Blindverkostung
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Eine Blindverkostung ist eine Verprobung von Weinen, Bier, Mineralwässern, Käse und vielen anderen Lebensmitteln und Genussmitteln, bei der zum Ausschalten anderer Faktoren die möglichst "objektive" Qualitäts- und Merkmalsbewertung nur des Produktes selbst nicht dadurch beeinflusst werden soll, dass den Verkostern der Ursprung, der Hersteller oder ähnlichens bekannt wäre.
Hiermit wird bei aller (nicht aufhebbarer) Subjektivität menschlicher Sinneseindrücke von Nase, Zunge und Gaumen angestrebt, einen möglichst großen Grad an "Objektivität" in eine sensorische Verprobung zu bringen. Die Verkostung soll sich nur auf den oder die zu verprobenden Objekte beschränken und z. B. nicht durch bekannte oder "berühmte Namen" beeinflusst sein. Erst nach Ende der Probe wird "aufgedeckt": die Zuordnung von Nummern oder anderen neutralen Kennzeichungen zum Produzenten geschaffen. Eine Blindprobe muss daher vorbereitet werden; in aller Regel weiß mindestens eine vorbereitende Person Bescheid über die Zuordnungen. Jedoch gibt es auch Methodiken, die das Wissen selbst dieser vorbereitenden Person herauszunehmen erlauben.
[Bearbeiten] Blindproben von Wein
Die Blindprobe ist eine besondere, ambitionierte Art der Weinprobe. Ziel einer Blindverkostung ist eine möglichst objektive Bewertung von Wein anhand seiner sensorischen Merkmale und die Vergabe von Punkten in einem der Bewertungssysteme, ohne sich von Namen und Etiketten beeinflussen lassen zu wollen.
Zu einer Blindverkostung wird Wein gereicht, zu dem keine Daten bekannt sind – oder entscheidende Daten nicht genannt werden, um nur den Wein an sich qualitativ zu bewerten, ohne Kenntnis berühmter Namen, berühmter Lagen oder berühmter Winzer, die den (soweit irgend möglich) objektiven Bewertungsablauf eintrüben oder beeinflussen könnten.
Die Vorbereitung einer Blindverkostung bedarf eines gewissen Aufwandes. Es muss sich hinterher nachvollziehen lassen, in welcher Reihenfolge welche Weine serviert wurden. In aller Regel ist also eine Person anwesend, die "Bescheid weiß", was eine kleine Eintrübung des Spaßes sein kann.
Eine Variante Richtung kompletter "Blindheit" jedoch ist, dass eine Person aus den Flaschen zwei oder mehrere Weine in Karaffen umfüllt und die Flaschen entfernt, dann eine zweite herbeigerufene Person die Anordnung der Karaffen ändert – oder eben nicht, also z.B. bei zwei zu bewertenden Weinen die Karaffen tauscht, oder sie aber genauso stehen lässt. Dann weiß auch der Vorbereitende nicht mehr, welchen Wein er nun im rechten und linken Glase hat.
In aller Regel ergeben sich bei Blindverkostungen interessante neue Erkenntnisse und Überraschungen, auch der teils unangenehmen Art, wenn nämlich Tips abzugeben sind, welcher exakte Wein aus einem bekannten Panel von Weinen nun genau in welchem Glase stecke. Diese Aufgabenstellung hat schon manchen zunächst selbstgewissen Experten scheitern gesehen.
Im Normalfall vergleicht man in einer Blindverkostung Weine mit ähnlicher Charakteristik, also z. B. Weine eines Anbaugebietes und aus einem Jahr. Dieses nennt man "Blind-Horizontale". Hier werden z. B. 12 oder 15 markante Bordeaux-Weine des Jahres 2000 "gegeneinander" verkostet. Die andere Variante ist die Château-Vertikale (siehe Vertikale (Wein)): man testet die Weine eines einzigen Weingutes, jedoch über verschiedene Jahrgänge hinweg. Dies ist dann eine "Blind-Vertikale".
Siehe auch: Degustation