Böhmischer Steig

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Unter Böhmischer Steig (tschechisch Česká stezka) wird ein Bündel von Altstraßen verstanden, die über verschiedene Erzgebirgspässe verlaufend Norddeutschland mit Böhmen verbanden. Entstanden sind diese Handelswege vermutlich seit dem 6. Jahrhundert und 7. Jahrhundert, als slawische Siedler die nach der Völkerwanderung verlassenen Gebiete beidseits der Elbe besiedelten. Diese Straßen werden auch als sächsische Salzstraßen bezeichnet.

Die früheste Verbindung verlief wohl von Leipzig nach Prag über Oederan, Gränitz, Sayda und Brüx (Most). Sie wurde im Jahre 965 vom arabischen Kaufmann Ibrahim Ibn Jacub auf dem Weg von der Adria über Prag zur Winkingerstadt Haithabu benutzt.

Die „Landstraße gegen Mitternacht“ wurde vermutlich 892 vom kriegerischen Bischof Arn (Würzburg) auf dem Heimweg von Böhmen benutzt, wo er nicht unweit vom Chemnitzfluß im Kampf gegen die Sorben fiel. Sie führte von der mittleren Saale zur Furt durch den Chemnitzfluß und erreichte über die heutigen Fluren von Zschopau und Zöblitz den Kamm des Gebirges bei Rübenau und danach weiter nach Komotau (Chomutov), Zaaz (Zatec) und Prag. Erwähnt wurde dieser Weg auch um 1150 in der Hersfelder Grenzbeschreibung.

Urkundlich ist auch ein „Semita Bohemica“ im Jahre 1143 erwähnt, der von Altenburg über Waldenburg und Zschopau nach Böhmen ging.

1118 wird Zwickau als Zollstelle belegt für einen Slawenpaß zwischen Leipzig und Prag über Zwickau, Grünhain, Weipert (Vejprty), Preßnitz (Prisecnice) und dem ältesten waldlosen Gebiet Böhmens bei Kaaden (Kadan).

Der Kulmer Steig wird seit dem 7. Jahrhundert benutzt.

Nach dem Nixdorfer Volksheimatbuch führte einer von Bautzen über Sohland nach Böhmen. In Tschechien führte er über Rumburg, Böhmisch Leipa nach Prag und trug hier auch den Namen Alte Prager Straße. Der Wegführung ist an manchen Stellen noch heute sichtbar. Besichtigt werden können auch zahlreiche Burgen und Ruinen von Festen, die zum Schutz der Händler entlang des Weges gebaut wurden.

Über das Lausitzer Gebirge führte ein Handelsweg vom Ostseeraum nach Böhmen über Görlitz und Zittau, wo sie sich in zwei Straßenzüge spaltete: einer nach Böhmisch Leipa (Ceska Lipa) und einer nach Gabel (Jablonne). Die Gabler Straße wird 1361 in einer Prager Urkunde als Handelsstraße empfohlen.

[Bearbeiten] Literatur

• M. Ruttkowski: Altstraßen im Erzgebirge; Archäologische Denkmalinventarisation Böhmische Steige. in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Band 44, 2002 ISBN 3-910008-52-6
• Sächsisches Institut für Straßenbau (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Straßennetzes in Sachsen. Rochlitz 1997.