Brixner Dom
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Der Brixner Dom St. Maria und Kassian ist die größte Kirche Brixens und gehört zum ehemals einflussreichen Fürstbistum Brixen (heute Bozen-Brixen). Der Sitz des Bischofs war schon bald nach Gründung der Stadt von Säben nach Brixen verlegt worden, wo er bis 1964 verblieb.
Die Kathedra des Bischofs steht daher noch heute im Dom von Brixen. Er trägt die Titel Kathedrale und Basilica minor. Das Domkapitel ist weiterhin in Brixen, der Bischof wohnt aber in Bozen, dessen ehemalige Propsteikirche zur Konkathedrale erhoben wurde. Somit ist der Dom zu Brixen weiterhin die ranghöchste Kirche in Südtirol.
Der Dom wurde erstmals um 980 erbaut und in der Folge romanisch adaptiert. Nachdem er niedergebrannt war, wurde er 1745 im Stil des Barock neu errichtet. Er ist dreischiffig ausgelegt. Die Kugel mit dem Kreuz wurde unter Bischof Nikolaus von Kues am Turm befestigt. Bei der Dachrenovierung im Jahre 2001 wurde sie herabgenommen und geöffnet. Den darin enthaltenen Münzen, Glasperlen und Wettersegen wurden im September ein Bericht und Medaillen, sowie ein Euro hinzugefügt. Im Inneren des Doms befinden sich bedeutende Werke des Tiroler Künstlers Paul Troger. Der Dom ist der Himmelfahrt Mariens und dem Heiligen Kassian geweiht. Direkt in seiner Nähe befinden sich der sehenswerte romanische Kreuzgang sowie die Pfarrkirche St. Michael und die Frauenkirche.
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[Bearbeiten] Die Domorgeln
Die erste Münsteranlage nach der Schenkung des königlichen Maierhofes „Prichsna“ an Bischof Zacharias von Säben durch König Ludwig das Kind (dd Regensburg 13. September 901) entstand noch in der ersten Hälfte des 10. Jhs. Es wird jedoch angenommen, dass erst Bischof Albuin (975-1006) den Sitz endgültig von Säben nach Brixen verlegte. Ob dieses erste Münster von Brixen bereits mit einer Orgel ausgestattet war, entzieht sich unserer Erkenntnis. Unmöglich ist dies nicht, da bekannt ist, dass bereits im Jahre 757 der oströmische Kaiser Konstantinos V. dem Frankenkönig Pippin eine Orgel zum Geschenk machte. Im fränkisch–alemanisch-bairischen Raum hat sich der Gebrauch einer Orgel schnell verbreitet. Bei den schweren Bränden, die in den Jahren 1174, 1234 und 1444 die Domkirche ganz oder teilweise in Asche legten, sind sicher auch die Orgeln, falls vorhanden, zerstört worden.
Die erste urkundlich gesicherte Nachricht über eine Orgel im Dom von Brixen besitzen stammt aus dem Jahr 1531. Von dem sonst wenig bekannten Meister Kaspar wurden im Dom zwei Orgeln aufgestellt, eine große und eine kleinere. Über die Disposition derselben berichten jedoch die Quellen nichts. Der ursprüngliche Standort der Orgeln war nicht wie heute rückwärts auf einer eigenen Empore, sondern vorne rechts neben dem Presbyterium, etwa dort, wo heute die Tür vom Rosari-Altar (Sakramentsaltar) in die Süd-Sakristei führt. 1620-1622 wurden die Domorgeln vom damals bekannten Orgelbaumeister Andrä Putz aus Passau einer gründlichen Reparatur unterzogen, teilweise auch ergänzt und ausgebaut. In den Jahren 1690/91 erbaute Eugenio Casparini aus dem „Etschtal“, wie es im Kapitelprotokoll des Jahres 1689 heißt, eine neue, dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende „Barockorgel“. Casparini entstammte einer in Deutschland durch Generationen tätigen Orgelmacherfamilie „Kaspar“, wurde selbst in Sorau in der Niederlausitz im Jahre 1624 geboren, kam erst später nach Süddeutschland und Norditalien, wo er in verschiedenen Städten Orgeln erbaute. Nach den Plänen des alten Domes waren zur Zeit des Abbruches im Jahre 1745 zwei Orgeln im Dom aufgestellt: die eine an der oben genannten Stelle, die andere am westlichen Ende des Priesterchores.
Obwohl bis zum Neubau des Domes 1746-1754 unter Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl (1702-1747) und Fürstbischof Leopold Graf Spaur (1747-1778) die Orgel getreulich ihren Dienst zur Ehre Gottes und zur Erbauung der zum Gottesdienst versammelten Gemeinde tat, wurde 1756 Franz Simnacher aus Angelberg bei Mindelheim mit dem Bau einer neuen Orgel betraut. Nach dem schon ein Jahr später (1757) verstorbenen Meister übernahm dessen Schwager Alexander Holzhey die Weiterführung des Orgelbaues, der im November 1758 vollendet wurde. Die musikalische Mitgestaltung der Gottesdienste dann vom Altarraum auf die Sängerempore verlegt.
Bedingt durch die Zeitströmung, die an einer barocken Orgel wenig Geschmack fand, erhielt auch der Brixner Dom nach Abschluss einer Domrestaurierung im Jahre 1898 eine neue Orgel, erbaut durch die Gebrüder Mayer aus Feldkirch. Sie war ausgestattet mit einer pneumatischen Traktur. 1931 wurde die Orgelbaufirma Dreher & Flamm aus Salzburg mit dem Umbau der Orgel auf das elektro-magnetische System betraut. Große Erwartungen wurden damals an dieses „moderne“ System geknüpft. Im Protokoll der Kollaudierung wird eigens vermerkt, dass „hier“ in rationeller Weise mit errechenbarer Sicherheit und Gewährleistung einer reichlichen Dauerhaftigkeit eine vorzügliche Präzision erzielt wurde. Diese hochgespannten Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Vor allem während der Heizperiode im Winter traten – bedingt eben durch die Warmluftheizung – immer mehr Funktionsstörungen auf, die ständige und aufwändige Reparaturen notwendig machten. Die Forderung nach Umbau der Orgel auf die weniger anfällige mechanische Traktur wurde immer dringlicher. Nach reiflicher Überlegung und nach eingehender Prüfung der von Fachleuten eingeholten Gutachten hat sich das Brixner Domkapitel in der Sitzung vom 7. Juli 1977 entschlossen, die Orgelbau Firma Johann Pirchner in Steinach am Brenner mit dem Neubau einer Orgel zu betreuen. Als Lieferfrist wurde Herbst 1980 festgelegt.
[Bearbeiten] Hauptorgel
Die Orgel besitzt mechanische Spiel- und Registertraktur und Schleifwindladen. Sie umfasst 48 Register und 2 Tremulanten, die im historischen Gehäuse (Hauptwerke, Positiv, Unterwerk, Pedal) untergebracht sind. Die Gesamtzahl der Pfeifen beträgt 3335. Die kleinste Pfeife misst 17 mm, die größte 5,20 m. Der Manualwinddruck beträgt 73 mm, der Pedalwinddruck 90 mm. Die großartige Prospektfront mit 17 Pfeifenfeldern aus der Simnacherorgel des Jahres 1758 blieb erhalten. Das Gehäuse wurde in seiner Ursprungsform von der Firma Peskoller aus Bruneck rekonstruiert und neu vergoldet. Es steht in seiner schönen Gestalt völlig frei im Raum.
Der Werksneubau hält sich im Rahmen der überlieferten Disposition der Simnacher Orgel: drei Manualwerke und ein Pedalwerk, ein großes 16` Hauptwerk, ein 8` Positiv, ein besonderes für Begleitzwecke günstiges Unterwerk und ein 32` Pedalwerk. Mit Rücksicht auf einwandfreie Trakturführung ist in der Mitte des Gehäuseunterbaues der Spielschrank untergebracht. Das alte Glockenspiel aus dem Jahre 1758, das in den letzten Orgeln nicht mehr Verwendung fand, hat seinen ursprünglichen Platz unmittelbar über dem Spielschrank hinter dem Schnitzwerkkorb, der vom Bildhauer Hackhofer aus Brixen geschnitzt wurde.
Folgende Gesichtspunkte wurden bei der Erstellung der neuen Domorgel berücksichtigt: Vorrang der geschlossenen Prinzipalchöre, Tonhöheplafond nach bestbewährter italienischer Ripieno Art, Berücksichtigung von Streicherstimmen in spätbarock-klassischer Art, wie sie zum Orgelgehäuse und zur Gesamtwirkung des Raumes passen, Einbeziehung auch französischer Elemente, die im süddeutschen Raum im besten alten Orgelbau anzutreffen sind. Einen großen Einfluss auf das Klangergebnis hat die tischlerisch richtige Rekonstruktion des Gehäuses aus gut getrocknetem Fichtenholz.
Die Disposition der neuen Orgel ist eine Gemeinschaftsarbeit der Herren Ing. Egon Krauss, Prof. Otto Rubatscher, Prof. Josef Knapp und Orgelbauer Johann Pirchner.
Die feierliche Orgelweihe nahm Diözesanbischof Dr. Joseph Gargitter am 4. Oktober 1980 vor.
Festorganist: Prof. Franz Lehrndorfer, Professor für Orgel und Kirchenmusik an der staatl. Hochschule für Musik in München.
[Bearbeiten] Chororgel
Bis zum Jahre 1931 gibt es keinen Nachweis einer Orgel im Altarraum. Erst beim Bau einer neuen Hauptorgel mit elektropneumatischer Spieltraktur wurde im Presbyterium im linken Oratorium eine kleinere Orgel eingebaut, die man auch von der Hauptorgel aus spielen konnte.
Die Verbindung der beiden Orgeln wurde 1980 beim Bau der neuen Domorgel nicht mehr hergestellt. Nachdem die Störungsanfälligkeit der nunmehr getrennten Chororgel immer größer wurde und sie schließlich ihren Dienst versagte, beschloss das Domkapitel, eine neue Orgel für den Chorraum bauen zu lassen. Die Ausführung wurde wieder dem Orgelbauer Johann Pirchner anvertraut.
Chororgeln findet man vor allem in Domen und großen Ordenskirchen. Sie sind dem liturgischen Geschehen näher und dienen der Unterstützung des gesungenen Chorgebetes, besonders von Laudes und Vesper. Sie werden bei Messfeiern mit kleinen Gruppen verwendet, ebenso bei besonderen Feierlichkeiten, wenn Chöre im Altarraum oder im Kirchenschiff singen. Mit der neuen Chororgel hat der Brixner Dom gleichsam eine neue Stimme erhalten, um Gott zu rühmen und seinen Namen zu preisen.
Im Gedenken an das 250. Todesjahr von Fürstbischof Künigl, unter dem der Bau des barocken Domes begonnen wurde, wird die neue Orgel nach diesem bedeutenden Bischof auf dem Stuhl des Heiligen Kassian benannt: „Chororgel Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl“. Die Weihe der neuen Chororgel fand am 23. November 1997 statt.
[Bearbeiten] Der Kreuzgang
Der Brixner Kreuzgang ist ein mittelalterlicher Kreuzgang (quadratisch im Grundriss), im Mittelalter unter mehreren Bischöfen angelegt und erweitert. Er grenzt nördlich direkt an den Dom von Brixen, in der Mitte befindet sich ein kleiner Garten (Innenhof). Die Wände des Kreuzganges sind mit diversen Fresken, die religiöse Motive darstellen, bemalt. Diese Fresken wurden in den letzten Jahren immer wieder restauriert.
Ursprünglich war er als Stätte der Meditation für Priester und Ordensleute gedacht. Heute ist er als bedeutende Sehenswürdigkeit dem Publikum zugänglich. Er bleibt jedoch weiterhin auch ein Ort der Entspannung und Meditation.
Es gibt einen direkten Zugang vom Kreuzgang zum Dom.