Bolus
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Bolus - die latinisierte Form des griechischen bolos („Klumpen“) - steht
- in der Medizin für
- die Extragabe eines per Infusion verabreichten Medikamentes. Anwendung: Vor allem in der Insulin- und Schmerztherapie, aber auch in der Chemotherapie maligner Erkrankungen. Als Bolus bezeichnet man darüber hinaus die zusätzliche Verabreichung eines Medikamentes in der Narkose oder zur primären Aufsättigung zu Beginn einer Therapie (z. B. Heparin-Bolus beim Herzinfarkt). Moderne Thrombolytika werden ebenfalls als Bolus und nicht mehr als Dauerinfusion verabreicht. Verabreicht sich der Patient an einer Spritzenpumpe den Bolus (Insulin, Analgetikum) durch Knopfdruck selbst, so muss der Arzt vorher Menge und maximale Häufigkeit festgelegt und die Anordnung schriftlich dokumentiert haben.
- einen Bissen fester Nahrung, der im Mund für den eigentlichen Schluckvorgang vorbereitet wurde. Ein zu großer Bissen kann über eine Reizung des Nervus laryngeus superior (Nervus vagus) zu einem reflektorischen Herzstillstand (Bolustod) führen. Gelangt der Bolus irrtümlich in die Luftröhre, wird von einer Bolusaspiration gesprochen. Wird dieser Zustand nicht rasch genug behoben, kann der Tod unter Ausbildung von minimalen oder deutlichen Erstickungszeichen mitunter rasch eintreten. Der sog. Bolustod wird als Sonderform des Erstickungstodes betrachtet.
- eine „große Pille“ (pharmakologisch)
- in der Malerei für ein Klumpen Ton oder Tonerde, wobei besonders der Bolus Armenicus eine Rolle spielt. Siehe auch Bolus (Pigment)