Confessiones
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Die Bekenntnisse (lateinisch Confessiones) sind eine autobiographische Betrachtung des Augustinus.
Wie Augustinus später bemerkt, hat das Titelwort zwei Bedeutungen: Confession im Sinn von Schuldbekenntnis und Confessio im Sinn von Glaubensbekenntnis.
Das wichtigste Zitat ist gleich der Beginn: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir." (I,1)
Die Confessiones, um 400 n. Chr. entstanden, beschreiben in einer Art Selbstbetrachtung Phasen der eigenen geistigen Entwicklung Augustins. Ausdruck findet dies im Lobpreis an Gott, die den Rahmen für die ganzen Confessiones bilden. Die Confessiones sind in 13 Bücher aufgeteilt. Die Bücher 1 bis 9 enthalten rückblickende Betrachtungen bis zum Jahr 387. Geschichtliche und politische Ereignisse jener Tage blendet Augustinus, zur Zeit der Verfassung Bischof, aus und legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung seines Denkens, Suchens und Fragens. Im 10. Buch findet sich eine Schilderung seines Gemütszustandes zur Zeit der Abfassung, seine persönliche Schilderung seines "Sünderseins", aber auch die psychologische Abhandlung über das Gedächtnis, deren Passage
- Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst.
Francesco Petrarca auf dem Mont Ventoux seine dichterischen Berufung erkennen ließ. In Form eines Selbstgesprächs enthält das 11. Buch philosophische Betrachtungen über die Zeit. In den Büchern 12 und 13 interpretiert Augustinus die biblische Schöpfungsgeschichte als Lobpreis auf die "Herrlichkeit Gottes".
Das Werk beginnt mit der persönlichen Entwicklung des Augustinus hin zum christlichen Glauben und enthält gegen Schluss immer mehr philosophische Betrachtungen, besonders auch zum Thema Zeit. Anhand der Confessiones lässt sich die Auseinandersetzung zwischen Manichäismus und Neuplatonismus und dem Christentum nachvollziehen, die sich auch in der Biografie von Augustinus widerspiegelt.
Die Confessiones gelten in der Forschung als erste Autobiografie. Als gattungskonstitutiv gilt die kontinuierliche Darstellung eines Lebenszusammenhangs. Zudem kann das Werk auch als ein Lob- und Preislied auf Gott aufgefasst werden. Zugleich ist es eine Werbeschrift für das Christentum und steht in der Tradition philosophischer Werbeschriften der Sophisten (Bezeichnung: Protreptikos). Das Grundmotiv Augustins ist tiefe Dankbarkeit gegenüber der göttlichen Vorsehung, die wunderbar über seinem Leben gewaltet hat.
Neben den unmittelbar theologischen Einsichten geben die "Confessiones" Einblick in das menschliche Seelenleben überhaupt und offenbaren dabei eine Tiefe und Subtilität, die derjenigen neuerer Autoren in nichts nachsteht. Jean Jacques Rousseau nahm sich Augustinus zum Vorbild, als er seine Lebensbeichte Confessions nannte.
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Wunderle: Einführung in Augustins Konfessionen, Augsburg 1930
- Kurt Flasch: Augustin - Eine Einführung in sein Denken, Stuttgart 1994
- Johann Kreuzer: Augustinus-Einführung, Frankfurt a. M. und New York 1995
[Bearbeiten] Weblinks
- Confessiones als Online-Text im Projekt Gutenberg-DE
- Lateinischer Text (STOA.ORG)