Burg Sternberg
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Die Burg Sternberg liegt im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen an der Westgrenze der Großgemeinde Extertal in 315 Meter Höhe auf einem Vorsprung des Dörenberges. Sie bietet einen Ausblick über das Lipperland bis zum Teutoburger Wald.
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Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Als Vorläufer Burg Sternbergs gilt die etwa 1,5 Kilometer nordöstlich gelegene Burgruine „Alt-Sternberg“, welche bereits im 12. Jahrhundert genutzt wurde.
[Bearbeiten] Vom Bau bis zum Dreißigjährigen Krieg
Die ältesten Fundamente der Ringmauer der Burg Sternberg lassen sich durch keramische Funde in die Zeit um 1100 datieren. Diese Umfassungsmauer wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts erheblich verbessert und ausgebaut, in diesem Zeitraum sind an der Innenseite der Mauer Stampflehmböden und Pfostenkonstruktionen nachweisbar.
Die Errichtung eines steinernen Wohnturms an der nordwestlichen Ecke des Burgberges, geschah um 1240 durch Graf Heinrich I. von Sternberg, der seit 1243 als erster Träger des Namens „von Sternberg“ nachgewiesen ist, davor wurde er als Heinrich III. von Schwalenberg geführt. Reiche Zins- und Pachterträge aus den umliegenden Ländereien, vor allem aber erhebliche Einkünfte aus der Salzgewinnung in Bad Salzuflen ermöglichten den Aufbau der Burg Sternberg. Urkundlich belegt ist der Besitz der Burg durch Heinrich Graf von Sternberg für das Jahr 1245, das erste Urkundensiegel mit dem Wappen Sternbergs stammt aus dem Jahre 1252, die erste urkundliche Erwähnung Sternbergs bezieht sich auf das Jahr 1266.
Die Sternberger Grafen gerieten schon sehr bald in finanzielle Nöte, 1317 bezeichnet sich Graf Simon I. zur Lippe als „Tutor“ ( Vormund ) der Herren zu Sternberg, Burg Sternberg selbst trägt diesen Namen auch nach dem Tode des letzten Sternberger Grafen im Jahre 1399 weiter.
Ab 1369 Verpfändung der Burg und der Grafschaft Sternberg an Graf Otto von Holstein und Schaumburg. 1377 Verkauf der Grafschaft und Burg an die Schaumburger Grafen. Johann I., der letzte Sternberger Graf, verzichtet 1391 auf sein vorbehaltenes Rückkaufsrecht, danach verpfändet Graf Otto von Holstein und Schaumburg Teile der Grafschaft Sternberg, Schloß und Stadt Barntrup, Dorf Salzuflen, schrittweise an die Edelherren zur Lippe.
1405 Verpfändung der Burg und Grafschaft Sternberg an die Edelherren Bernhard VI. zu Lippe und Graf Hermann zu Everstein, welche sich in der Folgezeit erheblich über das Sternberger Pfand zerstritten ( Everstein´sche Fehde ). Hermann zu Everstein scheidet aus dem Vertrag aus, in der Folgezeit verpfändeten die Edelherren zur Lippe die Burg weiter, Pfandnehmer waren die Familien der Edelleute von Zerssen, von Quernheim, von Münchhausen, von Wend, von Molenbeck, de Went, von Westphal und von Kerssenbrock.
Die Edelherren zur Lippe führten seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts umfangreiche Erweiterungsbauten durch, sie errichteten den Südturm, das Rendantenhaus und bauten das untere Burgtor aus. Das war auch dringend nötig, den der von Piderit als „Sternbergischer Krieg“ bezeichnete Streit zwischen Edelherren zur Lippe und den Schaumburger Grafen gipfelte 1424 in der Verwüstung der Städte Barntrup und Bösingfeld, ebenso wurde Schloß Alverdissen zerstört. Es ist nicht bekannt, in wie weit die Burg Sternberg hier in Mitleidenschaft gezogen wurde, Piderit berichtet jedoch, dass Burg Sternberg „ .. im Jahr 1430 abgebrannt, doch bald hernach wieder aufgebauet worden“ sei. Böse Breschen schlug die „Soester Fehde“ in die Burg Sternberg, 1444 berichten die Urkunden „ dat de Sternberg gebroken was „. Die Schäden wurden umgehend behoben, denn 1447 gelang es dem Pfandinhaber Johann von Molenbeck, die Burg gegen den Angriff eines 15.000 Mann starken Heeres des Erzbischofs von Köln zu verteidigen.
Ab 1471 gab es erneut Spannungen zwischen Schaumburg und Lippe wegen der Sternberger Pfandschaft, Burg und Amt Sternberg werden von Bernhard VII. zur Lippe gehalten, seit 1492 gehört eine monatliche Seelenmesse für ihn, in der Kapelle auf Sternberg gelesen, zu den Pflichten der Kirchenherren zu Bösingfeld.
Ab 1521 wird Die Burg und das Amt Sternberg von einem auf der Burg ansässigen Drosten verwaltet, 1564 und 1583 wird Sternberg im Zuge der erneuten Streitigkeiten um den Schaumburger Anteil an Sternberg mit Landsknechten der Grafen zur Lippe besetzt. Ein weiterer drohender Konflikt um Sternberg kann durch die Eheschließung Graf Simon VI. zur Lippe mit der verwitweten Elisabeth von Schaumburg im Jahre 1585 beigelegt werden. 1588 findet die Taufe ihres ersten Kindes auf der Burg Sternberg statt.
Simon VI. hat durch den Baumeister Hermann Wulff den Ausbau des Nordturmes zum Pallas, dem heutigen Rittersaal, ausführen lassen, ebenso beauftragte er den Steinmetzen Meister Peter Steinbohm mit den Türgewänden im Erdgeschoss des Nordturmes und dem Kamin im Rittersaal, in dessen Sims die Wappen der Eheschließung der Häuser zur Lippe und von Schaumburg zu sehen sind.
[Bearbeiten] Dreißigjähriger Krieg - 1945
Im Dreißig-jährigen-Krieg bezog der bekannte General von Pappenheim ( „Ich kenne meine Pappenheimer“ ), 1632 Quartier auf der Burg, 1636 wurde Sternberg von Artillerie beschossen, im Jahre 1665 wurden „ zwo neue gemauerte Rundelen (Rondelle) und zwo halbe Mauern an der Vestung “ verfertigt.
Im 18. Jahrhundert wird es ruhig um Sternberg, um 1723 wird das Rendantenhaus neu erbaut, lediglich von einer Verpfändung an Hannover wird berichtet, 1733-1771. Im 19. Jahrhundert setzen zahlreiche Erweiterungsbauten ein. Unter der Fürstin Pauline zur Lippe geschieht 1803 eine neue Überbauung des äußeren Burgtores und 1805 der Neubau des Pförtnerhauses mit Amtsgefängnis. 1844 wird das alte Glockenhaus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, 1859 Abbruch und Neubau des Anbaus am südlichen Wohnturm, 1877 Erweiterung und Umbau des inneren Torhauses, damit erhält Burg Sternberg im Wesentlichen seine heutige Form.
Bis zum Jahr 1919 wird die Burg Sternberg als Sitz des Amtes Sternberg genutzt, auch für die Durchführung zahlreicher Jagdgesellschaften, zu denen die Fürsten zur Lippe einluden. Mit der Enteignung des Adelsstandes im Jahre 1919 fällt die Burg Sternberg an das Land Lippe, die auch das dortige Amt Sternberg übernimmt. 1921 erfolgt die Einrichtung einer kleinen Jugendherberge in der Amtsstube ( Unterburg ), 1929 wird die Oberförsterei Sternberg in das Schloß Brake verlegt. Von 1931 bis etwa 1935 betreibt der Gastwirt Krüger die Jugendherberge nebst angeschlossener Bewirtung. Danach wird die gesamte Burg Sternberg bis etwa 1942 als Schulungsstätte der SS genutzt, ( im Volksmund „SS-Bräuteschule“ genannt ), 1943 wird Sternberg bis zum Kriegsende ein Luftwaffenersatzteillager, in dem vorgefertigte Flugzeugteile eingelagert worden sind.
[Bearbeiten] 1949 - 2003
1949 wurde der neu gegründete Landesverband Lippe, der in der Rechtsnachfolge des Lippischen Fürstenvermögens steht, Eigentümer der Burg Sternberg. Auf Initiative des ersten Verbandsvorstehers Heinrich Drake richtet der damalige Kreis Lemgo unter Einbeziehung der gesamten Unterburg ein Kreisjugendheim ein, welches 1952 fertig gestellt wurde und Anfangs eine Kapazität von 40 Betten hatte, und dem Kreisjugendpfleger Hermann Stief unterstellt war. Aufgrund der großen Nachfrage wurde es bis 1962 auf 120 Übernachtungsplätze erweitert und ausgebaut, sogar ein Schwimmbecken wurde angelegt. Diese Einrichtung des Kreises Lemgo hatte bis zur Zusammenlegung der Kreise Detmold und Lemgo im Jahre 1974 bestand, sie war dem Deutschen Jugendherbergswerk angegliedert. In der Folgezeit wurden keine weiteren Ausbau- oder Renovierungsarbeiten vorgenommen, die Unterburg und das Rendantenhaus wurden vom Kreis Lippe bis 1998 als Sozialwohnungen und als Übergangswohnheim genutzt.
1996 führte der Landesverband Lippe ein Symposium zur zukünftigen kulturellen Nutzung der Burg Sternberg durch, dessen Konzept die Grundlage für die Antragstellung an die Landesministerien auf Bezuschussung der geplanten Bauvorhaben bildete. Im gleichen Jahr wurde die Burganlage Sternberg in die Denkmalliste der Gemeinde Extertal als Bodendenkmal eingetragen. Der Landesverband Lippe, der Kreis Lippe und die Gemeinde Extertal wurden als Antragsteller in den Düsseldorfer Ministerien positiv beschieden, so dass der baulichen und kulturellen Erneuerung Burg Sternbergs nicht mehr im Wege stand.
Der Landesverband Lippe hat in den Jahren von 1998 bis 2003 umfangreiche Bau- und Renovierungsarbeiten an der Burg Sternberg vorgenommen, wobei dem Denkmalschutz eine herausragende Rolle zukam. Sowohl bei der Entkernung der Gebäude als auch bei der Verwendung der Materialien für den Innenausbau hat man die Ergebnisse der Bauforschung und der archäologischen Ausgrabungen berücksichtigt und sich an den historischen Vorbildern orientiert. Heute erstrahlen die alten Mauern der Burg Sternberg wieder im Glanz feinster Handwerkskunst, gleichzeitig spiegeln die notwendigen Installationen wie Heizung, Beleuchtung und Sanitäranlagen den Stand modernster Technik wider.
Die ältesten Fundamente der Ringmauer der Burg Sternberg lassen sich durch keramische Funde in die Zeit um 1100 datieren. Diese Umfassungsmauer wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts erheblich verbessert und ausgebaut, in diesem Zeitraum sind an der Innenseite der Mauer Stampflehmböden und Pfostenkonstruktionen nachweisbar. Die Errichtung eines steinernen Wohnturms an der Nordwestecke kann für den Beginn des 13. Jahrhunderts angenommen werden. Urkundlich belegt ist der Besitz der Burg durch Heinrich Graf von Sternberg für das Jahr 1252, sie trägt diesen Namen auch nach dem Tode des letzten Sternberger Grafen im Jahre 1399 weiter. 1405 fielen Burg und Grafschaft Sternberg an die Edelherren zu Lippe in deren endgültigen Besitz sie im Jahre 1788 überging. Die Fürsten zu Lippe führten seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts umfangreiche Erweiterungsbauten durch, sie errichteten den Südturm und gestalteten den Nordturm in seiner heutige Form um. Um 1750 entstand der Mittelbau als Verbindung der beiden Turmbauten Freiherr von Donop fügte zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Fürstin Pauline zu Lippe den Anbau am Südturm hinzu.
Der Landesverband Lippe hat in den Jahren von 1998 bis 2003 umfangreiche Bau- und Renovierungsarbeiten an der Burg Sternberg vorgenommen, wobei dem Denkmalschutz eine herausragende Rolle zukam. Sowohl bei der Entkernung der Gebäude als auch bei der Verwendung der Materialien für den Innenausbau hat man die Ergebnisse der Bauforschung und der archäologischen Ausgrabungen berücksichtigt und sich an den historischen Vorbildern orientiert. Heute erstrahlen die alten Mauern der Burg Sternberg wieder im Glanz feinster Handwerkskunst, gleichzeitig spiegeln die notwendigen Installationen wie Heizung, Beleuchtung und Sanitäranlagen den Stand modernster Technik wider.
Die Burg Sternberg kann als Veranstaltungsort für kulturelle Aktivitäten und feierliche Anlässe auf eine lange Geschichte zurück blicken. Schon im 15. Jahrhundert ist an den baulichen Veränderungen zu erkennen, dass der Befestigungscharakter zugunsten einer repräsentativen Bauweise in den Hintergrund trat. Vom Grafen Simon VI zur Lippe wird berichtet, dass er 1598 die Taufe seiner vierten Tochter, Ursula, mit 400 Gästen auf der Burg feierte. Im späten 19. Jahrhundert wurde Burg Sternberg als Ausgangspunkt fürstlicher Jagdgesellschaften genutzt. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Herr Heinrich aus Linderhofe einen Gastronomiebetrieb im Torhaus der Burg eingerichtet und dort die ersten bürgerlichen Feste mit Musik und Tanz abgehalten. Ab 1935 wurde Sternberg als Schulungsstätte der SS genutzt, wo den Ehefrauen der höheren Chargen die Parkettsicherheit auf Empfängen und ähnlichen offiziellen Anlässen nahe gebracht wurde. Peter Harlan, der Bruder des Regisseurs Veit Harlan, bekam 1943 als Luftwaffenoffizier das Kommando über die Burg, die er entgegen seinen Befehlen beim Einmarsch der alliierten Truppen 1945 nicht zerstörte, sondern durch Übergabe vor dem sicheren Untergang bewahrte. Dieser Akt von Zivilcourage wurde mit lebenslangem Wohnrecht für ihn und seine Familie belohnt.
1949 gründete Peter Harlan die Musikschulungsstätte Burg Sternberg, der ab 1962 eine Jugendherberge angegliedert wurde, die bis 1978 Bestand hatte. Die Kurse zur Musikerziehung und die Vorführungen der historischen Instrumente der Sammlung Peter Harlan wurden bis 1990 von seinen Kindern Till und Gundula durchgeführt. Diese Aufgabe übernahm der Verein Musikburg Sternberg und setzt sie bis heute erfolgreich fort.
1996 veranstaltete der Landesverband Lippe ein Symposion zur weiteren kulturellen Nutzung der Burg Sternberg, dessen Ergebnis die 1998 begonnene Renovierung und das bis heute gültige Konzept der multifunktionalen Nutzung der Burg sowohl als kultureller Veranstaltungsort mit dem Schwerpunkt Musik, ebenso auch als Rahmen für Seminare, Workshops und private Feierlichkeiten ist. Nach Beendigung des ersten Bauabschnitts im Jahre 2001 veranstaltet das Institut für Lippische Landeskunde, stellvertretend für den Landesverband Lippe, eine eigene Konzertreihe mit dem Schwerpunkt Alte Musik und Klassik. Hochkarätige Künstler, wie das Bremer Kaffeehausorchester oder historische Ensembles unter der Leitung von Prof. Jürgen Grüner wurden hierfür verpflichtet. Seit dem Ende der Renovierungsarbeiten im April 2003 unterhält das Institut für Lippische Landeskunde eine Nebenstelle auf Burg Sternberg, wo die unterschiedlichen kulturellen Angebote koordiniert werden. Die bestehende Zusammenarbeit mit dem Detmolder Kammerorchester wurde ausgebaut, es sei hier nur auf das Orchesterkonzert unter der Leitung von Prof. Fischer hingewiesen, ebenso hochkarätige Musikveranstaltungen waren die Konzerte des Klarinettisten Florian Stubenvoll und vor allem das des Claudius Popp am Violoncello ( ex Ludwig Hölscher). Erstmals konnte das Landestheater Detmold mit seinen Produktionen der Kleinen Bühne Grabbe-Haus präsentiert werden. Sowohl das Schauspiel mit Musik „Hildegard Knef – eine Femmage“ von Franziska Ball, als auch Pam Gems „Edith Piaf Chansons“ fanden ein begeistertes Publikum, des Weiteren ist ein Oper- und Operettenkonzert für den 20. Juni dieses Jahres gebucht. Im zweiten Halbjahr kommt erstmals die Sparte Kabarett mit Auftritten von Erwin Grosche und Fabian Lau hinzu, welche in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro OWL realisiert werden. Ab dem 26. Juni wird der Instrumentenbauer Walter Waidosch seine Werkstatt auf der Burg einrichten und im Zusammenhang mit der Eröffnung des „Klingenden Museums“ die Instrumente der Sammlung Peter Harlan dauerhaft zugänglich machen, sowie Seminare zur Reparatur historischer Instrumente anbieten.
Neben der kulturellen Nutzung der Burg stehen die Räumlichkeiten der Oberburg auch für private Feierlichkeiten zur Vermietung. Hochzeiten mit standesamtlicher Trauung finden dort ebenso regelmäßig statt wie Jahreshauptversammlungen, Geburtstage, Taufen und andere gesellige Anlässe.
Wahrscheinlich wurde die Burg Sternberg um 1240 von den Grafen von Schwalenberg als neuer Hauptsitz erbaut, die sich künftig Grafen von Sternberg nannten.
Die erste Fundstelle für ein Sternberger Wappen als Urkundesiegel sowie Nennung des ersten Sternberger Grafen, Heinrich der I. von Sternberg, stammt von 1252. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg findet sich 1266.
Im 14. Jahrhundert wurde die Burg von 1370-1404 an die Grafen von Schaumburg verpfändet. Seit 1405 befindet sie sich in lippischen Händen. Urkunden belegen, dass die Burg 1444 zerstört wurde, aber daraufhin neu aufgebaut wurde. Im 16. Jahrhundert überließ Graf Bernhard VIII. zu Lippe (1527-1563) die Sternberger Ämter Schieder, Barntrup, Schwalenberg und Sternberg seinem Bruder Graf Herrmann Simon von Pyrmont (1532-1576). Dieser residierte auf Schloss Pyrmont und Burg Coppenbrügge und nutzte die Burg Sternberg für größere Feiern.
Während des Dreißigjährigen Krieges bezog 1632 ein General mit seinen Soldaten Quartier auf der Burg. Im Jahre 1636 wurde die Burg Sternberg beschossen. Am Ende des Krieges in den Jahren 1648/49 lebten die Grafen Johann Bernhard und Hermann Adolph zu Lippe gemeinsam auf der Burg.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es Instandsetzungen und Bauarbeiten auf der Burg Sternberg, die bis 1918 zu Lippe-Detmold gehörte.
Im 20. Jahrhundert (1920/21) wurde in der Amtsstube der Burg eine Jugendherberge eingerichtet.
In den Jahren 1939 bis 1945 wurde die Burg Sternberg als Bräuteschule, als Kriegsgefangenenlager und als Luftwaffenersatzteillager genutzt.
Im Jahre 1943 erhielt der Luftwaffenoffizier Peter Harlan, der Bruder des Regisseurs Veit Harlan das Kommando über die Burg. Entgegen seinen Befehlen, die Anlage beim Einmarsch der alliierten Truppen zu sprengen, bewahrte er sie durch Übergabe vor der Zerstörung. Dieser Akt von Zivilcourage wurde mit lebenslangem Wohnrecht für ihn und seine Familie belohnt.
[Bearbeiten] Musikinstrumentenausstellung
Der Landesverband Lippe hat in den Jahren 1998 bis 2003 umfangreiche Renovierungs- und Ausbauarbeiten auf der Burg Sternberg im Extertal durchgeführt, und so diese baufällige Burganlage zu einem architektonischen und baugeschichtlichen Kleinod verwandelt, welches sich, nach nunmehr einem Jahr Vollbetrieb als Veranstaltungs- und Bildungsstätte, großer Beliebtheit bei seinen Gästen und Besuchern von nah und fern erfreut. Erlesene klassische Konzerte, Opern- und Operettenaufführungen, großes Theater, erfrischendes Kabarett und besinnliche Lesungen haben das Publikum begeistert. Das Highlight des Jahres 2004 war jedoch die Eröffnung des „Klingenden Museums“ und der Akademie für Alte Musik und Instrumentenbau auf Burg Sternberg im Juni 2004.
Dem Landesverband Lippe gelang es 1999, unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel, einen großen Teil der ehemals ca. 400 Exponate umfassenden Sammlung historischer Musikinstrumente des begabten Instrumentenbauers Peter Harlan anzukaufen, dessen Schaffen sich in der Zeit von 1944 bis 1966 auf der Burg Sternberg konzentrierte. Die wichtigsten Stücke dieser Sammlung sind seit Juni 2004 in den ehemaligen Wohnräumen des Südturms erstmals wieder der interessierten Öffentlichkeit zugänglich und geben dem Besucher Einblicke sowohl in die Geschichte des Instrumentenbaus der Jugendmusikbewegung, als auch in das abwechslungsreiche musikalische Schaffen von Peter Harlan und der Tradition der Burg Sternberg als Musikschulungsstätte.
Graf Simon VI. zur Lippe kann als Begründer der musikalischen Tradition der Burg Sternberg angesehen werden, da er im 16. Jahrhundert den Kirchenmusiker Michael Prätorius an den Hof des Kaisers Rudolf II. berief, welcher dort die so genannte „Prätoriusorgel“, den Vorläufer der Barockorgel, konstruierte und bauen ließ. Weiterhin bekam Michael Prätorius von Graf Simon VI. große Kompositionsaufträge zur Kirchenmusik, in der Widmung seines Werkes „Musae Sionae“ nennt er Graf Simon VI. „Fautor et Promotor“ (Gründer und Weitertreiber) der edlen Kunst der Musik, das Wappen von Sternberg, der achtstrahlige Stern, ist dieser Widmung voran gestellt.
Peter Harlan ( 1898 – 1966 ), der Gründer der modernen Musiktradition auf Burg Sternberg, gehörte durch seinen Vater Walter Harlan schon als Kind der Wandervogelbewegung an, beide waren Mitglieder der Urgruppe Berlin-Steglitz, die von Karl Fischer 1901 gegründet wurde. Sein Elternhaus, Walter Harlan war Architekt und Dramaturg des Lessing-Theaters in Berlin, gehörte zu den besten Adressen der klassischen Moderne, Gerhardt Hauptmann, Hermann Bahr, Julius Bab, Hans von Delbrück, Adolf von Barnack, Peter Behrens, Eduard von Winterstein und viele andere gingen dort ein und aus und legten die Grundsteine für Harlans spätere freigeistige Weltanschauung. „Heraus aus der Stadt – zurück zur Natur – Zupfgeigenhansel – Zupfgeige, das hat mich schon als Sextaner tief bewegt, und der Wunsch kam auf, Instrumentenbauer zu werden.“ Allen Widerständen zum Trotz verließ Peter Harlan vor dem Abitur die Schule und begann eine Gitarrenbau-Lehre bei dem späteren Obermeister der Zupfinstrumenten-Innung Ernst Kunze in Markneukirchen. 1921 machte er sich dort mit eigenen Werkstätten selbstständig, „weil das, was ich bauen wollte, in keiner Werkstatt zu lernen war.“ Sein Traum war die Neuentdeckung der Instrumente des 16. Jahrhunderts zu verwirklichen, als Vorlage dienten ihm neben Altarbildern vor allem die Schriften des Komponisten Michael Prätorius, der sein Buch „Syntagma musicum“ mit zahlreichen Zeichnungen historischer Instrumente bebilderte.
Neben seinem Erfolg mit der Wiederbelebung der Blockflöte gelang Peter Harlan noch die Neukonstruktion der Gamben und Fiedeln, die er als sein wichtigstes Werk bezeichnete. Gamben und Fiedeln haben im Gegensatz zu den Streichinstrumenten des klassischen Orchesters Bünde, die das Erlernen und Spielen dieser Instrumente wesentlich erleichtern und so einem größeren Kreis von Menschen die Welt der Musik eröffnen helfen.
1944 wird Peter Harlan Kommandant des Luftwaffenersatzteillagers auf Burg Sternberg mit dem ausdrücklichen Befehl, die Burg vor der Übergabe an die alliierten Truppen zu zerstören. Diesem Befehl führte er jedoch nicht aus, weil er schon sehr früh die Möglichkeiten der Nutzung der Burg Sternberg als Musikschulungsstätte erkannte. Nach dem Krieg begann er auf Burg Sternberg, die ihm Heinrich Drake für jährlich 280 Deutsche Mark verpachtete, mit der Einrichtung seiner Werkstatt. Bald fanden hier seine Instrumente eine neue Heimstatt, Konzerte auf historischen Instrumenten begeisterten viele Zuhörer und auch der Selbstbau einfacher Fiedeln fand großes Interesse in Peter Harlans Musikschulungsstätte auf Burg Sternberg. Ab 1949 wurden seine Anstrengungen durch die Einrichtung des Kreisjugendheimes unterstützt, die von 1962 bis 1978 vom Deutschen Jugendherbergswerk weiter geführt wurde. Bis zu seinem Tod im Jahre 1966 wirkte Peter Harlan unermüdlich bei der Musikerziehung und im Instrumentenbau, seine Arbeit hat deutliche Spuren im deutschen Musikleben hinterlassen. „Die Burg Sternberg ist heute eine Stätte deutscher Musikpflege, im Sinne ehrwürdiger Traditionen der Instrumentenbaukunst und des edlen Gedankens der Hausmusik und des Gemeinschaftsmusizierens.“ Großen Wert legte Peter Harlan stets auf die freie Zugänglichkeit seiner Instrumente für alle Bevölkerungsgruppen, „Da der Kreis der empfindsamen Menschen sich nicht mehr auf bestimmte Gesellschaftsschichten beschränkt, die empfindsamen Menschen heute sogar meist ein schmaleres Portemonnaie haben, als es unserer prosperierenden Zeit entspricht, so müssen wir zu einfachen Instrumenten kommen; es dürfen dies aber keinesfalls „vereinfachte“ Instrumente sein. Das wertvolle Einfache bedingt sich von innen.“
Im Sinne dieser Harlan´schen Musiktradition ist auch das Konzept für das „Klingende Museum“ und die Akademie für Alte Musik und Instrumentenbau entstanden. Alle Instrumente sind, bis auf wenige wertvolle Stücke in Vitrinen, frei zugänglich und spielbar aufgehängt, im Rahmen von Führungen und Kursen können Besucher diese Instrumente nutzen. Mit der Einrichtung der Werkstatt des Instrumentenbauers Walter Waidosch aus Heiligenberg auf der Burg Sternberg und dessen Übersiedlung nach Detmold im September 2004 ist die Akademie für Alte Musik und Instrumentenbau erstmals wieder in der Lage, jene vielseitige Beschäftigung mit Musikinstrumenten anzubieten, die einst Peter Harlans Musikschulungsstätte auszeichnete. Im Angebot sind Kurse zur Reparatur und Pflege von Instrumenten, des weiteren Instrumentalkreise zur Musik des Mittelalters und des Barock sowie Seminare zum Bau diverser Musikinstrumente, von der einfachen Kantele über die Citola, die Viella bis hin zur Guitarre, die vor allem Schulen ansprechen sollen. Zusammen mit den Führungen im „Klingenden Museum“ bilden diese Kurse geschlossene Lehreinheiten, die eine Erweiterung der musikalischen (Früh)-Erziehung darstellen. Die bisherigen positiven Erfahrungen mit dem Interesse des Publikums lassen hoffen, daß sich die Burg Sternberg weiterhin zu einer namhaften Stätte der Pflege des Musiklebens entwickelt und die nicht unerheblichen Investitionen des Landesverbandes Lippe rechtfertigt.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs pachtete Peter Harlan die Burg, die seit 1949 dem Landesverband Lippe gehört, um den Instrumentenbau wieder aufzunehmen. Hier wollte er sein Lebensziel erfüllen, für die musizierwilligen Laien Instrumente zu schaffen und Anregungen zu geben. Im Mittelpunkt stand für ihn nicht, ob eine Musik oder ein Instrument neu oder alt ist, sondern nur der Umgang des Menschen damit. Schon bald fanden die ersten kleinen musikalischen Veranstaltungen im Rittersaal der Burg Sternberg statt.
1949 gründete Harlan die Musikschulungsstätte Burg Sternberg, der eine Jugendherberge angegliedert wurde. Die Herberge wurde von 1962 bis 1974 vom DJH betrieben. Die Kurse zur Musikerziehung und die Vorführungen der historischen Instrumente der Sammlung Peter Harlan setzten bis 1990 dessen Söhne Till und Klaus unter dem Namen "Musikburg Sternberg" fort.
Diese Aufgabe entwickelt heute der Landesverband Lippe, Kulturagentur, weiter. Es wurde ein vielseitiges Programm von Musikveranstaltungen und Workshops aufgebaut, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Präsentation von klassischer und Alter Musik, ergänzt durch Theater, Kabarett, Tanz und Lesungen. Die Kinder- und Jugendarbeit bildet einen Schwerpunkt des Programms der Akademie für Alte Musik und historischen Instrumentenbau, in Freizeiten und Kursen wird hier die Freude an einem selbst gebauten Instrument vermittelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Christiani Ulrici Grupen, Origines Pyrmontanae et Swalenbergicae, Göttingen, 1740
- W. Weber, Die Grafschaft Sternberg, Detmold, 1928
- Peter Harlan: Zur Frage der Hausmusik-Instrumente, Die Singgemeinde, 2. Jg., o.O., 1925
- Peter Harlan:Alte Musikinstrumente, Nagels Hausmitteilungen für Musikfreunde Nr.2, Hannover, 1931
- Peter Harlan: Die Burg der Fideln und Flöten, Merian Heft Nr. 4, Hamburg, 1956
- Klaus Harlan: Burg Sternberg (Lippische Sehenswürdigkeiten, Heft 1). Lemgo 1973
- Fritz Jöde: Interview mit Peter Harlan, Protokoll der Tonbandaufzeichnung aus dem Archiv der Jugendmusikbewegung, Wolfenbüttel. o.J.
- Günther Schürmann: Besuch beim Vater der Blockflöte, Westfalenspiegel Heft 11, Dortmund, 1954
- Wolfram Schwinger:Klingende Burg Sternberg, Musica, Kassel, 1958
- Christian Althoff: Familienschatz hinter Burgmauern, Lippische Landeszeitung 11./12. August, Detmold, 1996
- Sandra Zydeck: Die Wiederentdeckung von Fiedel und Gambe im Umkreis der Jugendmusikbewegung, Hausarbeit zur Erlangung des grades einer Magister Artium, Fakultät für geschichtswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Mönchengladbach, 1997
- Ute Soldan: Die Musikinstrumentensammlung Harlan auf Burg Sternberg, Heimatland Lippe, Detmold, 1999
- Rolf Harmening, Historische Bauforschung, Chronik Burg Sternberg, ungedrucktes Manuskript, o.O., 2000
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 3' 11.72" N 9° 2' 56.81" O