Badische IV e
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IV e DRG-Baureihe 38.70 |
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Nummerierung: | 18 ... 690 |
Hersteller: | Grafenstaden, MBG Karlsruhe |
Ausmusterung: | 83 |
Bauart: | 2'C n4v |
Spurweite: | 1.435 mm |
Länge über Puffer: | 16.960 mm |
Höhe: | 4.150 mm |
Drehgestellachsstand: | 1.900 mm |
Fester Radstand: | 3.600 mm |
Gesamtradstand: | 7.450 mm |
Radstand mit Tender: | 14.875 mm |
Leermasse: | 52,80 t |
Dienstmasse: | 58,30 t |
Reibungsmasse: | 41,70 t |
Radsatzfahrmasse: | 13,90 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 90 km/h |
Indizierte Leistung: | 778 - 811 PSi |
Kuppelraddurchmesser: | 1.600 mm |
Laufraddurchmesser vorn: | 850 mm |
Steuerungsart: | Heusinger |
Zylinderanzahl: | 4 |
ND-Zylinderdurchmesser: | 350 mm |
HD-Zylinderdurchmesser: | 550 mm |
Kolbenhub: | 640 mm |
Kesselüberdruck: | 13 bar |
Anzahl der Heizrohre: | 191 |
Heizrohrlänge: | 4.250 mm |
Rostfläche: | 2,10 m² |
Strahlungsheizfläche: | 11,17 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 125,93 m² |
Tender: | bad. 2'2' T 15 |
Wasservorrat: | 15 m³ |
Brennstoffvorrat: | 5 t Kohle |
Lokbremse: | Westinghouse- Henry-Bremse |
Die Lokomotiven der Gattung IV e der Badischen Staatseisenbahnen wurden von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft Graffenstaden konstruiert, die 1894 auch die ersten acht Exemplare auslieferte. Es waren die ersten Lokomotiven mit der Achsfolge 2'C in Deutschland. Weitere 75 Lokomotiven wurden bis 1901 von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe gebaut.
Ein ebenfalls für Deutschland innovatives Merkmal der IV e war ihr Vierzylinder-Verbund-Triebwerk nach Alfred de Glehn, dass erstmals bei einer Lokomotive mit drei gekuppelten Achsen angewandt wurde. Die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft hatte zuvor schon zweifach gekuppelte Lokomotiven mit De-Glehn-Triebwerk gebaut – vor allem für die französische Nordbahn. Der IVe sehr ähnliche Maschinen lieferte sie bald nach Preußen (Gattung P 7, an die Reichseisenbahnen Elsass-Lothringen (Gattung P 7 und S 9, an die meisten französischen Bahnen sowie nach Belgien, Spanien und Portugal. Das Verbundtriebwerk wurde gewählt, um einen Ausgleich zwischen bei der Bergfahrt notwendige hohen Zugkräfte bei kleinem Raddurchmesser und bei Talfahrt zu verringerte Massenkräfte durch große Raddurchmesser zu finden. Die Niederdruck- und die Hochdruckmaschine konnten separat gesteuert werden. Dies ermöglichte ein verbessertes Anfahrverhalten. Bei Versuchsfahrten auf Strecken mit einer Steigung von 17,6 ‰ wurde bei 30 km/ eine Leistung von 581 bis 636 PSi gemessen. Die Höchstwerte lagen bei 778 - 811 PSi. Mit einen 250 t schweren Zug wurden in der Ebene 75 km/h erreicht und auf eine Steigungsstrecke von 10 ‰ 40 km/h.
Die Badischen IV e wurden vor allem für den Schnell- und Personenzugdienst auf der steigungsreichen Schwarzwaldbahn beschafft. Dies war notwendig geworden, da die bisher eingesetzten Loks der Gattungen IV b, IV c sowie die Tenderloks IV d den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren. Trotz der lauftechnischen Mängel des Graffenstadener Außenrahmen-Drehgestells besaß die Lok eine bemerkenswerte Laufruhe. Die Lok verfügte über einen genieteten Blechinnenrahmen. Die gekuppelten Radsätze besaßen Federn unterhalb der Achslager, die nicht durch Ausgleichshebel verbunden waren. Die Hochdruckzylinder lagen außen und arbeiteten auf den ersten Kuppelradsatz, während die innen liegenden Niederdruckzylinder auf die zweite Kuppelachse wirkten. Die Zylinderpaare waren leicht geneigt.
1914 waren noch alle Maschinen im Bestand der Badischen Staatsbahn. Jedoch wurden sie bereits ab 1903 im Schnellzugdienst durch die II d und die IV f abgelöst. Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1925 noch 35 Exemplare als Baureihe 38.70; sie erhielten – nach Lieferserien gruppiert – die Betriebsnummern 38 7001 - 38 7007, 38 7021 - 38 7025, 38 7031 - 38 7034, 38 7041 - 38 7046 und 38 7061 - 38 7073. Die Maschinen wurden bis 1932 sämtlich ausgemustert. Dreizehn Lokomotiven wurden als Reparationsleistung an Frankreich abgegeben und wurden dort als Reihe 230 der État eingeordnet. Zwei Fahrzeuge kamen zur belgischen SNCB und erhielten die Reihenbezeichnung B 61.
Die 38 7001 wurden im September 1936 aufgeschnitten und steht heute im Museum der TH Karlsruhe.
Die Fahrzeuge waren mit Schlepptendern der badischen Bauarten 3 T 13,5, bad 3 T 14 und bad 2'2' T 15 ausgestattet.
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Baden. transpress, Berlin 1988, ISBN 3344002104
- Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 1 (Baureihen 01 - 39) transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70768-X
DRG: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
DB: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
DR: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
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