Bernhard Windscheid
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Bernhard Windscheid (* 26. Juli 1817 in Düsseldorf; † 26. Oktober 1892 in Leipzig), gehörte zu den bedeutendsten Juristen seiner Zeit.
Nach dem Rechtsstudium in Berlin und Bonn wurde er am 22. Dezember 1838 promoviert. Die Habilitation folgte 1840 in Bonn. Ordentlicher Professor war Windscheid zunächst ab 1847 in Basel, von 1852 an in Greifswald, ab 1857 in München und ab 1871 in Heidelberg. Von dort kam Windscheid 1874 an die Universität Leipzig, wo er bis zu seinem Tode wissenschaftlich tätig war.
Sein hervorragender Ruf als Jurist führte ihn von 1874 bis 1883 in die erste Kommission für die Abfassungs eines Entwurf zu einem Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch. Der Entwurf wurde entscheidend von seinem Hauptwerk, dem Lehrbuch des Pandektenrechts, beeinflusst. Diese streng systematisch geprägte Darstellung der Pandekten hatte vor Einführung des BGB den selben Stellenwert für die juristische Arbeit wie heutzutage der Palandt und wurde nach 1900 von Theodor Kipp noch zweimal neu aufgelegt.
Zu den juristischen Errungenschaften Windscheids gehört die Etablierung des materiell-rechtlichen Anspruchs in seiner heutigen Form in Abgrenzung zur römisch-rechtlichen Actio als reiner Klageformel. Mit seinem Werk "Die Lehre des römischen Rechts von der Voraussetzung" schuf er die Grundlage für das später von Paul Oertmann entwickelte und heute im BGB geregelte Institut des Wegfalls der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB).
1890 wurde er Ehrenbürger von Leipzig.
[Bearbeiten] Werk
- Zur Lehre des Code Napoleon von der Ungültigkeit der Rechtsgeschäfte. Düsseldorf 1847
- Die Lehre des römischen Rechts von der Voraussetzung. Düsseldorf 1850
- Die Actio des römischen Civilrechts vom Standpunkte des heutigen Rechts. Düsseldorf 1856
- Carl Georg von Waechter Leipzig 1880
- Die Voraussetzung, in: Archiv für die civilistische Praxis (AcP), 78. Band (1892), S. 161-202
- Gesammelte Reden und Abhandlungen. Leipzig 1904
- Lehrbuch des Pandektenrechts in drei Bänden. Mit Anmerkungen von Theodor Kipp, 9. Auflage, Leipzig 1906 (Erstauflage 1862–1870)
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Falk: Ein Gelehrter wie Windscheid : Erkundungen auf den Feldern der sogenannten Begriffsjurisprudenz. Frankfurt a.M. 1989
- Ulrich Falk: Der wahre Jurist und der Jurist als solcher, in: RJ Band 12 (1993), S. 598-633
- Jürgen Rückert: Bernhard Windscheid und seine Jurisprudenz "als solche" im liberalen Rechtsstaat, in: Juristische Schulung (JuS) 1992, S. 902-908
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Bernhard Windscheid – Quellentexte |
- Ernst Landsberg: Windscheid, Bernhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 43, S. 423–425.
- Historische Persönlichkeiten der Leipziger Juristenfakultät
Personendaten | |
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NAME | Windscheid, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1817 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
STERBEDATUM | 26. Oktober 1892 |
STERBEORT | Leipzig |