Chronologie von Moguntiacum

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Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie von Moguntiacum 1.1 Erstes Jahrhundert v. Chr. 1.2 Erstes Jahrhundert n. Chr. 1.3 Zweites Jahrhundert n. Chr. 1.4 Drittes Jahrhundert n. Chr. 1.5 Viertes Jahrhundert n. Chr. 1.6 Fünftes Jahrhundert n. Chr. 2 Siehe auch 3 Literatur

[Bearbeiten] Chronologie von Moguntiacum

Das römische Moguntiacum, wie das heutige Mainz ursprünglich hieß, kann auf eine fast 500-jährige Zugehörigkeit zum römischen Reich zurückblicken. In Moguntiacum, militärischer Hauptstützpunkt am Rhein, Provinz- und später Grenzstadt zum barbarischen Germanien fanden daher eine Vielzahl, zum Teil für das gesamte römische Reich wichtige, Ereignisse statt.

Alle historisch bzw. archäologisch datier- und belegbare Ereignisse sind in der Chronologie von Moguntiacum zusammengefasst.

[Bearbeiten] Erstes Jahrhundert v. Chr.

• 13/12 v. Chr. - Gründung des Militärlagers auf dem Kästrich durch Nero Claudius Drusus.
• 13 v. Chr. - Belegung des Mainzer Legionslagers mit der 14. Legion Gemina und der 16. Legion Gallica sowie, im Laufe der nächsten Jahrzehnte, teilweise weiteren zusätzlichen Legionen und Hilfstruppen. Standardbelegung bis zum Jahr 90 n. Chr. mit zwei Legionen.
• 9 v. Chr. - Nero Claudius Drusus stirbt während eines Feldzuges in Germanien. Beginn von Feiern zur Totenehrung („decursio“) in Mainz.

[Bearbeiten] Erstes Jahrhundert n. Chr.

• 3 n. Chr. - Baumaßnahmen (Kaianlagen, Uferbefestigungen?) am damaligen Rheinufer (heute: Am Brand). Im 2. Jh. wird dort ein künstliches Hafenbecken und noch später ein Kriegshafen (Fund der Römerschiffe) angelegt.
• 4/9 n. Chr. - Brückenkopf Kastel (lat. Castellum) angelegt. Kurz danach Anlage eines 2. Militärlagers im heutigen Weisenau das wahrscheinlich Ende des Jahrhunderts im Zuge der Reduzierung der römischen Truppen aufgegeben wurde.
• 15 n. Chr. - Nero Claudius Germanicus in Vorbereitung von Kriegszügen gegen das freie Germanien in Moguntiacum
• 17 n. Chr. - Aufgliederung der Rheinarmee in ein ober- und untergermanisches Heer. Moguntiacum wird Sitz des Befehlshabers des obergermanischen Heeres
• 19 n. Chr. - Römischer Senatsbeschluss erwähnt die Ehrungen für Drusus am Rhein (Tabula Siarensis).
• 27 n. Chr. - Bau einer festen Holzbrücke zwischen der Zivilsiedlung Moguntiacum und dem rechtsrheinischen Brückenkopf Castellum.
• 33 n.Chr. - Bau der öffentlichen Therme im Zentrum der Zivilsiedlung (Tritonplatz, heute „Kleines Haus“).
• 39 n. Chr. - Caligula (Gaius Caesar Augustus Germanicus) hält sich in Vorbereitung seines Germanenfeldzuges in Moguntiacum auf. Ein Anschlag auf ihn, in den der Mainzer Legat Cornelius Lentulus Gaeticulus verwickelt ist, schlägt fehl.
• 39 n. Chr. - In einer Textstelle bei Sueton wird von einem Theater in Moguntiacum zu dieser Zeit berichtet. Das große, über 10.000 Besucher fassende Theater am heutigen Bahnhof "Römisches Theater" (ehemals Südbahnhof) entstand wahrscheinlich erst im 2. Jh. n.Chr.
• um 50 n. Chr. - Der keltische Schiffer (Nauta) Blussus stirbt in Moguntiacum.
• 59-66 n. Chr. - Datierung der „Großen Mainzer Jupitersäule“. Zerstörung in spätrömischer Zeit.
• 69 n. Chr. - Sogenannter „Bataveraufstand“: Die Zivilsiedlung wird zerstört, das Legionslager laut Tacitus erfolglos belagert.
• ca. 69-79 n. Chr. - Beginn des Mater Magna- und Isiskultes in Mainz (Inschriftenfunde, erster Kultbau), wahrscheinlich in Verbindung mit dem Kaiserhaus der Flavier. Durch Vespasian Ausbau des Legionslagers in Stein und Errichtung einer Pfahlrostbrücke mit Steinpfeiler über den Rhein.
• 81-96 n. Chr. - In der Regierungszeit des Kaisers Domitian Errichtung des Aquäduktes von Finthen und Drais zum Legionslager auf dem Kästrich.
• 83 n. Chr. - Domitian versammelt ein Heer bestehend aus fünf Legionen und Hilfstruppen für den Chattenfeldzug in Moguntiacum.
• 88/89 n. Chr. - Aufstand des Statthalters Lucius Antonius Saturninus in Moguntiacum. Nach der Niederschlagung endgültige Umwandlung des Militärterritoriums in die Provinz Germania Superior mit Moguntiacum als Provinzhauptstadt.
• 90 n. Chr. - Reduzierung der Belegung des Mainzer Legionslagers auf eine Legion.
• 92 n. Chr. - Belegung des Mainzer Legionslagers mit der 22. Legion Primigenia Pia Fidelis. Die „22.“ wird Mainzer Hauslegion bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts.
• 96-98 n. Chr. - Trajan (Marcus Ulpius Traianus) Statthalter der Provinz Germania Superior mit Sitz in Moguntiacum.
• Ende des 1. Jh. Beginn der Bautätigkeiten am Limes. In der Zivilsiedlung Moguntiacum (heutiger Ballplatz) wird ein Mithräum errichtet.

[Bearbeiten] Zweites Jahrhundert n. Chr.

• 1./2. Jh. n. Chr. - Römische Flottenstation am „Dimesser Ort“ (heute: Zollhafen).
• 122 n. Chr. - Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) hält sich in Germania Superior und Moguntiacum auf.
• 162/169 n. Chr. - Die Chatten fallen im Rhein-Main-Gebiet ein und überqueren wahrscheinlich auch den Rhein.

[Bearbeiten] Drittes Jahrhundert n. Chr.

• 235 n. Chr. (März) - Ermordung des Kaisers Severus Alexander und seiner Mutter Julia Mamaea in Moguntiacum (wahrscheinlich Bretzenheim). Ausrufung von Maximinus Thrax in Moguntiacum zum Nachfolger.
• Um 250 n. Chr. - Datierung des Dativius-Victor-Bogens. Bau einer Stadtmauer, die das gesamte Siedlungsgebiet inklusive dem Theater und dem Legionslager umfasst.
• 258 n. Chr. - Fall des Limes.
• 259/260 n. Chr. - Verlust des rechtsrheinischen Limesgebietes. Moguntiacum wird Grenzstadt.
• 268 n. Chr. - Der Mainzer Legat Ulpius Cornelius Laelianus erhebt sich gegen Marcus Cassianius Latinius Postumus (Kaiser des Imperium Galliarum, des Gallischen Sonderreiches) und wird in Moguntiacum zum Gegenkaiser ausgerufen. Postumus erobert Moguntiacum und wird im Mai/Juni von eigenen Soldaten getötet da er die Stadt nicht zur Plünderung freigibt.
• 285 n. Chr. - Reformen des Kaisers Diokletian. Die Provinz Germania Superior wird verkleinert und in Germania I umbenannt. Moguntiacum wird Sitz eines Dux Moguntiacensis, dem das Grenzheer untersteht.
• 292 n. Chr. - Constantius I. „Chlorus“ (Vater von Konstantin I. „der Große“) führt von Moguntiacum aus einen Befriedungsfeldzug durch das alemannische Gebiet bis zur Donau.
• 297 n. Chr. - Erster Nachweis für die Bezeichnung „Civitas Mogontiacensium“.

[Bearbeiten] Viertes Jahrhundert n. Chr.

• ca. 300 n. Chr. - Herstellung des Lyoner Bleimedaillon: Älteste Stadtansicht von Moguntiacum/Mainz.
• 343 n. Chr. - Erste Erwähnung einer christlichen Gemeinde mit dem Bischof Marinus/Martinus von Moguntiacum.
• nach 350 n. Chr. - Bau einer neuen Stadtmauer von Moguntiacum. Diese umfasst nur noch ein Drittel des vormaligen Stadtgebietes.
• 352/355 n. Chr. - Wiederholte Germaneneinfälle, Germannen setzen sich rund um Moguntiacum und weiteren Orten am Rhein fest, besetzen aber nicht die Stadt.
• 357 n. Chr. - Julian II. „Apostata“ erobert nach dem Sieg über die Alemannen bei Straßburg die Gebiete am Rhein wieder von den Germanen zurück. Die in Mainz stationierte 22. Legion wird wahrscheinlich durch Bürgerkriegskämpfe bei Mursa (heutiges Jugoslawien) aufgerieben. In Mainz sind als römische Truppen nur noch die sog. "milites Armigeri" stationiert.
• 368 n. Chr. - Überfall auf Mainz durch den Alemannenfürst Rando während Ostern oder Pfingsten. Plünderung der Stadt und Gefangennahme von Einwohnern.

[Bearbeiten] Fünftes Jahrhundert n. Chr.

• 406/407 n. Chr. - Vandalen, Sueben und Alanen überschreiten den Rhein bei Moguntiacum (Neujahrsnacht), das zerstört wird.
• 411 n. Chr. - Moguntiacum liegt im Einflussbereich der Burgunder, römischen "foederati" (Verbündete).
• 451 n. Chr. - Einfall der Hunnen in Moguntiacum.
• nach 450 n. Chr. - Ende der römischen Geschichte von Moguntiacum.

[Bearbeiten] Siehe auch

• Geschichte der Stadt Mainz

[Bearbeiten] Literatur

• Hans Jacobi: MOGONTIACUM - Das römische Mainz. Regio Kunst-Verlag, Mainz 1996, ISBN 3-00-001115-3
• Roland Bockius, Stephan Pelgen, Marion Witteyer: Streifzüge durch das römische Mainz. Philipp von Zabern, Mainz 2001, 2003.
• Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999 (2. Aufl.), ISBN 3-8053-2000-0