Bérenger Saunière

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Bérenger Saunière (* 11. April 1852 in Montazels; † 22. Januar 1917 in Rennes-le-Château) war ein französischer Pfarrer in Rennes-le-Château und wird spekulativ mit der Prieuré de Sion in Verbindung gebracht.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Spätere Aussschmückungen 3 Literatur 4 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Bérenger Saunière war der älteste von sieben Geschwistern (3 Brüder und 3 Schwestern). Seine Eltern hießen Marguerite und Joseph Saunière.

Letzterer war Bürgermeister von Montazels, Leiter eines Mühlenbetriebs und Verwalter des Schlosses des Marquis de Cazermajou und danach des Monsieur de Bourzès. Bruder Alfred wurde Priester, Bruder Joseph starb mit 25 während seines Medizinstudiums. Bérenger wird als ein respektloser, unabhängiger, fundamentalistischer, rebellischer, athletischer junger Mann beschrieben, der seine Schuljahre in der Schule St Louis in Limoux verbrachte.

1874 trat Saunière dem großen Seminar von Carcassonne bei. Drei Jahre später wurde er zum Priester geweiht und begann seine Karriere als Vikar in Alet-les-Bains. 1882 wurde er nach La Clat versetzt und zum Professor am Seminar von Narbonne berufen. Wegen Disziplinarvorfällen wurde Saunière allerdings zurückgestuft und - möglicherweise auf eigenen Wunsch - nach Rennes-le-Château versetzt, wo er am 1. Juni 1885 das Pfarramt übernahm.

Saunière gab sich offen antirepublikanisch und wurde deshalb von der Präfektur verpflichtet, seine Gemeinde von Dezember 1885 bis Juli 1886 zu verlassen und wieder am Seminar zu lehren. Unter dem Druck der Stadtverwaltung widerrief der Präfekt allerdings seine Entscheidung. 1890 wurde Saunière neben Rennes-le-Château nun auch noch Antugnac als Pfarrei zugewiesen. Er hielt dort jeden Sonntag Messen.

Daneben inserierte Saunière erwiesenermaßen in vielen religiösen Zeitschriften (u.a. Semaine Religieuse, La Croix, L'éclair, L'Express du Midi), dass er im Auftrag Messen lese. Er bekam darauf täglich mehrere Briefe und Geldanweisungen - aus seinen genau geführten Notizen kann man ableiten, dass er zwischen 1896 und 1915 Zahlungen für mindestens hunderttausend Messen erhielt, wesentlich mehr Messen, als er lesen konnte. Daher handelte es sich bei dem empfangenen Geld um schwarze Messen - damit sind kirchenrechtlich nicht satanische Messen gemeint sondern Messen, für die ein Priester Geld entgegennimmt, die er aber nicht liest. Durch diese Einnahmen wurde er zu einem wohlhabenden Mann, allerdings hatte er nie ein sagenhaftes Vermögen.

Saunière sanierte die kleine Dorfkirche Sainte Marie-Madeleine und gestaltete sie gemeinsam mit seinem väterlichen Freund Henri Boudet neu.

1902 bekam der Pfarrer ein Glasauge. Er wohnte mit der Familie Dénarnaud im Pfarrhaus; jedoch verstand er sich nur sehr schlecht mit Marie Dénarnauds Mutter. Er zog es deshalb vor, sich in dem Gebäude, das er neben dem Friedhof hatte bauen lassen, aufzuhalten. Ein Jahr später kam es zum Streit zwischen Saunière und Boudet, der seinem Freund einen „für einen Priester unziemlichen Lebenswandel“ vorgeworfen hatte: laut Boudet war Saunière kleinlich, kalt, berechnend und anmaßend geworden.

Noch mehr Ärger stand dem Pfarrer von Rennes-le-Château ins Haus: bei einem Besuch forderte der neue Bischof von Carcassonne, Monseigneur Paul-Félix Beuvain de Beauséjour, Rechenschaft über die Herkunft und Verwendung der Geldmittel Saunières. Der Pfarrer versuchte, eine Rechnungsoffenlegung zu verhindern, indem er sich mehrfach krank meldete. Es folgten mehrere Verteidigungsversuche, wobei Saunières unter anderem erklärte, er habe einen Schatz der Westgoten oder Katharer gefunden, was der Bischof aber durchschaute. Saunière erklärte schließlich alles gehöre seiner Haushälterin Marie Dénarnaud.

1911 wurde Saunière seines Amtes enthoben („suspens ad divinis“) wegen des Verkaufs von schwarzen Messen. Er blieb aber in Rennes-le-Château. Sein Nachfolger Abbé Marty hatte keinen Erfolg: die Einwohner von Rennes-le-Château, um die sich Saunière Jahre zuvor auch finanziell gekümmert hatte, hatten ihm dies nicht vergessen und kamen zu Saunières Messen in den Wintergarten der Villa Bethania. Dort hatte er einen kleinen Altar aufgestellt - nach dem merowingischen Vorbild der Dorfkirche. Allerdings blieb der Geldfluss an Saunière plötzlich aus. Der Pfarrer musste vieles aus seinem Privatbesitz verkaufen. Außerdem soll seine Gesundheit stark gelitten haben.

Ungeachtet dessen brachte Saunière seinen Fall im Vatikan zur Sprache und hatte Glück: 1914 gelangte mit Papst Benedikt XV. ein Förderer der Habsburger an die Macht und nahm die liberale Politik seines Vor-Vorgängers wieder auf. Saunière wurde als Pfarrer von Rennes-le-Château bestätigt, musste aber als Buße eine Wallfahrt nach Lourdes unternehmen.

[Bearbeiten] Spätere Aussschmückungen

Noël Corbu (1912-1968) ein ehemaliger Kriminalromanautor, 1953 Besitzer des Grundstücks von Saunière, war der erste, der von dessen sagenhaften Reichtum erzählte und dazu eine ausgeschmückte Geschichte von einem angeblich gefundenen Schatz hatte.

In den frühen Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts traf Corbu mit Pierre Plantard zusammen, der die Sauniérelegende für seine eigenen Zwecke adaptierte und eine Beziehung zur Prieuré de Sion herstellte. Nach seiner Version soll Saunières Schatz in erster Linie aus Dokumenten bestehen, die unter anderem aufzeigen sollten, dass Plantard der eigentliche Erbe der Merowinger sei. Saunière habe diese Dokumente bei den Restaurierungsarbeiten entdeckt, die ein Jahrhundert zuvor Abbé Bigou in dem hölzernen Altarpfeiler versteckt habe. Es gibt jedoch keinerlei Nachweis über die tatsächliche Existenz.

Henri Boudet ging davon aus, Saunière hätte einen Schatz gefunden. Zu einem Teil dieser Schätze hätten sowohl Boudet, als auch Saunière Zugang gehabt.

Noch phantastischeren Quellen zufolge befinde sich im Gebiet um Rennes-le-Château sogar ein von den Templern erbauter unterirdischer Nachbau des Tempel Salomons bzw. der Heilige Gral. Diese Thesen sind unter anderem Grundlage des mehrfach neu aufgelegten Buchs Der Heilige Gral und seine Erben der Autoren Lincoln/Baigent/Leigh. Dies spielt auch im Roman von Dan Brown, Sakrileg, eine Rolle, dem manche Leser Wahrheitsgehalt zuschreiben.

[Bearbeiten] Literatur

• Gérard de Sède: L'Or de Rennes ou la Vie insolite de Bérenger Saunière: curé de Rennes-le-Château, 1967 - Das umstrittene erste Buch zum Thema.
• Claire Corbu und Antoine Captier: L'hèritage de l'Abbe Saunière, 1985, ISBN 2902296568

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Bérenger Saunière im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Infos zu Saunière (englisch)

Personendaten
NAME	Saunière, Bérenger
KURZBESCHREIBUNG	umstrittener Pfarrer in Rennes-le-Château und wird spekulativ mit der Prieuré de Sion in Verbindung gebracht
GEBURTSDATUM	11. April 1852
GEBURTSORT	Montazels
STERBEDATUM	22. Januar 1917
STERBEORT	Rennes-le-Château