Bissingheim
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Bissingheim ist ein Stadtteil Duisburgs im Stadtbezirk Duisburg-Süd. Der Stadtteil wurde ab 1920 besiedelt und nach Moritz von Bissing (1844-1917) benannt. von Bissing stiftete 1916 eine unbesiedelte Fläche, die auf dem Gelände des Grafen von Spee lag. Auf diesem Gelände entstand die Siedlung Rheinisch-Bissingheim, weil es zu keiner Verwechslung mit der Siedlung Westfälisch-Bissingheim bei Hagen kommen sollte, mit deren Bau etwa zur gleichen Zeit, 1919, begonnen wurde. Moritz Freiherr von Bissing erlebte den Baubeginn beider Siedlungen nicht mehr. Im Zuge der Eingemeindungen in Hagen wurde der Bissingheimer Damaschkehof in Bissinghof umbenannt.
Bis zur Eingemeindung nach Duisburg im Jahre 1929 gehörte Bissingheim zum Amt Angermund.
In dem nur 0,97 km² großen Stadtteil leben 3.349 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2005).
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Bissingheim in und nach dem Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges wurde ganz Duisburg immer wieder von den alliierten Truppen angegriffen. Insgesamt wurden gegen Duisburg mehr als 299 Luftangriffe geflogen, bei denen nach der Statistik der Duisburger-Luftschutzpolizei 1.022 Luftminen, 30.698 Sprengbomben (davon 4.070 Blindgänger) und 774.481 Brandbomben abgeworfen wurden. So wurden 5.702 Menschen in Duisburg getötet und fast 6.000 verletzt. Immer noch gibt es Vermisste, von denen manche unter neu gebauten Gebäuden vermutet werden.
Auch Bissingheim hatte in dieser Zeit Verluste zu beklagen. 151 Bissingheimer sind getötet worden oder verschollen. Von diesen 151 waren 86 gefallene Soldaten, 32 Heimatopfer, 18 vermisste Wehrdienstleistende, 5 Zivilisten, 1 Kriegsgefangener, 6 für tot erklärte Soldaten, 2 für tot erklärte Zivilisten und ein NS-Opfer. Vor diesem Krieg war Bissingheim als Lazarett erbaut worden, um den Familien gefallener Soldaten Hilfe zu geben.
Unter dem Zweiten Weltkrieg hatte auch die Schule zu leiden, deren Geschichte von dem Krieg abhängig ist. Zuerst gab es in Bissingheim noch keine Schule und die Kinder waren gezwungen eine Schule im benachbarten Stadtteil Wedau zu besuchen. Doch als die Zahl der aus Bissingheim kommenden Schüler im Juli 1923 auf 180 anstieg, wurde auch in Bissingheim eine Schule errichtet. Diese Schule war unterteilt in einen evangelischen und einen katholischen Trakt. Aber nur acht Tage nach dem Bezug der Schule mussten viele Einwohner auf Befehl der französischen Besatzungsmacht Bissingheim wieder verlassen. Weil nun die Schüler fehlten, stand die Schule leer. Als etwas später die Familien nach und nach wieder zurückkehrten, entstanden drei Klassen mit insgesamt 118 Kindern. Da diese Zahl jedoch auf 180 stieg, wurde weiter angebaut. Das Geld dafür gab Moritz von Bissing, ein Großgrundbesitzer, nach dem Bissingheim benannt ist. Die Schule hieß daher bis 1935 “General von Bissing-Schule“.
Trotz ausreichender Finanzmittel hielt man es nicht für erforderlich, eine Aula in der Schule einzurichten. Bis heute hat die Schule, die sich nun „Grundschule Hermann- Grothe-Straße“ nennt keinen Festsaal. 1943 wurde sie erneut geschlossen, und die Lehrer sowie ihre Schüler wurden ins Allgäu gebracht um sie vor dem Krieg zu schützen. Im Frühjahr 1944, also knapp ein Jahr später, kehrten viele wieder zurück.
Am 7. Oktober 1944 wurden die Luftangriffe auf Bissingheim und Umgebung so stark, dass die Schule geschlossen wurde. Durch den Artilleriebeschuss wurde der Dachstuhl vernichtet. Doch nur ein halbes Jahr später wurde sie endgültig geöffnet und von da an auch nicht mehr unplanmäßig geschlossen. Die Lehrer kehrten nach und nach aus der Kriegsgefangenschaft zurück, viele waren jedoch gestorben. Trotz des Kriegsendes gab es immer noch Probleme.
Die Versorgung Bissingheims war schlecht und viele Kinder fehlten häufig im Unterricht, da sie an Hungersnot oder Krankheiten litten, die von den unhygienischen Bedingungen herrührten. Das schwedische rote Kreuz versuchte diese Probleme so gut es ging in den Griff zu bekommen, indem es regelmäßig Essen verteilte. Nach all dem Elend kam Bissingheim eine große Ehre zu: Kardinal Frings besuchte die Kirche 1948.
Der Krieg hat in Bissingheim, wie auch sonst überall, Spuren hinterlassen. Es gibt ein Denkmal, das an die Gefallenen erinnert. Aber das Besondere ist, dass man in Bissingheim immer noch Bunker findet, die den Weltkrieg überstanden haben. Diese Bunker, etwa 6 oder 7 zeigen durch ihren Standort nah an den Häusern, was für eine Angst die Menschen während dieser Zeit hatten. Zu manchen Bunkern ist sogar noch die ganze Anlage erhalten, sodass man gut sehen kann wie groß diese Anlagen waren. Geht man ein Stück weiter in den Wald, findet man noch mehr Bunker und erkennt die Einschlagslöcher der Bomben. Trotz aller Probleme und Schwierigkeiten wird Bissingheim 2005 80 Jahre alt.
[Bearbeiten] Wohngebiet Bissingheim
Bissingheim war und ist eine der beliebtesten Wohngegenden in ganz Duisburg. Die Siedlung liegt an der Autobahn und an den Bahngleisen, sowie in der Nähe mehrere Naherholungsgebiete, zudem waren die Häuser zu Beginn sehr einfach zu kaufen. Ihre Lage war gut, sie waren groß und das Wichtigste: Sie waren billig. Gerade für Eisenbahner, die im naheliegenden Ausbesserungswerk arbeiteten, lohnte es sich umzuziehen. Die Bahn, die sich am Aufbau Bissingheims wesentlich beteiligte , stellte das Anfangs fehlende Kapital zu Verfügung. Sie sicherte sich auch Rechte, die sie zum Besitzer vieler Häuser machte, die sie für ihre Angestellten brauchte. Daher ist Bissingheim eine Eisenbahnersiedlung. Anfang Februar 1920 waren die ersten Häuser fertig, am Ende des Monats schon 132 Wohnungen in 128 Häusern. Das zeigt, dass die meisten Häuser Einfamilienhäuser waren. Das kommt daher, dass Bissingheim in einem offenen Baustil gebaut werden sollte.
Bissingheim dagegen sollte schön und freundlich wirken, und somit eine hohe Wohnqualität bieten. Nach und nach wurde es immer größer. 1930 waren bereits 317 Häuser mit 510 Wohnungen fertig, etwa vier mal mehr als noch zehn Jahre vorher. Im gleichen Jahr wurde aber auch 36 Nichteisenbahnern gekündigt, weil die Bahn Ansprüche auf die Wohnungen erhob. Sie brauchte die Häuser für ihre eigenen Leute. Bis 1941 stieg die Zahl langsamer , aber immerhin auf 384 Häuser mit 624 Wohnungen. Auf jedes Haus kamen also etwa zwei Wohnungen. Außerdem gab es 12 Geschäfte und 42 Eigenheime, die alle Einfamilienhäuser waren. 1955 wurde ein Waschhaus gebaut mit 12 Waschkabinen. Diese mussten für mehr als 500 Familien reichen. Heute sind es mehr Gebäude und mehr Mehrfamilienenhäuser. Insgesamt sind es 468 Häuser mit 1364 Wohnungen, 189 Garagen, 34 Gewerbeobjekte (Backhaus, Metzger, Pizzeria ), und zwei Waschhäuser, die vor allem von den älteren Leuten immer noch genutzt werden. 1991 wohnten etwa 3504 Menschen in Bissingheim, die sich auf 1575 Haushalte verteilten. Die erste Familie, die dann auch in ihr neues Eigenheim einziehen durfte, waren die Schweers. Sie fanden direkt einen Gast in ihrem Haus: Eine Leiche, die im Keller gelagert worden war, nachdem die aus dem Blauen See geborgen worden war. Viele der Häuser, die heute noch stehen, enthalten noch den Grauputz aus ihrer Gründerzeit und stehen deswegen unter Denkmalschutz. Viele wurden aber auch zum 75. Jubiläum renoviert und ausgebessert. Der Siedlung kamen rund 12 Mio DM zu, die zu diesem Zweck genutzt wurden. Auch die Kirchen erhielten viel Geld um neue Vorrichtungen zu besorgen. Neben der evangelischen und katholischen Kirche gab es noch weitere soziale Anstalten für Jugendpflege mit Kindergarten und Jugendstätte, ein Ledigenheim, ein Saalbau mit Turnhalle und Versammlungsraum, Freiwillige Feuerwehr, ein Bauernhof, der die Kleinviehzucht sowie den Gartenbau unterstützen sollte. Dazu kamen sechs Geschäfte am Marktplatz (Dorfplatz), zwei Gasthäuser, ein Fürsorgehaus und ein Arzthaus mit Sprechzimmer und Operationssaal inklusive Verwaltungsgebäude. Um zu sichern, dass um die Häuser genug Platz war und um die offene Bauweise zu unterstützen, wurden zwischen ihnen immer 11 bis 12 Meter Platz gelassen. Dieser Platz konnte dann als Garten- oder Rasenfläche genutzt werden.
Die Häuser sind trotz der schon benannten Finanzspritze sanierungsbedürftig. Hinzu kommt, dass die deutsche Anningtion Immobiliengruppe 2002 364 Eisenbahnerwohnungen in Duisburg verkaufte, die meisten davon in Bissingheim. An diese Häuser sind Grundstücke gebunden, die als Abkürzung genutzt werden. Da die Käufer aber die Haftung für eventuelle Unfälle auf diesen Wegen übernehmen müssten, sperren sie die Durchgänge und nutzen sie als Erweiterung für ihre Gärten, sehr zum Ärger einiger Anwohner.
[Bearbeiten] Bebauung
Die Deutsche Annington, die einen Großteil der Flächen in Bissingheim besitzt, beabsichtigt eine "Nachverdichtung" von Bissingheim durchzuführen. Zahlreiche Einzelpersonen befürchten, dass diese Maßnahme die dörfliche Struktur beschädigt und gründeten die Bürgerinitiative Pro-Bissingheim, die sich bisher erfolgreich gegen die Umsetzung des "Masterplans" der Deutschen Annington gewehrt hat. Die Stadt Duisburg führt nun einen Workshop/Planungswerkstatt durch, mit dessen Hilfe ein neuer Bebauungsplan erstellt werden soll.
[Bearbeiten] Natur
Obwohl Duisburg bei vielen Menschen andere Assoziationen als Natur und Grün erzeugt, ist gerade der Duisburger Süden weit entfernt von Beton- und Industrieeinerlei. Bissingheim wird umgeben von einem Teil des Duisburger-Stadtwaldes sowie des Broich-Speldorfer Waldes, die für Spaziergänger durch zahlreiche Wanderwege erschlossen sind. In unmittelbarer Nähe sind die Naherholungsgebiete Sechs-Seen-Platte und Entenfang. In Bissigheim selbst liegt der Blaue See, welcher als Angel- und Badesee genutzt wird.
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 51° 23' 52" N 6° 48' 24" O