Bahnhof Graben-Neudorf
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Der Bahnhof Graben-Neudorf ist der Dreh- und Angelpunkt der badischen Gemeinde Graben-Neudorf. Besondere Bedeutung im Schienenverkehr kommt ihm zu, da er einen Eisenbahnbahnknotenpunkt bildet. In ihm kreuzen sich die Rheintalbahn Mannheim - Basel sowie die Bruhrainbahn Bruchsal - Germersheim. Außerdem zweigte in ihm die 1967 stillgelegte "Alte Hardtbahn" Graben-Neudorf - Eggenstein - Karlsruhe ab.
Mit Eröffnung der Eisenbahnstrecke Mannheim - Schwetzingen - Graben-Neudorf - Eggenstein - Karlsruhe im Jahr 1870 beginnt die Geschichte des Bahnhofs. Am 23. November 1874 wurde die Bruhrainbahn nach Rheinsheim eröffnet, die am 15. Mai 1877 nach Germersheim verlängert wurde.
1895 wurde die strategische Bahnstrecke Graben-Neudorf - Blankenloch - Karlsruhe - Durmersheim - Rastatt - Haguenau eröffnet, womit die fortan als "Hardtbahn" bezeichnete Strecke Graben-Neudorf -Eggenstein - Karlsruhe als Nebenbahn ins Abseits geriet.
Auf der Bruhrainbahn verkehrten etwa ab 1890 zunächst Fernzüge der Strecke München - Stuttgart - Bretten - Bruchsal - Germersheim -Landau - Biebermühle - Zweibrücken - Saarbrücken, ebenso auf der Rheintalbahn Karlsruhe - Mannheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Fernverkehr der Ost-West-Richtung an Bedeutung und wurde auf der Bruhrainbahn eingestellt.
Allerdings war der Bahnhof nie Unterwegshalt von Fernzügen. 1967 wurde der Betrieb auf der Hardtbahn eingestellt und die Strecke zwischen Graben-Neudorf und Leopoldshafen abgebaut. 1987 - 1989 wurde die Hardtbahn mit teilweise geänderter Streckenführung durch die Ortskerne reaktiviert. Heute betreibt die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) hier mit hoher Fahrgastakzeptanz die Stadtbahnen S 1/S 11 des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Endpunkt der Hardtbahn ist heute Hochstetten. Eine Verlängerung nach Graben-Neudorf auf der alten Bahntrasse wurde verschiedentlich angedacht, erscheint aber nicht realisierbar, zumal Graben-Neudorf über die Rheintalbahn besser und zügiger mit Karlsruhe verbunden ist. Langfristig aussichtsreicher erscheint eine Fortführung der Hardtbahn von Hochstetten über Dettenheim nach Philippsburg.
Der Bahnhof Graben-Neudorf liegt zentral zwischen den Ortsteilen Graben und Neudorf, am südlichen Rand der Gemarkung Neudorf. Das heutige Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde 1980 eingeweiht. Das elektronische Drucktastenstellwerk wurde 1982 in Betrieb genommen. Das Bahnhofsgebäude erfüllt heute außer einem nicht immer geöffneten Wartebereich keine betriebliche Funktion mehr. Es ist zurzeit an ein Sicherheitsunternehmen vermietet. Im alten Bahnhofsgebäude befindet sich heute die Gemeindebibliothek. Fälschlicherweise wird der Bahnhof Graben-Neudorf in der Verkehrsanschauung und in der Umgangs- und Eisenbahnersprache, wohl aus einer gewissen Sprachfaulheit heraus, gerne nur mit "Graben" bezeichnet. In Karlsruhe Hbf hat sich in den Abfahrtplänen und auf den elektronischen Zugzielanziegern gar das unansehnliche Kürzel "Graben-N." eingeschlichen, ein "Schicksal", das dort auch andere Bahnhofsdoppelnamen (z.B. "Kassel-W.", "Wiesloch-W.", "Bietigheim-B.") angeblich wegen Platzmangels teilen müssen, was bei näherer Betrachtung indessen nicht zutrifft. Da der Bahnhof Graben-Neudorf auf der Gemarkung des Ortsteils Neudorf liegt, der auf der Ostseite der Bahnlinie durch das Wohn- und Industriegebiet "Mitte-Ost" mit der zugehörigen Einkaufsmeile an der Heidelberger Straße stark an den Bahnhof herangewachsen ist, ist die einseitige Zuordnung des Bahnhofs zum Ortsteil Graben nicht gerechtfertigt. Koordinaten: 49° 9′ 42" n. Br., 8° 29′ 25" ö. L.