Böckingen Rangierbahnhof
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Der Böckinger Rangierbahnhof ist ein Rangierbahnhof der Deutschen Bahn in Heilbronn.
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[Bearbeiten] Geografie
Der Bahnhof liegt zwischen dem Heilbronner Ortsteil Böckingen und dem Neckar. Er grenzt im Osten an die Eisenbahnstrecke Stuttgart–Heilbronn (Frankenbahn) und im Norden an die Strecke Karlsruhe–Heilbronn (Kraichgaubahn).
Das Bahngelände erstreckt sich über eine Länge von 2 km und eine maximalen Breite von 500 m und umfasst 26 Gleise. Am südlichen Ende der Anlage befindet sich der Ablaufberg.
[Bearbeiten] Geschichte
Aufgrund des starken Zuwachses im Schienengüterverkehr wurde bereits 1884 seitens der Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) der Bau eines vom Personenverkehr separierten Rangierbahnhofs für Heilbronn in Erwägung gezogen. Heilbronn lag 1896 nach Stuttgart an zweiter Stelle im Eisenbahngüterverkehr in Württemberg. Die elf Gleise des Heilbronner Hauptbahnhofs reichten für diese Gütermengen nicht mehr aus.
Aufgrund der Lage Heilbronns im Neckartal war es schwierig, ein geeignetes Gelände ausfindig zu machen, auf dem eine entsprechend große Anlage gebaut werden konnte. Darum musste man auf die Gemarkung der damals selbstständigen Gemeinde Böckingen ausweichen.
Der Bau des Rangierbahnhofs wurde am 10. Mai 1890 per Gesetz beschlossen, und am 24. Juni 1890 wurde mit dem Bau begonnen. Die Gleise der Strecke Stuttgart–Heilbronn mussten nach Osten verlegt werden, wobei der obere Böckinger See verkleinert wurde. Der „untere“ See war bereits 1873–1884 ausgetrocknet und aufgefüllt worden, der „obere“ See wurde der Gemeinde Böckingen vom württembergischen Staat im Jahre 1881 zur Nutzung übereignet.[1] Der neue Bahnhof wurde im Oktober 1896 eröffnet, erst am 29. Februar 1897 waren die Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen.
Für Böckingen waren die weiten Anlagen des Bahnhofs ein gewisses Entwicklungshemmnis, und der Lärm rief bei den Anwohnern immer wieder Ärger hervor. Der Ablaufberg des Bahnhofs besaß keine optischen Signale, so dass der Lokführer mittels eines akustischen Hornsignals geleitet wurde. Durch den Rangierbetrieb sah man die Totenruhe im Friedhof der angrenzenden Pankratiuskirche gefährdet, so dass bis 1906 ein neuer Friedhof am westlichen Ortsende errichtet wurde.
1932 gingen durchschnittlich acht Güterzüge mit je ca. 50 Waggons durch den Bahnhof ein und aus. Als 1935 der Heilbronner Kanalhafen fertiggestellt wurde, stieß der Bahnhof öfter an seine Leistungsgrenzen. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg rollten in Spitzenzeiten bis zu 2000 Waggons täglich durch den Bahnhof.
Bei den schweren Bombenangriffen auf Heilbronn und Böckingen zwischen September 1944 und März 1945 wurde der Rangierbahnhof häufig getroffen und schwer beschädigt.
Bereits 1949 verließen wieder 1500 Waggons den Bahnhof, weshalb es Überlegungen gab, zwischen dem Haltepunkt Heilbronn-Sülmertor und Neckarsulm einen größeren Rangierbahnhof zu bauen und die Anlage in Böckingen aufzugeben. Dieses Projekt wurde jedoch nie realisiert.
Da besonders im Herbst zur Rübenkampagne die Gleisanlagen in Böckingen nicht mehr ausreichten, wurden 1975 im Süden des Bahnhofs parallel zur Frankenbahn drei Gleise mit je 750 m Länge gebaut. Dieser so genannte Vorbahnhof dient bis in die Gegenwart zum Umspannen von Lokomotiven für einen Fahrtrichtungswechsel sowie als Erweiterung des nördlichen Rangierbahnhofs.
Über den Bahnhof fuhren Durchgangsgüterzüge der Relation Mannheim–Nürnberg, die hier Richtung sowie Lokomotive wechselten.
[Bearbeiten] Heutige Bedeutung
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Mit der immer stärkeren Verlagerung von Gütern auf die Straße nahm die Bedeutung des Böckinger Rangierbahnhofs immer mehr ab. Heute erstrecken sich die Rangieraufgaben nur noch auf den lokalen Bereich.
[Bearbeiten] Literatur
- Roland Rösch: Die Eisenbahn in Böckingen. In: Christhard Schrenk (Hrsg.): Böckingen am See – Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute. Stadt Heilbronn, Heilbronn 1998, ISBN 3-928990-65-9
[Bearbeiten] weitere Quellen
- ↑ Schmolz/Weckbach, 1966, Seite 54, Nr. 72, Böckinger See
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Böckingen Rangierbahnhof – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 49° 8′ 12″ n. Br., 9° 11′ 45″ ö. L.