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Bad Godesberg - Wikipedia

Bad Godesberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen von Bad Godesberg Lage von Bad Godesberg in Bonn
Basisdaten
Kreis Bundesstadt Bonn
Geografische Lage Koordinaten: 50° 32' N, 7° 15' O50° 32' N, 7° 15' O
Höhe 47,2–181,6 m
Einwohner 70.717 (Stand 31. Dezember 2005)
Fläche 31,97 km²
Bevölkerungsdichte 2.206 Einwohner/km²
Vorwahl 0228
Postleitzahlen 53173, 53175, 53177, 53179
Politik
Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann (CDU)
Bezirksvertretung
(19 Sitze)
8 CDU
5 SPD
3 Bündnis 90/Die Grünen
2 FDP
1 Bürger Bund Bonn
Godesburg – Wahrzeichen von Bad Godesberg – im Sonnenaufgang
Godesburg – Wahrzeichen von Bad Godesberg – im Sonnenaufgang

Bad Godesberg ist eine ehemals selbständige Stadt im Süden von Nordrhein-Westfalen. Seit dem 1. August 1969 ist Bad Godesberg ein Stadtbezirk von Bonn. Bad Godesberg liegt an der südlichen Spitze der Kölner Bucht und markiert somit den Übergang vom Mittelrhein zum Niederrhein

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gliederung

Innerhalb des Stadtbezirks Bad Godesberg liegen folgende 13 Ortsteile:

Des Weiteren existieren 16 statistische Bezirke, die sich teilweise in der Größe und Ausdehnung nur wenig von den Ortsteilen unterscheiden. Hochkreuz, Plittersdorf, Villenviertel und Rüngsdorf werden auch als Rheinviertel zusammengefasst.

[Bearbeiten] Geschichte

Godesberg wurde 722 als ubische Kultstätte Woudensberg (Wotansberg) urkundlich erwähnt. Bedeutung erlangt Godesberg 1210, als Kurfürst Dietrich I. von Hengebach am 15. Oktober den Grundstein für die Godesburg legt. Am 17. Dezember 1583 wird die Godesburg durch Truppen des Kurfürsten Ernst von Bayern gesprengt, nachdem sich dessen abgesetzter Vorgänger Gebhard I. von Waldburg Truchsess von Waldburg-Zeil dort verschanzt hatte.

Um 1792 wurde Godesberg zum Badeort, nachdem Kurfürst Max Franz die Heilquelle (Draitschbrunnen) neu fassen und den Kurpark anlegen ließ. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke wurde die Stadt endgültig zum Sommer- und Alterssitz wohlhabender Bürger, was zu einem deutlichen Wachstum führte. 1899 wurden Plittersdorf und Rüngsdorf eingemeindet, 1904 folgte Friesdorf und 1915 Muffendorf. 1925 erhielt Godesberg den Titel Bad zugesprochen. Mit der Eingemeindung von Lannesdorf und Mehlem erhielt Bad Godesberg 1935 Stadtrechte.

Während der Nazi-Herrschaft erhielt Bad Godesberg den unrühmlichen Ruf, ein besonders beliebter Ort des „Führers“ zu sein. Adolf Hitler hielt sich zwischen 1926 und 1945 rund 50 Mal am Rhein auf. Sein spektakulärster Auftritt fand hier am 22./23. September 1938 statt, als er in Bad Godesberg mit dem britischen Premier Neville Chamberlain zusammentraf, um mit ihm über die Sudetenkrise zu verhandeln. Bei diesem Besuch wie auch schon anlässlich früherer Besuche säumten zahlreiche Bad Godesberger Bürger die Straßen, um Adolf Hitler auf seiner Fahrt von der Godesberger Innenstadt zum Rheinhotel Dreesen zuzujubeln.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Bad Godesberg unzerstört: Von Luftkrieg weitestgehend verschont war die Stadt mit Verwundeten und Alten stark belegt. Deshalb entschlossen sich die 6.000 Mann starken Verteidiger in der Nacht zum 8. März 1945 zum Rückzug über den Rhein. Vize-Bürgermeister Ditz übergab die Stadt telefonisch an die Amerikaner. Damit war Bad Godesberg die erste größere Stadt, die den Alliierten kampflos und unzerstört in die Hände fiel.

Nachdem Bonn 1949 zur provisorischen Bundeshauptstadt geworden war, wurde das im Krieg weitgehend unzerstörte Bad Godesberg zum Sitz vieler Botschaften. Godesberg erhielt den Spitznamen Diplomatenstadt, die B 9 nach Bonn wurde zur Diplomatenrennbahn.

1959 wählte die SPD die Godesberger Stadthalle als Tagungsort, um mit dem Godesberger Programm den Wandel zur Volkspartei zu vollziehen.

Bis 1981 war Bad Godesberg auch Zweigsitz des Bundeskriminalamtes.

Die eigenständige Geschichte von Bad Godesberg endete 1969 mit der Eingemeindung nach Bonn, eine Klage blieb erfolglos. Die Stadt wurde vor dem Verwaltungsgericht in Münster von ihrem Stadtdirektor Fritz Brüse (CDU) und dem 1. Beigeordneten Walter Viktor (SPD) vertreten. Der frühere Ministerpräsident von NRW, Franz Meyers, wickelte den Zusammenschluss der Stadt Bonn mit den Städten Bad Godesberg, Duisdorf und Beuel zur neuen Stadt Bonn ab. Mit der Eingemeindung verbundene Zusagen wurden teilweise sehr spät eingelöst. So wird Bad Godesberg erst seit Mitte der 1980er-Jahre mit Trinkwasser aus der Wahnbachtalsperre versorgt, zuvor hatte man weiterhin qualitativ schlechteres Rheinuferfiltrat erhalten. Heute ist Bad Godesberg ein Stadtbezirk von Bonn, der sich jedoch in vielerlei Weise seine Unabhängigkeit bewahrt hat. So fühlen sich die meisten Einwohner nach wie vor als Godesberger, die für bestimmte Einkäufe „nach Bonn“ fahren. Auch hat die Bezirksvertretung sämtliche Rechte zugestanden bekommen, die die Gemeindeordnung NRW zulässt.

König-Fahd-Akademie in Lannesdorf
König-Fahd-Akademie in Lannesdorf

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen von Bad Godesberg ist spatenförmig, zeigt auf rotem Grund eine dreiteilige Darstellung der Godesburg, in der Mitte durch den Turm überhöht und mit dem kurkölnischen Kreuz bezeichnet. Die Burg soll die drei Ortsteile Godesberg, Rüngsdorf und Plittersdorf symbolisieren, die durch königlich-preußische Verfügung 1899 zur Gemeinde Godesberg zusammengeschlossen wurden.

Der damalige Bürgermeister Anton Dengler bemühte sich im Jahre 1896 erstmals, ein eigenes Wappen für Godesberg einzuführen. Am 14. September 1900 wurde der Bürgermeister durch den Regierungspräsidenten von Köln darüber informiert, dass der König „durch allerhöchsten Erlaß“ die Führung des Wappens genehmigt habe. Ein Jahr später wurde das Wappen durch die Königliche Heroldskammer genehmigt, erst danach durfte es öffentlich genutzt werden.

Am 8. Juni 1925 beschloss der Godesberger Gemeindehauptausschuss schließlich, die Farben Rot und Gold als Godesberger Farben einzuführen.

Die Godesberger Fahne war nach der Eingemeindung zu Bonn 1969 fast völlig aus dem Stadtbild verschwunden. Seit den 80er Jahren ist sie in der Öffentlichkeit wieder präsenter – unterstützt durch den damaligen Bezirksvorsteher Norbert Hauser. So weht sie seit einigen Jahren wieder auf dem Wahrzeichen des Stadtbezirks, der Godesburg.

Bahnhof Bonn-Bad Godesberg
Bahnhof Bonn-Bad Godesberg
U-Bahnhof Stadthalle
U-Bahnhof Stadthalle

[Bearbeiten] Verkehr

Die B 9 durchquert Bad Godesberg in Nord-Süd-Richtung. Seit 1999 wird die Godesberger Innenstadt in einem Straßentunnel unterfahren. Die vier dort installierten Starenkästen sind unterschiedlichen Quellen zufolge für bis zu 90 Prozent des Bonner Bußgeldaufkommens verantwortlich. Seit Eröffnung des Tunnels ist der Verkehr im oberirdischen Bereich teilweise stark zurückgegangen, weshalb dort Neuordnungen vorgenommen worden.

Der Bahnhof Bonn-Bad Godesberg war bis in die 80er-Jahre D-Zug-Halt. Heute halten hier RE- und RB-Linien, die Bad Godesberg viermal stündlich mit dem Bonner Hauptbahnhof verbinden.

Mit der Stadtbahn besteht bis zu neunmal stündlich eine Verbindung in die Bonner Innenstadt (siehe auch Stadtbahn Bonn). Ein Großteil der Strecke verläuft seit 1994 unabhängig vom übrigen Verkehr in einem Tunnel, die oberirdische Strecke wurde zurückgebaut. Bad Godesberg verfügt über ein Busnetz, das fast völlig von restlichen Bonner Netz getrennt ist, aber von den SWB Bus und Bahn betrieben wird.

Früher fuhr die Straßenbahn von Bonn-Rheinuferbahnhof kommend überirdisch bis zur Haltestelle Rheinallee und weiter über die Rüngsdorfer Straße, Römerplatz (Rüngsdorf), die Konstantinstraße, sowie der Mainzer Straße (Mehlem) bis zur Kreuzung Mainzer Straße/Drehholzstraße (Mehlem-Ort). Der Streckenabschnitt von der Haltestelle Mehlem-Bahnhof bis Mehlem-Ort war allerdings einspurig und aufgrund eines schweren Unfalls im Sommer 1973 am Mehlemer Bahnhof (durch eine falsch gestellte Weiche kollidierten zwei Straßenbahnwagen frontal) wurde der Straßenbahnverkehr zwischen Rheinallee und Mehlem-Ort im Laufe des Jahres 1975 eingestellt und durch Gelenkbusse ersetzt.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten] Kultur

Das Haus an der Redoute
Das Haus an der Redoute

[Bearbeiten] Schullandschaft

Gesamtschule Bonn-Bad Godesberg
Gesamtschule Bonn-Bad Godesberg
Bonn International School
Bonn International School

Die verschiedenen Formen weiterführender Schulen sind in Bad Godesberg sehr ungleichmäßig verteilt. Der Stadtbezirk hat mit dem ca. 300 Schüler umfassenden Schulzentrum Pennenfeld eine Hauptschule, die Johannes-Rau-Schule. Realschulen gibt es in Bad Godesberg zwei, die Carl-Schurz-Realschule mit etwa 350 und die Gertrud-Bäumer-Schule mit ca. 450 Schülern. Grundschulen gibt es 15. Größte Schule ist die ca. 900 Schüler umfassende Gesamtschule Bonn-Bad Godesberg. Den größten Anteil an der Bildungsinfrastruktur des Stadtbezirks haben die Gymnasien, von denen es sechs gibt:

Förderschulen sind die Johannes-Gutenberg-Schule und die Siebengebirgsschule.

[Bearbeiten] Sonstige

Da Bonn jahrelang Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland war und auch heute stark international ausgerichtet ist, gibt es in der früheren „Diplomatenstadt“ mehrere internationale Schulen. Die „Bonn International School“ in Plittersdorf ist unter anderem aus der ehemaligen amerikanischen Schule hervorgegangen. Sie ist eine von nur 53 Schulen weltweit, die die offizielle Anerkennung aller drei Ausbildungsprogramme gemäß der „International Baccalaureate Organisation“ (IBO) in Genf besitzen.

Daneben gibt es in Bad Godesberg noch eine iranische und eine japanische Schule, auch die spanische Weiterbildungsakademie kann zu dieser Kategorie gezählt werden. Die privat geführte „École DeGaulle-Adenauer“ untersteht seit 1990 dem französischen Außenministerium.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Bad Godesberg unterhält eigene Städtepartnerschaften mit

[Bearbeiten] Veranstaltungen

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Klaus Barbie (1913-1991), NS-Kriegsverbrecher, bekannt als „Schlächter von Lyon“
  • Till Kraemer (1978), Schauspieler (u.a. "Tatort"), Pornodarsteller (u.a. "Mach's mit Til")

[Bearbeiten] Literatur

  • Alfred Wiedemann: Geschichte Godesbergs und seiner Umgebung, 2., vermehrte Auflage Frankfurt a.M. 1930.
  • Godesberger Heimatblätter (jährlich seit 1963)

[Bearbeiten] Weblinks

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