Bergkirchweih
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Die Bergkirchweih, auch „der Berg“ oder fränkisch „Berch“ genannt, ist ein Volksfest in Erlangen, das jährlich zu Pfingsten stattfindet.
Die Bergkirchweih beginnt jeweils am Donnerstag vor Pfingsten um 17 Uhr mit dem Anstich (vollzogen durch den Oberbürgermeister auf der Tribüne eines jährlich wechselnden Bierkellers) nebst „Bierprobe“ und endet am Montagabend zwölf Tage darauf mit einem traditionellen Fassbegräbnis auf dem Keller, in dem im kommenden Jahr der Anstich stattfinden wird.
Das Kirchweihgelände zieht sich auf einem Kilometer Länge am Hang des Burgbergs am nördlichen Rand der Erlanger Innenstadt entlang. Rund 11.000 (das ganze Jahr über) festinstallierte Sitzplätze unter alten Linden, Kastanien und Eichen verwandeln einen Teil des Geländes in den größten Biergarten Europas.
Die Bergkirchweih gibt es seit dem Jahre 1755. Heute gilt das Volksfest in Erlangen als fünfte Jahreszeit. Nicht zuletzt die Tatsache, dass viele vormalige Bürger der Stadt die Bergkirchweih zur Wiederbegegnung mit alten Bekannten fest einplanen, beschert dem Fest regelmäßige Besuchermengen von gut einer Million Menschen pro Jahr. Das ist ein Zehnfaches der Einwohnerzahl Erlangens.
Früher gab es an der Erlanger Universität zur „Berg-Zeit“ einwöchige Ferien („Bergferien“), weil mit betrunkenen Studenten ein geordneter Universitätsbetrieb nicht möglich war. Diese Ferien wurden jedoch 1999 abgeschafft - übrig blieb nur der Dienstagnachmittag in der Pfingstwoche, an dem ohnedies traditionell fast alle Ämter und Firmen der Stadt dienstfrei geben.
Ausschankschluss ist um 23.00 Uhr, dann ergießt sich ein Strom von Menschen in die Innenstadt, wo weitergefeiert wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Am 21. April 1755 beschloss der Erlanger Stadtrat den Altstädter Pfingstmarkt wiederzubeleben und ab Pfingstdienstag für drei Tage am Altstädter Schießhaus durchzuführen, wo die Schützen zur gleichen Zeit ihr Vogelschießen abhielten. Eine weitere Attraktion dieses Jahrmarkts waren die Felsenkeller am Burgberg, an denen zu Pfingsten kühles Bier ausgeschenkt wurde. Zur Volksbelustigung war früher während der Bergkirchweih die Anatomische Sammlung des Antatomischen Instituts geöffnet.
In den Kellergewölben des Erlanger Burgbergs wurde früher vor allem Bier gelagert und gereift, da dort das ganze Jahr über kühle und konstante Temperaturen herrschen. Die Gewölbe erstrecken sich teilweise bis zu 500 Meter in den Berg.
Im Jahre 2005 feierte man 250 Jahre Bergkirchweih. Tatsächlich gab es die Bergkirchweih zum damaligen Zeitpunkt seit 250 Jahren, sie fand aber nicht durchgehend jedes Jahr statt.
[Bearbeiten] Literatur
- Renate Wünschmann: Die Bergkirchweih im Taschenformat. Über 100 Jahre Ansichtskarten als Andenken an die 5. Erlanger Jahreszeit, in: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung, Bd.50, Erlangen 2004, S. 97-206
- Andreas Jakob: Die Erlanger Bergkirchweih - Deutschlands ältestes und schönstes Bierfest, Verlag W. Tümmels, Nürnberg 2005
- Ralf Birke & Klaus Karl-Kraus: Der Berg - Das Phänomen Erlanger Bergkirchweih, Edition Spielbein im Verlag Birke, Erlangen 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Während der Bergkirchweihzeit gibt es Bilder verschiedener Web-Cams, Foren und andere bergkirchweihspezifische Links. Während des übrigen Jahres kann man hier neben diverser Infos unter anderem zur Geschichte der Bergkirchweih den sekundengenauen Countdown bis zum nächsten Anstich verfolgen.