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Sayda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Sayda
Sayda
Deutschlandkarte, Position von Sayda hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Freiberg
Verwaltungsge-
meinschaft
:
Sayda
Koordinaten: Koordinaten: 50° 43′ N, 13° 25′ O50° 43′ N, 13° 25′ O
Höhe: 673 m ü. NN
Fläche: 35,17 km²
Einwohner: 2188 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09619
Vorwahl: 037365
Kfz-Kennzeichen: FG
Gemeindeschlüssel: 14 1 77 380
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
09619 Sayda
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hartmut Wagner
Lage der Stadt Sayda im Landkreis Freiberg
Karte
Blick auf Sayda
Blick auf Sayda
Blick in die Dresdner Straße
Blick in die Dresdner Straße

Sayda ist eine Kleinstadt in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Sayda liegt im Osterzgebirge zwischen den Tälern der Freiberger Mulde und der Flöha.

[Bearbeiten] Entwicklung des Stadtgebiets

[Bearbeiten] Eingemeindungen

  • 1925: Mortelgrund
  • 1950: Ullersdorf, Pilsdorf
  • 1994: Friedebach

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Zu Sayda gehören die Ortsteile

[Bearbeiten] Wappen

In Gold ein rot-grün geteilter Löwe. Die Stadt führt das Wappen der Herren von Schönberg, die seit 1336 auf Schloß Purschenstein (Neuhausen) ansässig waren. Das älteste bekannte Siegel datiert von 1454. Der Sage nach soll ein Schönberger auf einem Kreuzzug in Palästina mit einem Löwen gekämpft haben und das todwunde Tier sei im Unterschilf eines Flusses verendet. Als man es hervorzog, war sein Hinterleib von Algen und Wasserpflanzen grün gefärbt.

[Bearbeiten] Geschichte

Sayda = Zavidove, Saidove, Seydove, Saydow - ist wahrscheinlich die älteste Ansiedlung im oberen Erzgebirge.

Einer der ältesten Pfade durch Erzgebirge, ein sogenannter böhmischer Steig führte vor über 1000 Jahren hier durch das Erzgebirge. Dieser Pfad entwickelte sich zu einem wichtigen Fernhandelsweg an dem sich die Stadt Sayda entwickelte. Später wurde er auch "Alte Salzstraße" genannt. Sie führte von Halle, Leipzig über Oederan nach Sayda und weiter über Brüx (Most) nach Prag. Diese Strasse war im Mittelalter besonders wichtig für den Salztransport, denn in Böhmen war zu allen Zeiten das Salz knapp. Der arabische Forschungsreisende Ibrahim Ibn Jacub hat diesen Fernhandelsweg folgendermaßen beschrieben:

"Von der Burg Nerchau, die am Muldenflusse liegt, bis zum Anfang des Waldes (etwa bei Waldheim) sind es 25 arabische Meilen (40 km), von da ab bis zum Ende des Waldes (bei Oberleutensdorf etwa) sind es 40 Meilen (64 km). Der Weg geht über Berge und Wildnis und endlich bis zu einer hölzernen Brücke (daher der Name Brüx). Von da an geht's weiter nach der Stadt Prag".

Bei dem angeführten Wald handelt es sich um den "Miriquidi", was soviel bedeutet wie Dunkelwald. Bis in den Raum nördlich von Sayda verlief die böhmische Grenze. Es ist also mit Sicherheit davon auszugehen, dass Seydowe im 11. oder 12. Jahrhundert als alte Grenzfestung und Grenzstation entstanden ist. Vielleicht gab es aber schon 500 Jahre früher hier eine Ansiedlung.

Die älteste belegte Erwähnung von Seydowe ist eine Stiftungsurkunde des Cisterzienserkloster von Ossegg. In dieser Stiftungsurkunde ist erwähnt, dass das Kloster einen Zehnt der Zoll- und Gerichtseinnahme von Seydowe jährlich erhalten soll. Die Stiftung ist 1191 vom damaligen Besitzer, dem Grafen von Bilin, gemacht worden. Die erste urkundliche Erwähnung ist in der noch vorhandenen Urkunde von 1207 erfolgt. Nach der urkundlichen Erwähnung von Zavidove erfolgte die eigentliche Besiedlung des Raumes um Sayda vom Süden her.

Sayda bot mit der landesherrlichen Schutzburg Schutz für die böhmische Strasse und die entstandenen Siedlungen. Urkundlich wird 1253 und 1289 Sayda als "Castrum et civitas Seydowe" erwähnt. Markgraf Heinrich der Erlauchte erwarb Sayda Mitte des 13. Jahrhunderts, indem er seine Ansprüche auf österreichische Güter aufgab. Das Gebiet Sayda wurde aber nochmals an Böhmen verkauft, ehe es Anfang des 14. Jahrhunderts endgültig zur Markgrafschaft Meißen kam.

Am 18. Oktober 1300 wurde im Vertrag zu Mügeln bestätigt, dass der Bischoff von Meißen vom Abt und Konvent des Klosters des Cisterzienserordens in Ossegg des Bistums Prag den Vikar der Gemeinde Sayda zusammen mit den umliegenden Kirchen und Kapellen, die zum Ort Sayda selbst gehören, sowie den Pfarrern und den Leitern derselben mit allen geistlichen Rechten übernehmen. Eine Ablichtung dieser Urkunde befindet sich im Heimatmuseum in Sayda. 1324 wird die Familie von Bergowe von dem Landgraf Friedrich in Thüringen mit Sayda und Purschenstein belehnt. 1352 erscheint dann Burggraf Meinherr IV. von Meißen, der Schwager Borsos IV. von Riesenburg als Lehnsherr, der das Lehen aber sofort an die Familie von Schönberg weitergab. Die Familie von Schönberg hat dann fortan das Lehen besessen. Der erste Lehnsherr war Heinrich von Schönberg.

1451 wurde Bernhard von Schönberg mit Sayda beliehen. 1476 ging er mit dem deutschen Herzog Albrecht nach Jerusalem. Auf dem Rückweg erkrankte er und verfügte in einem Testament, dass in Sayda ein Hospital für kranke und hilfsbedürftige Menschen zu errichten ist. Es wurde 1508 das "Hospital zu St. Johannis" errichtet. Das Gebäude sollte nach 1990 abgerissen werden. Am 17. Februar 1990 belebte sich in Sayda der Erzgebirgsverein wieder und er schaffte es, das "Hospital zu St. Johannis" - das älteste Haus im Ort - zu erhalten. Der Verein sanierte das Gebäude und eröffnete am 22. Mai 1993 das Erzgebirgische Heimatmuseum Hospital zu St. Johannis.

[Bearbeiten] Kriege, Katastrophen und Unglücke

[Bearbeiten] Stadtbrände

Sayda wurde im Laufe seiner Geschichte überdurchschnittlich oft von teils verheerenden Stadtbränden heimgesucht.

  • 31. März 1435: Die Stadt wurde durch einen Brand in weiten Teilen zerstört. Vermutlich hatten Hussiten das Feuer gelegt.
  • 30. Oktober 1559: Ein Feuer vernichtete in der Stadt 200 Häuser und Scheunen. Den Flammen fielen auch das Rathaus, die Kirche und die Schule zum Opfer.
  • 1657: Einem Brand fielen 13 Häuser und 10 Scheunen zum Opfer.
  • 3. August 1681: Infolge Blitzschlag brannten 17 Scheunen ab.
  • 10./11. Februar 1702: Gegen Mitternacht brach ein sich rasch ausbreitendes Feuer aus, welches 44 Häuser, darunter Kirche, Pfarre, Diakonat und Rathausturm, sowie 14 Scheunen vernichtete.
  • 10. Januar 1743: Bei einem durch Unachtsamkeit verursachten Brand gehen innerhalb von vier Stunden 26 Häuser und 19 Scheunen in Flammen auf.
  • 31. August/1. September 1842: Am Abend des 31. August brach in einer vor dem Freiberger Tor gelegenen Scheune ein Feuer aus, welches innerhalb von acht Stunden weite Teile der Stadt zerstörte. Bei diesem letzten großen Stadtbrand gingen 145 Häuser inklusive der Neben- und Hintergebäude und 52 Scheunen in Flammen auf, nur 38 Häuser und 26 Scheunen blieben unbeschädigt. Das Feuer machte 289 Familien (ca. 1.100 Einwohner) obdachlos.
  • 8. Juni 1876: Bei einem Brand wurden 24 Scheunen zerstört.
  • 2. Juli 1914: Ein vermutlich durch Brandstiftung entstandenes Feuer vernichtete am historischen Ortsteil "Plan" (Anger) zehn Häuser.

[Bearbeiten] Katastrophen

  • 4. Juli 1978: In der nahe Sayda befindlichen Verdichterstation der Erdgastrasse "Nordlicht" ereignete sich eine Explosion, bei der zwei Menschen ums Leben kamen.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

  • 1486: 136 besessene Mann
  • 1648: ca. 100 Einwohner (Folge der Verwüstungen durch den Dreißigjährigen Krieg)
  • 1652: 175 Häuser, davon aber nur 76 bewohnt (ca. 500 Einwohner), die restlichen Häuser waren abgebrannt bzw. wüst gefallen
  • 1764: 54 besesene Mann und 99 Häusler
  • 1834: 1.154 Einwohner
  • 1871: 1.616 Einwohner
  • 1890: 1.447 Einwohner
  • 1910: 1.311 Einwohner
  • 1929: 1.360 Einwohner


[Bearbeiten] Wirtschaft

[Bearbeiten] Verkehr

Von 1897 bis 1966 war Sayda Endpunkt der Schmalspurbahn Mulda–Sayda. Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Sayda ist bis heute erhalten geblieben.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Kirche und Grundschule
Kirche und Grundschule

[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen

  • Grundschule „Max Rennau“
  • Mittelschule Sayda

[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen

  • Skigebiet Sayda mit 45 km gespurten Loipen, 1 beleuchteten Rodelhang, Pferdeschlittenfahrten, Motorschlittensafaris

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

  • Meziboří (Tschechische Republik)
  • Sogliano al Rubicone (Italien)
  • Strenci (Lettland)

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Erzgebirgisches Heimatmuseum Hospital zu St. Johannis
Erzgebirgisches Heimatmuseum Hospital zu St. Johannis

[Bearbeiten] Museen

  • Erzgebirgisches Heimatmuseum im Hospital St. Johannis

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Kirche Zu unseren lieben Frauen: spätgotische Hallenkirche von 1391, 1892 im Innenraum umfassend renoviert, 62 m hoher Turm, zweithöchste Hallenkirche im Landkreis Freiberg
  • Hospital St. Johannis: erbaut 1508, ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt, bis 1945 als Hospital genutzt, danach Wohnhaus, seit 1993 Erzgebirgisches Heimatmuseum
  • Wasserturm: Inbetriebnahme 1894, bis heute genutzt, 25 m hoch

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Carl August Hänsel (1799–???), Komponist (Tänze, Märsche, Ballettmusik) und Musikmeister, 18361867 Cellist der königlich-sächsischen Hofkapelle

[Bearbeiten] Literatur

  • Gottfried Krönert (Hrsg.): Chronik und Zeittafel der Bergstadt Sayda. Sayda 2000.
  • Friedrich Wilhelm Thost: Beschreibung des in der Nacht vom 31. August zum 1. Sept. 1842 in der Stadt Sayda stattgefundenen Brandunglücks... : nebst darauf bezüglichen Rede und Predigten; mit einem lithogr. Grundrisse der Stadt. Leipzig um 1842. (online-Version auf der Homepage der SLUB Dresden)

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Sayda – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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