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Graben-Neudorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Graben-Neudorf
Graben-Neudorf
Deutschlandkarte, Position von Graben-Neudorf hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Koordinaten: Koordinaten: 49° 10′ N, 8° 29′ O49° 10′ N, 8° 29′ O
Höhe: 107 m ü. NN
Fläche: 28,80 km²
Einwohner: 11.672 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 405 Einwohner je km²
Postleitzahl: 76676
Vorwahl: 07255
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 099
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 39
76676 Graben-Neudorf
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hans D. Reinwald

Graben-Neudorf ist eine Gemeinde im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Graben-Neudorf ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Karlsruhe zwischen Bruchsal und Germersheim, die Entfernung nach Karlsruhe beträgt ca. 20 km.

[Bearbeiten] Geschichte

Über die Gründung und Frühgeschichte des Ortsteils Graben ist praktisch nichts bekannt. Die Römerstraße, die in nord-südlicher Richtung durch die Gemarkung Grabens verläuft, ist teilweise noch heute sichtbar und führt von Kehl über Mühlburg, Heidelberg nach Neuenheim. Diese Straße sowie Funde römischer Münzen lassen darauf schließen, dass sich in Graben ein befestigtes Römerlager befunden hat. Das Haufendorf Graben wurde dann wohl zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert gegründet.

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Graben im Jahre 1306.

Im 14. und 15. Jahrhundert war Graben bereits Amtssitz, Marktflecken („Graben der Markt“) und Sitz eines Landkapitels (Dekanat). Der Dreißigjährige Krieg brachte Graben viel Not und Elend: Zählte der Ort 1622 noch 145 Bürger, so waren 1648 nur noch 42 ansässig.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg, der 1688 ausbrach, zerstörten die Franzosen Schloss und Dorf Graben, so dass nur die Kirche, das Rathaus und einige Gebäude übrig blieben. Die Einwohner Grabens lebten nun in den Wäldern und in den Nachbarorten. Der Ort erholte sich erst wieder in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Der Ort Neudorf entstand durch Zusammenwachsen zweier Rodungssiedlungen. Erstmalig erwähnt wird dieses „Neue Dorf“ 1497 als Nuwdorff. Damit ist Neudorf - darauf weist nicht nur diese späte Erstnennung, sondern auch die kleine Gemarkung, kleine Allmende und fehlender Gemeindewald hin - der jüngste Ort der näheren Umgebung, zugleich aber auch einer der kleinsten und ärmsten.

Politisch gehörte Neudorf zum Fürstbistum Speyer, während Graben seit 1312 nicht mehr dazu gehörte, kirchlich dagegen war es Graben zugeordnet.

Im 17. Jahrhundert soll der Ort Neudorf „einige Male in Schutt und Asche gelegt“ worden sein, außerdem wurde er wiederholt vom Hungertyphus und der Pest heimgesucht, so dass 1683 nur noch acht Familien Neudorf bewohnten.

In dem allgemeinen Aufschwung, den das rechtsrheinische Gebiet des Hochstifts Speyer in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte, nahm auch Neudorf teil, was sich an dem relativ großen Bevölkerungszuwachs dieser Jahre ablesen lässt (1719/20: 48 Familien; 1742/43: 70 Familien).

Zusammen mit dem rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums von Speyer fällt Neudorf am 1. Dezember 1802 dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden zu. Ein besonderes Kennzeichen der ersten badischen Zeit ist die verhältnismäßig starke Zunahme der Bevölkerung: Zählte der Ort 1813 noch 537 Einwohner, so waren es 1852 bereits 1136 Einwohner. Aber die Einwohner, die von Feld-, Wiesenbau und Viehzucht lebten und deren Hauptnahrungsquelle der Torfstich war, blieben „mehr arm als reich“, so dass sich in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts viele Familien genötigt sahen, auszuwandern. Eine stetige Aufwärtsentwicklung setzte erst im letzten Viertel des Jahrhunderts ein.

Während des 2. Weltkriegs wurde Graben-Neudorf häufig Angriffsziel von Bombereinsätzen. Der Bahnhof war das Hauptangriffsziel, da der Verkehrsknotenpunkt zerstört werden sollte.

1972 vereinte sich Neudorf, das damals dem Landkreis Bruchsal angehörte, mit Graben, das zum Landkreis Karlsruhe gehörte, zum heutigen Graben-Neudorf, das bis heute dem Landkreis Karlsruhe angehört.

[Bearbeiten] Religionen

Die Zugehörigkeit der beiden kirchlich zusammengehörenden Orte zu zwei verschiedenen weltlichen Herrschaftsgebieten war für die weitere Entwicklung von großer Bedeutung. Im Jahre 1556 führte nämlich Markgraf Karl II. von Baden-Durlach in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation ein, und somit mussten auch die Einwohner von Graben zum Protestantismus übertreten, wogegen die Einwohner von Neudorf als weltliche Untertanen des Bischofs von Speyer weiterhin katholisch blieben.

[Bearbeiten] Politik und Statistik

Der Ausländeranteil lag 2005 bei 6,8 Prozent.

[Bearbeiten] Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:

  • CDU 48,9% (-0,3) - 9 Sitze (=)
  • SPD 26,0% (-6,6) - 5 Sitze (-1)
  • FDP/DVP 16,3% (+4,1) - 3 Sitze (+1)
  • GRÜNE 8,7% (+2,6) - 1 Sitz (=)

[Bearbeiten] Gemeindepartnerschaften

Im Jahre 1980 haben sich die Stadt Usk in Wales und Graben-Neudorf gegenseitig verpflichtet, freundschaftliche Beziehungen nach Kräften zu fördern und damit einen Beitrag zur Verständigung der Völker, zur Einigung Europas und zum Frieden in der Welt zu leisten.

Es besteht zudem eine Partnerschaft mit Wilsdruff.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Bruhrainbahn (links) und Rheintalbahn (rechts) in Graben-Neudorf
Bruhrainbahn (links) und Rheintalbahn (rechts) in Graben-Neudorf

[Bearbeiten] Verkehr

Graben-Neudorf ist ein regionaler Verkehrsknotenpunkt, da sich einerseits im Bahnhof Graben-Neudorf die Rheintalbahn (Mannheim - Basel) mit der Bruhrainbahn (Bruchsal - Germersheim) kreuzt und zum anderen auch die Bundesstraßen B 35 (Germersheim - Illingen) und B 36 (Mannheim - Lahr/Schwarzwald) den Ort berühren. Eine Ortsumgehung der B 36 wurde am 26. Mai 2006 dem Verkehr übergeben.

SEW-Werk Graben
SEW-Werk Graben

[Bearbeiten] Ortsanssässige Unternehmen

Größter Arbeitgeber in der Gemeinde ist der im benachbarten Bruchsal ansässige Antriebstechnik-Hersteller SEW-Eurodrive. Dieses Unternehmen besitzt im Ortsteil Graben ein Werk mit insgesamt ca. 1500 Beschäftigten.

[Bearbeiten] Bildung

Mit der Pestalozzi-Hauptschule mit Werkrealschule, der Adolf-Kußmaul-Grundschule und der Erich-Kästner-Grundschule gibt es insgesamt drei Schulen in Graben-Neudorf. Außerdem gibt es sechs Kindergärten, von denen drei durch die evangelische Kirche, zwei durch die römisch-katholische Kirche und einer durch die Gemeinde betrieben wird.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Graben-Neudorf unterhält ein Freibad und eine Mehrzweckhalle. Der historische Friedhof im Ortsteil Graben wurde zu einem Park umgewandelt. Hierfür wurde das Kriegsopferdenkmal vom langjährigen Standplatz vor der Kirche in diesen Park umgesetzt.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Graben-Neudorf liegt an der Badischen Spargelstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Im Ortsteil Graben stehen im Ortskern (im Nahbereich der denkmalgeschützten Kirche) einige denkmalgeschützte Häuser z.T. aus dem 18. Jahrhundert.

evangelische Kirche in Graben, Rückansicht
evangelische Kirche in Graben, Rückansicht

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Adolf Kußmaul (1822-1902), bedeutender Arzt und medizinischer Forscher, ist im Ortsteil Graben geboren. Eine Gedenktafel erinnert an sein Wirken, das Geburtshaus an der Stelle der heutigen Raiffeisenbank im Ortsteil Graben ist allerdings abgerissen.

[Bearbeiten] Sonstige mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten

  • Aloys Henhöfer war hier vom 1. Juli 1823 bis 15. März 1827 als Pfarrer tätig.

[Bearbeiten] Literatur

  • Konrad Dussel: Graben. Vom Bauerndorf zur modernen Industriegemeinde. Hrsg. von der Gemeinde Graben-Neudorf. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 2006. ISBN 978-3-89735-439-5. 464 S. mit 249 SW-Abb. und 29 Farbabb., fester Einband.
  • Gemeinde Graben-Neudorf (Hrsg.): Neudorf. Heimat zwischen Pfinz und Saalbach. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 1997. ISBN 978-3-929366-46-4. 560 S. mit über 170, z.T. farbigen Abb., fester Einband.
  • Gemeinde Graben-Neudorf (Hrsg.): 25 Jahre Graben-Neudorf. Zusammen gewachsen – gestärkt in die Zukunft. Ubstadt-Weiher, verlag regionalkultur 1997. ISBN 978-3-929366-47-1. 104 S. mit 115, z.T. farbigen Abb., fester Einband.
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