CD-R
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Eine CD-R (englisch: Compact Disc Recordable) ist eine einmal beschreibbare CD, die mit einem handelsüblichen Brenner beschrieben werden kann. Daten, Fotos, kurze Videos oder Musik können darauf gespeichert und mit einem CD-Laufwerk über einen PC wiedergegeben werden.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Sie besteht aus einem, im Spritzgussverfahren hergestellten, transparenten Kunststoffträger, in dessen Oberfläche sich eine mikroskopisch feine, spiralförmige Rille befindet. Diese minimale Vertiefung dient der Führung eines energiereichen Lasers, der beim Schreiben („Brennen“) der digitalen Information durch Hitzeentwicklung die Brechzahl und die Absorptionseigenschaften und damit die Reflektivität einer speziellen, organischen Farbstoffschicht in kleinsten Bereichen, den sogenannten Pits, verringert. Diese Pits können dann (von einem schwächeren Laser, der die Farbschicht nicht verändert) durch Auswertung der veränderten Reflektivität an einer darüberliegenden (aufgesputterten) Aluminium-, Silber- oder Goldschicht wieder ausgelesen werden, indem die reflektierte Strahlungsintensität in ein elektrisches Signal verwandelt wird. Zum Schutz der Schichten (Farb- und Reflexionsschicht) wird auf die metallische Reflexionsschicht (meist Silber, seltener Gold)) eine dünne, transparente Lackschicht aufgebracht, bevor der dekorative Aufdruck erfolgt.
[Bearbeiten] Größen
Die Kapazität einer CD-R wird meist sowohl in Minuten (für Audio-CDs) als auch in MB (für Daten-CDs) angegeben. Die Zahlenangabe vor dem "MB" bezeichnet jedoch tatsächlich die Größe in MiB, siehe Byte.
- 185 MB: 21 min (Mini-CD)
- 210 MB: 23 min
- 550 MB: 63 min (wird nicht mehr produziert)
- 610 MB: 71 min (sehr selten, wird nur von Taiyo Yuden hergestellt und gelangt nicht mehr in den normalen Verkauf, wird nur noch Entwicklern zur Verfügung gestellt)
- 650 MB: 74 min (inzwischen sehr selten, wird nur noch von wenigen Herstellern geliefert)
- 700 MB: 80 min
- 800 MB: 90 min (relativ selten)
- 870 MB: 99 min (relativ selten)
- 900 MB: 100 min (relativ selten)
Je nach Qualität und Art des Rohlings kann auch noch außerhalb des standardisierten Bereichs gebrannt werden (überbrennen). Dies kann jedoch zu Fehlern oder Verlust der Daten in diesem Bereich führen. Bei den Größen jenseits der ursprünglichen 650 MB/74 min kann es zu Wiedergabeproblemen in manchen CD-Laufwerken kommen, da die Spurrillen enger aneinander liegen, um die höhere Kapazität zu erreichen. Ebenso kommt nicht jeder CD-Brenner damit zurecht; bei manchen (v. a. älteren) Modellen kann es zudem beim Überbrennen zu Hardware-Schäden am Brenner kommen. Einige Brennprogramme wie Nero Burning Rom enthalten daher diesbezügliche Warnhinweise.
Die dreifache Kapazität einer normalen CD-R weist die MultiLevel CD-R, sie ging jedoch nie in Serienproduktion.
[Bearbeiten] Geschichte
Die CD-R wurde 1988 von der japanischen Gesellschaft Taiyo Yuden entwickelt (die Rekorder kamen allerdings von Yamaha). Die ersten kommerziellen CD-R wurden 1994 hergestellt. Einige der ersten Hersteller waren Taiyo Yuden, Kodak, Maxell und TDK. Seitdem wurde die CD-R immer weiterentwickelt, so dass heute mit einer um 56-fach höheren Geschwindigkeit „gebrannt“ werden kann als es bei den ersten CD-R möglich war. Die Verbesserungen betrafen hauptsächlich die benutzten Farbstoffe der CD-R, die Ausführung der Rille und den Beschichtungsprozess. Das Brennen mit „einfacher“ Geschwindigkeit wird immer noch für einige Audio-CD-R benutzt, da Audio CD-R Rekorder darauf standardisiert sind.
Obwohl die CD-R ursprünglich in Japan entwickelt wurde, produziert seit 1998 Taiwan die größte Menge an CD-R. Die taiwanische Herstellung machte weltweit mehr als 70% aus (2003: 10,5 Milliarden CD-R). Hersteller aus Taiwan sind unter anderem Daxon (BenQ), Ritek, Prodisc, und CMC Magnetics, die allerdings oft einen Großteil der CD-Produktion nach Malaysia, Hongkong oder in die Volksrepublik China ausgelagert haben. Ausserhalb von Taiwan ist Moser Baer India der grösste CD-R Hersteller.
Anfänglich gab es einige Inkompatibilitäten zwischen CD-R und älteren CD-ROM-Laufwerken. Dies lag an der niedrigeren Reflexion der CD-R. Im Allgemeinen lesen alle CD-ROM-Laufwerke, die mit mindestens 8-facher Geschwindigkeit arbeiten können, auch CD-R. Einige DVD-Spieler können wiederum aus dem gleichen Grund die CD-R nicht lesen.
[Bearbeiten] Farbstoffe
Es existieren derzeit drei grundlegende Farbstoffmischungen für CD-Rs:
- Cyanin-Farbstoff wurde zur Verwendung als Aufzeichnungsschicht in CD-R von Taiyo Yuden erstmals eingesetzt. Cyanin-Farbstoffe können an die Wellenlänge des Halbleiterlasers im CD-Laufwerk (Wellenlänge: 780 nm) durch chemische Optimierung relativ einfach angepasst werden. Die für CD-R geeigneten Cyaninfarbstoffe sind grün, türkisfarben oder hellblau. Die ersten mit Cyaninfarbstoffen hergestellten CD-R waren gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit und Sonnenbestrahlung recht empfindlich. Durch Verbesserungen der chemischen Zusammensetzung und Verwendung von Licht-Stabilisatoren können Cyanine soweit stabilisiert werden, dass sie für CD-R geeignet sind („metallstabilisiertes Cyanin“, „Super-Cyanin“).
- Azo-Farbstoffe sind tiefblau. Die Verwendung von Azo- und Metallkomplex-Azofarbstoffen wurde von Mitsubishi Chemicals eingeführt. Im Gegensatz zu einfachen Azofarbstoffen sind Metallkomplex-Azo-Farbstoffe gegen Lichteinwirkung und chemisch relativ stabil. Hergestellt werden CD-R mit Azofarbstoffen unter anderem von Mitsubishi Kagaku Media.
- Phthalocyanin-Farbstoffe erscheinen auf der CD-R silbrig-grün, silber- oder goldfarben. Die Patente auf diesem Farbstoff liegen bei Mitsui und Ciba Spezialitätenchemie. Dieser Farbstoff ist chemisch und gegenüber Sonnenlicht sehr stabil. Heute hergestellte CD-R werden zumeist mit Phthalocyaninfarbstoffen gefertigt, da diese in der Anwendung besonders wirtschaftlich sind und CD-R Medien mit guten Aufzeichnungs- und Wiedergabeeigenschaften und guter Haltbarkeit ermöglichen.
Es existierten früher weitere, eher unbedeutende Farbstoffe. Zum Beispiel das sogenannte Formazan, welches von Kodak entwickelt wurde. Formazan konnte sich auf dem Markt nicht durchsetzen und ist nicht mehr verfügbar.
Nicht immer kann von der Farbe der Aufzeichnungschicht der CD-R auf die Zusammensetzung des verwendeten Farbstoffs geschlossen werden. Weitere Farbstoffzusätze und der typ des verwendeten Reflektormaterials (Silber oder Gold) verändern den Farbeindruck. Es ist also nicht möglich, allein aus dem schimmernden Gold darauf zu schließen, dass es sich um eine CD-R mit einem Phthalocyanine-Farbstoff und einer goldenen Reflexionsschicht handelt.
[Bearbeiten] Lagerung
Für eine möglichst lange Lebensdauer sollten CD-R vertikal gelagert werden, um ein mögliches „Verziehen“ oder Verbiegen zu vermeiden. Ebenso sollten sie in einer speziellen Kassette aufbewahrt werden. Die Lagerung sollte in einem kühlen, dunklen und trockenen Raum geschehen. Daneben sollten Etiketten und Aufschriften mit wasser-basierter Tinte gänzlich vermieden werden.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Understanding CD-R & CD-RW von Hugh Bennett, englischsprachig
- ctmagazin News: US-Forscher kämpfen gegen digitale Vergesslichkeit (lesenswert)
- The Relative Stabilities of Optical Disc Formats pdf
- http://www.digit-life.com/articles/cdrdisktest4/ englischsprachig
- http://www.cdrfaq.org/faq07.html#S7-1 englischsprachig