Baron
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Baron (Begriffsklärung). |
Baron (althochdeutsch und mittellateinisch (liber) baro „(freier) Mann“) ist ein Adelstitel, den es als solchen im deutschen Sprachraum nicht gegeben hat. Dem Baron entspricht hier der Freiherr. Familien, zu deren Namensbestandteilen der Baron gehört, ist dieser daher regelmäßig außerhalb von Deutschland verliehen oder zuerkannt worden. Vielfach handelt es sich dabei um Familien mit einer Herkunft aus dem Baltikum. Im Zarenreich war der Titel Baron in Verwendung, die freiherrlichen Familien des Baltischen Adels (Balten) tragen daher im Namen zum Teil den Baron statt des Freiherrn. In Spanien und Sizilien waren die Barone (Varon = Erstgeborene) zuerst die höchste Stufe des Adels, da sie meistens Verbündete des Königs und keine Vasallen waren.
Auch nach Abschaffung des Adels durch die Weimarer Verfassung wird im deutschen Sprachgebrauch Baron als höfliche und protokolarisch korrekte Anrede für Freiherrn, also Angehörige des ehemaligen Adels, mit diesem Nachnamensbestandteil verwendet. "Wernher Freiherr von Braun" wird demnach korrekt als "Baron von Braun" angesprochen. Die Bezeichnung Baron ist dabei nicht als selbständiger Titel zu sehen, sondern als eine elegantere, latinisierte Anrede für einen Freiherrn. Der Brauch einen Freiherrn mit Baron anzusprechen stammt aus dem 18. Jahrhundert, als Französisch Hof-und Diplomatensprache war.
Die weiblichen Anreden lauten:
- Baronin, Gemahlin der Freiherren (Freifrau)
- Baronesse, Tochter des Freiherren (Freiin)
Der Begriff Baron wurde seit dem 13. Jahrhundert in Frankreich und Norwegen (hirðskrá) verwendet. Nach England kam der Titel im 14. Jahrhundert. Baron ist in England der niedrigste Titel des Hochadels, die Anrede lautet Lord. Der Baronet gehört dagegen dem niederen Adel an und wird, genau wie der Knight, mit Sir angeredet. Im Mittelalter sind die Barone die Vasallen mit großem Landbesitz und weitgehenden Rechten, die im Einzelfall der königlichen Gewalt die Stirn bieten können. Beim Begriff Baron schwingt diese Vorstellung von Unabhängigkeit noch mit (Bsp.: Industriebaron). Später wurde auch die Bezeichnung Baronet eingefügt. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Bezeichnung Baron auch in Deutschland. Wenn der deutsche Kaiser eine Familie in den Freiherrenstand berief, durfte sie sich Reichsfreiherr nennen. Andere Landesfürsten konnten nur den Freiherrentitel vergeben.
Die Besitzungen eines Barons werden Baronie oder Baronat genannt.
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[Bearbeiten] Einige bekannte Titelträger
- Baron Münchhausen (eigentlich Hieronymus Freiherr von M.) Börries, deutscher Balladendichter
- Charles de Secondat, Baron de Montesquieu
- Samuel Freiherr von Cocceji (Jurist, reformierte das preußische Rechtswesen)
- Pierre de Coubertin (Begründer der Olympischen Spiele)
- Friedrich de la Motte Fouqué (Baron Fouqué; deutscher Dichter)
- Baron Philippe de Rothschild (Weingut-Besitzer)
- Hans Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza de Kászon (Unternehmer, Kunstsammler)
- Roter Baron (eigentl. Manfred Freiherr von Richthofen)
[Bearbeiten] Industriebarone
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden besonders reiche und mächtige Männer der Wirtschaft und Industrie auch Baron, Räuberbaron, Eisenbahnbaron, oder ähnliches genannt, insbesonders von populistischer und klassenkämpferischer Seite, und insbesonders wenn es sich um Leute handelte, die Kartelle kontrollierten.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Baron – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |