Corps Vandalia-Teutonia Berlin
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Vandalia-Teutonia Berlin ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Wie alle Corps ist auch Vandalia-Teutonia pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Freien Universität, der Humboldt-Universität sowie der Technischen Universität, wobei die FU auf Grund ihrer Nähe zum Corpshaus den größten Anteil der Aktiven stellt. Die Corpsmitglieder werden Vandalen-Teutonen, auch kurz Vanda-Teften (scherzhaft „Wander-Teften“) genannt.
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[Bearbeiten] Wappen
Im Rahmen des Wappens ist der Wahlspruch „Fortes firmat concordia“ zu lesen. Die fünf Sterne im linken oberen Viertel symbolisieren die fünf Gründer der Vandalia. Rechts oben ist der Zirkel der Vandalia zu sehen, darunter das Stiftungsdatum. Im linken unteren Viertel ist der Berliner Bär zu erkennen. Rechts daneben zwischen zwei gekreuzten Glockenschlägern die Buchstaben N, S, E, V, was für den Wappenspruch „Nulla sine ense virtus“ steht. Die dominierenden Farben rot, weiß und grün sind die Coleurfarben der Vandalia-Teutonia.
[Bearbeiten] Couleur
Vandalia-Teutonia trägt die Farben „feuerrot-weiß-grün“ mit silberner Perkussion. Dazu wird im Sommersemester der weiße Stürmer und im Wintersemester die rote Mütze getragen. Die Füchse tragen ein Fuchsenband in „rot-weiß-rot“ mit silberner Perkussion. Der Wahlspruch lautet „Fortes firmat concordia!“ („Einigkeit macht stark!“), der Wappenspruch „Nulla sine ense virtus!“ („Keine Tugend ohne Schwert!“).
[Bearbeiten] Geschichte
Vandalia-Teutonia entstand am 30. April 1953 durch Fusion der Corps Vandalia und Teutonia Berlin. Als Stiftungsdatum des Corps wird seitdem das der Vandalia, der 16. November 1851, betrachtet. Vor dem 2. Weltkrieg entwickelten sich die Corps getrennt.
[Bearbeiten] Gründung und Geschichte des Corps Vandalia
1849 gründeten Angehörige der Bonner Burschenschaft Alemannia die Berliner Burschenschaft Alemannia. Die neugegründete Verbindung verhielt sich jedoch, untypisch für eine Burschenschaft, unpolitisch. Zudem erfreute sie sich guter Beziehungen zu den ortsansässigen Corps. Auf deren Einfluss es mag es zurückzuführen sein, dass es am Sonntag, dem 16. November 1851 zur Stiftung des Corps Vandalia kam.
Stifter waren die Verbindungsstudenten Klenze (Burschenschaft Alemannia Berlin, Corps Palaiomarchia Halle), Gumprecht (Corps Guestphalia Jena), Koller (Corps Franconia Tübingen), vier weitere Mitglieder der Berliner Alemannia sowie der Medizinstudent Freiherr von Frank. Die vier ehemaligen Alemannen wurden jedoch vom Berliner SC nicht als Corpsburschen anerkannt, da sie anders als Klenze nicht zugleich auch Mitglied in einem Corps waren. 2 der Alemannen traten daraufhin wieder aus der Vandalia aus, während die beiden anderen als Füchse dem Corps treu blieben.
Für die Neugründung eines Corps waren nach SC-Comment jedoch fünf Corpsburschen nötig. Aus diesem Grund traten die beiden Hallenser Corpsstudenten Wendtland und Pochhammer (beide Corps Palaiomarchia Halle) in die Vandalia ein. Klenze, Gumprecht, Koller, Wendtland und Pochhammer gelten seitdem als Gründer des Corps Vandalia (und später des Corps Vandalia-Teutonia).
Als Farben der Vandalia wurden karmesinrot-weiß-grün auf silberner Perkussion gewählt. Die Füchse trugen rot-weiß-rot auf silber. Am 20. Dezember wurde das neue Corps in den Berliner SC integriert. Mit dem Corps Palaiomarchia Halle wurde im Dezember 1852 ein Kartellverhältnis abgeschlossen.
Das junge Corps machte sich durch Trinkfreudigkeit sowie emsiges Mensurfechten einen Namen in Berlin (allein im Wintersemester 1856/57 wurde die Rekordzahl von 102 Partien geschlagen). Das Verhältnis zur akademischen Obrigkeit (der alle Studenten unterstanden und die das Treiben der Verbindungen mit Missbilligung betrachtete) blieb hingegen unterkühlt.
Vandalia war zu dieser Zeit dem blauen Kreis innerhalb des KSCV zugehörig. 1886 jedoch brach Vandalia sein befreundetes Verhältnis zu Palaiomarchia ab. In den folgenden Jahren ging Vandalia auch aller anderen Verhältnisse verlustig, nachdem das Corps auf dem Kösener Kongress wegen des Pistolenduells eines Vandalen bestraft worden war. 1889 brachen auch Vandalia und Isaria München. Seiner Befreundeten beraubt, musste Vandalia im Jahre 1890 mangels Aktiven suspendieren. 1897 konnte das Corps jedoch durch eine kleine Gruppe Berliner Studenten rekonstituiert werden. Das alte Verhältnis mit Isaria wurde wieder aufgenommen, zudem ein neues mit Markomannia Breslau abgeschlossen.
1910 erwarb Vandalia erstmals ein Corpshaus in der Kolonie Grunewald, Schinkelstraße 8. Diese Haus blieb bis nach dem Krieg Heim der Verbindung.
Während des 1. Weltkrieges ruhte der Aktivenbetrieb des Corps. Von 1914 bis 1918 nahmen 86 Vandalen am Krieg teil, hiervon wurden 24 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, 50 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. 14 Vandalen fielen im Krieg, so dass die Vandalia, die im Krieg hinzugekommenen mitgezählt, 1919 noch über über 146 lebende Mitglieder verfügte.
Während der zwanziger Jahre kam es zu Spannungen zwischen Vandalia und den übrigen Corps des blauen Kreises. Vandalia erfasste der Wunsch, sich einem anderen und größeren Kreis anzuschließen. 1925 brach das Corps das traditionsreiche Verhältnis zu Isaria München und schloß sich so selbst aus dem blauen Kreis aus. In den folgenden Jahren wurden Verhandlungen mit anderen Corps im KSCV geführt, welche ebenfalls keine Verhältnisse hatten. Am 25. Oktober 1927 wurde der Abschluss eines befreundeten Verhältnissen mit Normannia Halle, Budissa Leipzig und Makaria Würzburg verkündet. Hiermit war der Magdeburger Kreis geboren.
[Bearbeiten] Gründung des Corps Corps Teutonia
Im Jahre 1866 bestand an der Gewerbeakademie Berlin (die später mit der Bauakademie zur Technischen Universität verschmelzen sollte) ein „Verein der Schlesier“. Am 18. April stiftete Edmund Schaller zusammen mit Angehörigen des „Vereins der Schlesier“ die freie Burschenschaft Teutonia Berlin. Sie wurde zugleich an der Friedrich-Wilhelm-Universität gemeldet.
Die Farben der Teutonia waren rot-gold-schwarz. Der Wahlspruch lautete: „Amico pectus, hosti frontem!“ („Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn!“).
Zwei Jahre später, 1866, wurde Teutonia als freies Corps proklamiert. Als Farben wurden nun rot-silber-schwarz bestimmt. 1877 wurde Teutonia in den Berliner SC rezipiert. Im gleichen Jahr wurde ein Freundschaftsverhältnis mit Teutonia Göttingen abgeschlossen.
[Bearbeiten] Fusion nach dem Krieg
Im 2. Weltkrieg wurde das Haus der Teutonia von Bomben getroffen. Der Verlust wog besonders schlimm, da auch so gut wie alle Couleurartikel ein Opfer der Flammen wurden. Zudem waren die deutschen Corps personell dezimiert, da viele Mitglieder im Krieg gefallen waren.
Am 30. April 1953 fusionierten daher die Corps Vandalia und Teutonia zum Corps Vandalia-Teutonia. Als Farben wurden wie vorher bei Vandalia rot-weiß-grün gewählt, wobei das Rot des alten Vandalenbandes durch das Karmesinrot der Teutonia ersetzt wurde. Als Corpshaus wurde 1958 unter erheblichen Opfern der Altherrenschaft das heutige Domizil in der Riemeisterstraße in Zehlendorf erworben.
[Bearbeiten] Aktivitäten
Das Corps Vandalia-Teutonia Berlin bildet mit acht anderen Corps den Magdeburger Kreis innerhalb des KSCV.
Seit dem Jahre 2003 wird jedes Jahr der „Kurt-Lange-Förderpreis“ des Corps Vandalia-Teutonia Berlin an zwei Abiturienten eines Berliner Gymnasiums verliehen, mit dem außergewöhnliche schulische Leistungen in Verbindung mit freiwilligem sozialem Engagement ausgezeichnet werden sollen. Hierdurch sollen junge Menschen geehrt werden, die sich um die Gemeinschaft verdient gemacht haben.