Burgtor (Lübeck)
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Das im spätgotischen Stil erbaute Burgtor in Lübeck ist das Nördliche von ehemals vier Stadttoren der Lübecker Stadtbefestigung und neben dem Holstentor das einzige, welches noch heute erhalten ist. Es hat seinen Namen nach der alten, hoch über der Trave gelegenen Lübecker Burg, die 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Es wurde 1444 vom Stadtbaumeister Nicolas Peck anstelle eines romanischen Tores innerhalb einer Befestigungsanlage erbaut. An den anschließenden Wohnhäusern finden sich Terrakottafriese der Renaissance aus der Werkstatt des Statius von Düren. Im 19. Jahrhundert wurde in der Lübecker Bürgerschaft erwogen, das Burgtor abzureißen, die "Älterleute" der zwölf bürgerlichen Kollegien wollten dort Bauplatz schaffen. Die Bürgerschaft lehnte diesen Vorschlag schließlich einstimmig ab. Man würde ein altertümliches Gebäude zerstören und das sei nicht tragbar. Stattdessen entschied man sich, den Durchgang durch das Burgtor zu erweitern. 1850 wurde der westliche Durchgang geschaffen, 1875 ein weiterer. Ende der 1920er kam ein letzter Durchgang hinzu, sodass es heute vier Durchgänge gibt.
Der starke Ausbau dieser Anlage erklärt sich durch den einzigen Landzugang von Norden her zur Großen Burgstraße in die Lübecker Innenstadt. 1806 drangen die Franzosen bei der Schlacht von Lübeck durch das Burgtor in die Stadt ein, hieran und an die anschließende Lübecker Franzosenzeit erinnert eine schlichte Gedenktafel im östlichsten Durchgang des Tores.
Erst im Zuge der Bauarbeiten am Elbe-Lübeck-Kanal wurde dieser einzige Landzugang durchstochen, beseitigt und durch die Burgtorbrücke und die darunterliegenden neugotischen Hubbrücken ersetzt. Auf der anderen Seite der Burgtorbrücke befinden sich auf jeder Seite Kolossalstatuen von sitzenden Löwen aus der Hand des Bildhauers Fritz Behn, die mit den liegenden Löwen von Christian Daniel Rauch vor dem Holstentor thematisch korrespondieren. Dahinter, in der Grünanlage, eine Skulpturengruppe Jugend von Arno Breker. Ehemals befanden sich an dieser Stelle drei Tore, das Burgtor ist davon das Innerste dieser Wehranlage. Heute befinden sich darin unter anderem eine kunsthandwerkliche Weberei und ein städtisches Jugendzentrum.
An einem der Nebentürme kündet eine Gedenktafel von Carl Hans Lody, einem deutschen Spion aus dem Ersten Weltkrieg. Diese Tafel sorgt derzeit für gespaltene Meinungen in der Lübecker Bürgerschaft, da Neonazis hier Gedenkveranstaltungen abhalten. Laut Beschluss vom 29. Oktober 2005 darf die Tafel hängen bleiben, nationalistische Veranstaltungen sollen in der Nähe aber unterbunden werden.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 53° 52' N, 10° 41' O