Bahnhof Wolfsburg
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Der Bahnhof Wolfsburg ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Wolfsburg in Niedersachsen. Er liegt an der Hauptstrecke Hannover–Berlin und ist in östlicher Richtung letzter ICE-Halt vor Stendal oder Berlin-Spandau.
Im Wolfsburger Stadtteil Fallersleben befindet sich ein weiterer Bahnhof – der Bahnhof Fallersleben.
Die Stadt Wolfsburg versucht zurzeit, bei der Deutschen Bahn die Umbenennung des Bahnhofs Wolfsburg in Wolfsburg Hauptbahnhof zu erwirken. Schon jetzt wird auf Wegweisern in der Stadt auf den Hauptbahnhof verwiesen. Offiziell umbenannt wurde er aber noch nicht.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vor dem Zweiten Weltkrieg
Der erste Wolfsburger Bahnhof wurde 1928 in Rothenfelde eröffnet und in Betrieb genommen. Bereits damals wurden Fahrgäste mit einem Schild „Rothenfelde-Wolfsburg“ begrüßt.
Das erste Bahnhofsgebäude in der Innenstadt (vergleichbar mit dem heutigen Standort) war, so wie viele Wolfsburger Bauten aus der Gründungsphase der Stadt, eine Holzbaracke. Diese soll bereits kurz nach ihrer Errichtung in desolatem Zustand gewesen sein und nachts als Schlafplatz für Zwangsarbeiter aus dem VW-Werk gedient haben. Die Baracke war nicht größer als eine kleine Lagerhalle und bestand im Wesentlichen aus einem Warteraum. Im Gegensatz zum heutigen Bahnhof befand sich dieses „Bahnhofsgebäude“ nördlich der Bahngleise, direkt am Mittellandkanal gegenüber dem Volkswagenwerk (siehe Foto), heute hingegen befindet es sich südlich der Bahngleise am Willy-Brandt-Platz.
[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zustand des Bahnhofs hatte sich im Zweiten Weltkrieg nicht verbessert; der damalige Stadtdirektor Dr. Dahme beschrieb ihn 1947 in einem Schreiben an die Reichsbahndirektion Hannover mit den Worten: „Unser Bahnhof ist eine elende Bretterbude, welche zur Not für ein bayerisches Gebirgsdorf annehmbar ist, aber auf keinen Fall als Bahnhof für eine vorwärtsstrebende Stadt ... anerkannt werden kann“. Das desolate Vorkriegsprovisorium bestand jedoch bis in die 1950er Jahre hinein.
Unterschiedliche Ansichten von Volkswagenwerk, Bundesbahn und Stadt über den Standort eines neuen Bahnhofs verzögerten dessen Baubeginn erheblich. Das VW-Werk drängte auf einen baldigen Start des Bauprojekts, denn in den 1950er Jahren pendelten täglich bereits mehr als 5.780 Menschen nach Wolfsburg, um zu arbeiten. Nachdem endlich Einigung in der Standortfrage erzielt wurde, konnte am 6. März 1956 mit dem Bau des Bahnhofes begonnen werden. Wenig später wurde er provisorisch in Betrieb genommen, war jedoch erst mit Beginn des Sommerfahrplans 1957 voll funktionstüchtig. Am 26. August 1957 wurde der Neubau von Bundesverkehrsminister Seebohm offiziell eingeweiht.
Über den Wolfsburger Bahnhof wurde später auch der Interzonenverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR abgewickelt; Wolfsburg war der letzte Halt vor der innerdeutschen Grenze. Nächster Halt war Oebisfelde in der DDR. Die entsprechenden Räumlichkeiten auf den Bahnsteigen sind noch erhalten.
[Bearbeiten] Gegenwart
Der Wolfsburger Bahnhof liegt an der Strecke Hannover–Berlin, einer der am dichtesten befahrenen Eisenbahnstrecken Deutschlands. ICE-Linien führen Richtung Hannover, Braunschweig und Berlin (jeweils nächster ICE-Halt). Dabei hält aber durchschnittlich nur jeder zweite ICE in Wolfsburg. Eine IC-Linie führt von Berlin über Wolfsburg in die Nähe von Amsterdam bzw. nach Münster. Der Wolfsburger Bahnhof ist durch eine RegionalExpresslinie mit Gifhorn und Hannover verbunden. Außerdem führen RegionalBahnlinien nach Braunschweig und Oebisfelde/Stendal.
Die Stadt Wolfsburg ist ein durchaus bedeutendes Fremdenverkehrsziel (werktags 5.000 Gäste, am Wochenende bis zu 14.000), und so wird der Bahnhof auch von Touristen benutzt.
Der Wolfsburger Bahnhof wurde 1998 zum ICE-Haltepunkt umgebaut. Nachdem das Bahnhofsgebäude seitens der Stadtverwaltung lange Zeit stiefmütterlich behandelt wurde, begannen im Jahr 2004 umfangreiche Sanierungsarbeiten, die mit 1,9 Millionen Euro veranschlagt werden. Der Bahnhof erhält einen von dem französischen Künstler Daniel Buren gestalten Fußboden, es werden Geschäfts- und Büroräume umgebaut und unter anderem eine Mobilitätszentrale sowie eine Servicestelle der Autostadt eingerichtet.
Das Empfangsgebäude des Wolfsburger Bahnhofs mit seiner typischen Architektur der 1950er Jahre steht heute unter Denkmalschutz.
Direkt vor dem Bahnhof befindet sich ein wichtiger Teil des Wolfsburger Busbahnhofes (ZOB). Hier enden neben einigen innerstädtischen Buslinien die Linien nach Gifhorn, Brome, Helmstedt und Braunschweig (Regiobus).
[Bearbeiten] Zukunft
Die Regiostadtbahn ist ein Projekt der Region Braunschweig. So soll es unter anderen eine Strecke Wolfsburg-Braunschweig geben. Über die Finanzierung und Trassierung der Regiostadtbahn wird 2007 debattiert. Die Zukunft des Projekts ist ungewiss, auch wenn in der Braunschweiger Innenstadt schon Schienen in Normalspur liegen.
[Bearbeiten] Zahlen und Fakten
- In Wolfsburg halten täglich 62 Fernzüge (davon 44 ICE) und 61 Regional-Züge.
- Rund 45.500 Reisende steigen hier wöchentlich ein und aus.
- Der Bahnhof besitzt acht Gleise, davon fünf für den Personenverkehr (Gleise 1, 3, 4, 5 und 8). Es gibt drei Bahnsteige, die überdacht und mit Warteräumen, Sitzmöglichkeiten etc. versehen sind.
- Der Bahnhof ist behindertengerecht ausgestattet. Der Hausbahnsteig ist niveaugleich, während die beiden anderen Bahnsteige mit Aufzügen erreicht werden können.
[Bearbeiten] Links
Koordinaten: 52° 25′ 45" N, 10° 47′ 10" O