Boge
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Die Firma Boge GmbH wuchs in Eitorf und war mit 1800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Ort und der größte Stoßdämpfer-Hersteller in Europa. Sie war im Maschinen-, Geräte-, Kraftfahrzeug- und Flugzeugbau tätig.
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[Bearbeiten] Adolf Boge Senior
Adolf Boge sen. wurde 1874 in Bielefeld geboren. Er war Dreher bei der Solinger Metallwarenfabrik Weyersberg & Kirschbaum. Als begeisterter Kunstradfahrer kam er oft nach Eitorf, um mit dem hiesigen Radfahrerclub Schwalbe zu üben.
1903 gründete er mit F. Karsten die Firma Boge & Karsten - Solingen, kurz BKS, in der er Türschließer konstruierte und das bekannte Zylinderschloss entwickelte.
1928 wurde das Werk an die amerikanische Gesellschaft Jale & Thowne verkauft. Adolf Boge zog nach Altglück bei Hennef-Hanfmühle, beteiligte sich aber 1929 wieder an einer Werkzeugfabrik in Bad Godesberg, die er 1930 kaufte. 1931 gründete er die Boge & Sohn Kommanditgesellschaft.
Ein Jahr später wurden erstmals in Autos Stossdämpfer von Boge eingebaut.
[Bearbeiten] Adolf Boge Junior
Der Sohn Adolf blieb erst in der Geschäftsleitung von BKS. Nachdem die Mutterfirma einen von ihm entwickelten Pkw-Stoßdämpfer nicht produzieren wollte, stellte er diesen in der Firma seines Vaters in Bad Godesberg her. Hier wurde dann ein hydraulisch, doppelseitig wirkender Hebelstoßdämpfer entwickelt. 1934 wurde der neu entwickelte Silentbloc in das Programm aufgenommen. Durch den großen Erfolg wurde eine Expansion erforderlich. Durch die aus Eitorf stammende Hausangestellte Grete Lascheid wurde seinem Vater das stillgelegte Werk Hegeling in Eitorf avisiert.
[Bearbeiten] Das Eitorfer Werk
1910 entstand in Eitorf die Maschinenfabrik Schwarzhaupt, es wurden Staubsauger und Feuerlöscher hergestellt.
1917 kaufte C.A.Hegeling das in Konkurs gegangene Werk. 1921 baute er das aufwärts der Sieg gelegene Kraftwerk Unkelmühle und experimentierte mit Metalllegierungen. 1922 wurden dann aber nur noch Fahrräder und Schreibmaschinen hergestellt.
1930 wurde das inzwischen stillgelegte Werk an die Firma Boge & Sohn Kommanditgesellschaft verkauft.
[Bearbeiten] Firmengeschichte
Am 1. Januar 1935 wurde die Firmenzentrale nach Eitorf verlegt. Hier arbeiteten 175 Mitarbeiter, gegenüber 120 in Bad Godesberg, die der neuen Fabrik nur noch zuarbeiteten. 1936 wurde die Kommanditgesellschaft in Boge GmbH umgewandelt.
[Bearbeiten] 2. Weltkrieg
Der Sohn von Adolf Boge jun., Ernst-Adolf, blieb im Osten vermißt. 1945 wurden ein Drittel des Werkes durch Bombenangriffe zerstört. Danach wurden amerikanische Truppen einquartiert. 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
1948 wurden vor allem Teleskop-Stoßdämpfer produziert. 1951 entstand aus der Boge GmbH die Boge & Sohn OHG, welche im folgenden Jahr aufgespalten wurde in die Besitzgesellschaft Boge & Sohn OHG und die Betriebsgesellschaft Boge GmbH.
Am 25. Juni 1952 verstarb Adolf Boge sen. Als Adolf Boge jun. am 5. Mai 1961 verstarb, wurde vermerkt, dass fünf Millionen Stoßdämpfer und eben soviele Silentblöcke jährlich produziert wurden, außerdem vierzehntausend Kupplungen. Die Geschäfte führten die Schwiegersöhne Dipl.-Kaufm. Otto Rauschendorfer und Ing. Karl Knauf als Erben. Ab 1957 wurden McPherson-Federbeine hergestellt.
1963 wurde in Kempenich ein weiteres Zweigwerk für die Produktion von Silentblöcken errichtet. 1964 wurde ein Werk in Ahrweiler übernommen, um dort Federbeine zu produzieren. 1966 wurde ein weiteres Werk in München übernommen. Hier wurden die neuen Hydromaten hergestellt. Später wurde dieses Werk mit der Hoesch AG Dortmund als Hydropneumatik-Federungselemente GmbH selbständig.
1970 beteiligte sich Boge an der Firma Sintermetall S.A. in der Nähe von Barcelona. Zwei Jahre später baute man ein weiteres Werk in Simmern/Hunsrück zur Produktion von Gummimetall-Elementen und Pralldämpfern. 1977 übernahm Boge die Sintermetall S.A in Spanien komplett.
1987 wurde die Boge & Sohn OHG in die Boge GmbH integriert, danach wurde die GmbH in die Aktiengesellschaft Boge AG umgewandelt.
[Bearbeiten] Weitere Firmengeschichte
1991 wurde die Boge GmbH an die Firma Mannesmann verkauft und firmierte unter Mannesmann-Boge. 1992 wurde der Stoßdämpferbereich von Boge (Werke Eitorf und Ahrweiler) mit Fichtel & Sachs zusammengeführt, die AG wieder in Boge GmbH umgewandelt. Boge beschränkte sich nun an den Standorten Bonn und Simmern auf die Produktion von Gummimetall-Teilen und Pralldämpfern. Hauptsitz wurde Bonn-Bad Godesberg.
1995 verklagte Boge einen ehemaligen Abteilungsleiters, der sich von Zulieferfirmen Prozentanteile auszahlen ließ, erfolgreich auf etwa eine Millionen Mark Schadenersatz.
1997 erfolgte eine weitere Umbenennung in Mannesmann Boge GmbH.
1999 fasste Mannesmann die Bereiche Engeneering und Automotive, zu denen auch Boge zählte, zur Atecs Mannesmann AG zusammen. Diese wurde nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone von Siemens übernommen.
Seit 2001 gehört Boge zu ZF Friedrichshafen, das Eitorfer Werk firmiert als ZF Sachs. Die Boge GmbH wurde mit der ZF Lemförder Elastmetall GmbH zur ZF Boge Elastmetall GmbH zusammengefasst.
[Bearbeiten] Straßenbenennung in Eitorf
- Bogestraße
[Bearbeiten] Quellen
- Hermann Ersfeld: Eitorfer Bild-Chronik, Eitorf 1980
- Landgerichtsdirektor Josef Diwo: Die Entwicklung Eitorfs im 19. und 20. Jahrhundert in Chronik der Eitorfer Schulen 1968