Infektionskrankheiten, wie z.B. Borreliose, festgestellt, die das Augenrauschen als ein Symptom unter anderen hervorrufen könnten.
Vermutet wird, dass das Problem vor allem auf eine Schädigung bzw. nicht volle Funktionsfähigkeit des Occipitallappens zurückzuführen ist. Unter anderem stehen so auch Gefäßkrankheiten im Verdacht die Schädigung herbeizuführen.
Mittlerweile gibt es ein auf Migräne ausgerichtetes Forschungsprojekt, welches sich mit Hilfe eines Fragebogens der Erfassung der individuellen Ursachen der einzelnen Patienten annimmt.
Eine Aufklärung und die Erfassung einer genauen Behandlungsmöglichkeit dieser Krankheit stehen noch aus.
[Bearbeiten] Therapieansätze
Eine Therapie mit den Medikamenten Valproinsäure, Topiramat oder auch Lamotrigin soll bei manchen Patienten eine Besserung der Symptome ermöglicht haben. Ebenso berichten wenige Patienten über eine Besserung durch Xanax. Alle vier genannten Medikamente greifen u.a. an den GABA-Rezeptoren des menschlichen Gehirns an.
[Bearbeiten] Weblinks
- Englischsprachige Plattform, die sich mit der Thematik beschäftigt
- Auf Migräne ausgerichtetes internationales Forschungsprojekt, welches sich mit dem Visual Snow/Augenrauschen befasst (engl./deut.)
- Dazugehöriger Fragebogen
- Visual Snow Simulator
- Darstellungen des Visual Snow/Augenrauschen (engl.)
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