Chaussee
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Der Begriff Chaussee ist die heute veraltete Bezeichnung für Landstraße. Chaussee wurde im 18. Jahrhundert aus dem französischen chaussée entlehnt, welches seinerseits auf das galloromanische via calciata zurückgeht und „Straße mit fest gestampften Steinen“ bedeutet. Noch heute enden manche Straßennamen mit -chaussee. Hamburg hat den Begriff in seinen Straßennamen erhalten (Elbchaussee, Eimsbüttler Chaussee usw.), Berlin ebenfalls (Potsdamer Chaussee), während Bremen durch einen Beschluss der Bürgerschaft im Jahre 1914 aus nationalistischen Gründen die Straßen in Heerstraßen umbenannt hat.
In Preußen diente der Chausseebau insbesondere nach den Stein-Hardenbergschen Reformen (ab 1807) sicher auch militärischen Zwecken – vor allem aber schuf er noch vor Beginn des Eisenbahnbaues eine Grundlage für den verbesserten Warenaustausch in der frühindustriellen Epoche. Oft bestand die Chaussee aus Steinbahn und Sommerweg: Die Steinbahn war der befestigte Teil mit einer Tragschicht aus Kies oder gebrochenem Stein als Unterbau und einer Deckschicht aus Sand-Lehmgemisch. Der Sommerweg (für unbeschlagene Tiere) befand sich neben der Steinbahn und war unbefestigt oder nur leicht befestigt und im Winter nicht nutzbar.
Für die 1832 eröffnete Chaussee zwischen Altona und Kiel beispielsweise ist dieser Vorteil quantifiziert: die Postkutsche benötigte auf der alten Landstraße 16 Stunden, auf der etwas längeren Chaussee nur 9 Stunden. Ein reitender Bote bewältigte die Strecke in 6 Stunden. Wegen des stabileren Unterbaues und der glatteren Oberfläche konnte ein Pferdefuhrwerk die dreifache Last transportieren.
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Lange: Geschichte Schleswig-Holsteins. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neumünster 1996 (Wachholtz)