Bukidomino
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Bukidomino, auch Bookie-Domino bzw. Booky-Domino geschrieben, oder kurz Buki ist ein Glücksspiel, das in Wien zu Anfang des 20. Jahrhunderts viel gespielt wurde.
Der Ablauf einer Buki-Partie wird im 15. Kapitel des Romans Zwischen neun und neun von Leo Perutz geschildert. Die folgende Beschreibung stützt sich auf die in Perutz' Roman gegebenen Hinweise.
Vier Spieler spielen eine Partie „normales Domino“, gemeint ist vermutlich ein Blockdomino für vier Personen: Die Steine eines Sechser-Dominos − auf einer alten Liste verbotener Spiele wird das Booky- oder Sechser-Domino angeführt – werden verdeckt gemischt und verteilt; ein Spieler beginnt, die übrigen Spieler legen nacheinander je einen Stein an. Wer nicht anlegen kann, muss aussetzen. Wer zuerst alle Steine angelegt hat, ist Sieger.
Vor jeder Spielrunde können neben den beteiligten Spielern auch die Zuschauer, die Galeristen, auf einen der vier aktiven Spieler setzen (Zitat: „wie auf Rennpferde“). Diese Wetten werden beim Spielleiter, dem Buki, abgeschlossen.
Die Bezeichnung Buki leitet sich von engl. Bookie (seltener Booky geschrieben), der Abkürzung für Bookmaker, ab. Um 1900 war im Pferderennsport die englische Bezeichnung Bookmaker gebräuchlich, die eingedeutschte Bezeichnung Buchmacher setzte sich erst später durch. Die Verbindung zur Pferdewette wird in Perutz' Roman zum einen durch den oben zitierten Hinweis deutlich, zum anderen lässt Perutz diese Episode im Café Turf spielen.
Gewinnt der Spieler, auf den man gesetzt hat, so erhält man vom Buki „Dreifaches Geld“. Wie aus Perutz' Beschreibung klar hervorgeht, ist damit eine Gewinnquote von 2 : 1 gemeint: Nachdem Stanislaus Demba, die Hauptfigur des Romans, 10 Kronen gesetzt und gewonnen hat, besitzt er 30 Kronen, sein Gewinn beträgt daher nur 20 Kronen. Sodann lässt er Einsatz und Gewinn stehen − er legt „Geld auf Geld“ − und gewinnt abermals, wodurch sich sein Vermögen auf 90 Kronen erhöht. Nach einem weiteren Gewinn besitzt er 270 Kronen und wird dann vom Buki um den Gewinn und den ursprünglichen Einsatz geprellt.
Da der Buki im Fall eines Gewinnes nur eine Quote von 2 : 1, anstelle der fairen Quote von 3 : 1 bezahlt, gewinnt er im Mittel 25 % der getätigten Einsätze (Bankvorteil).
Anmerkung: Galerie ist eine Bezeichnung für die Wiener Unterwelt; dieser Name leitet sich vom Photoalbum der Polizei ab, das ebenfalls Galerie genannt wird; die darin abgebildeten Personen heißen Galeristen (nach Peter Wehle: Sprechen Sie Wienerisch?, Wien 1980), vgl. Stoß.