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Così fan tutte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Oper Così fan tutte ossia La scuola degli amanti (it. „So machen es alle (Frauen) oder Die Schule der Liebenden“ – „tutte“ ist weiblicher Plural) ist eine Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart, KV 588 nach einem Text von Lorenzo Da Ponte. Mozart begann mit der Komposition im Herbst des Jahres 1789. Uraufgeführt wurde die Oper am 26. Januar 1790 im Wiener Burgtheater. Das Libretto war ursprünglich für Antonio Salieri bestimmt, der eine Komposition 1789 begonnen, aber aus unbekannten Gründen nicht vollendet hatte.

Theaterzettel der Uraufführung 1790
Theaterzettel der Uraufführung 1790

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Partien

  • Chor

[Bearbeiten] Orchesterbesetzung

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher. Bühnenmusik: Militärtrommel

[Bearbeiten] Die Handlung der Oper

[Bearbeiten] Erster Akt

Die Oper spielt im Neapel des 18. Jahrhundert. Die jungen Offiziere Ferrando und Guglielmo rühmen sich, dass die beiden aus Ferrara stammenden Schwestern Dorabella und Fiordiligi, die sie über alles lieben, ihnen niemals untreu werden könnten. Don Alfonso aber hat seine eigenen, einschlägigen Erfahrungen und schlägt deswegen Ferrando und Guglielmo vor, doch eine Wette abzuschließen, wenn sie so sicher wären. Beide gehen siegessicher darauf ein.

Währenddessen schwärmen sich die Frauen im Garten des Hauses gegenseitig von der unverbrüchlichen Liebe ihrer Partner vor, bis Don Alfonso scheinbar völlig aufgelöst dazu stürzt und ihnen mitteilt, dass Ferrando und Guglielmo auf Geheiß des Königs in den Krieg ziehen müssen. In der folgenden Abschiedsszene besteigen die Männer, nun in Kriegsmontur, schließlich ein Schiff, besetzt von als Soldaten verkleideten Dorfbewohnern. Despina, das Hausmädchen und rechte Hand von Alfonso, versucht, Dorabella und Fiordiligi mit weisen Ratschlägen und Ansichten über Männertreue – insbesondere bei Soldaten – auf andere Gedanken zu bringen. Schon wenig später kehren Ferrando und Guglielmo nun verkleidet als fremdländische Adlige ins Haus zurück, die auch gleich versuchen, die Braut des jeweils anderen zu umschwärmen. Heftig zurückgewiesen täuschen die beiden exotischen Gestalten Selbstmord durch Gift vor und werden vom eilig herbeigerufenen Doktor (in Wirklichkeit die verkleidete Despina) in einer Parodie auf die Methoden des Wiener Arztes Franz Anton Mesmer „geheilt“. Die weitere, mitleidige Fürsorge wird in die Hände von Fiordiligi und Dorabella gelegt. Als die vermeintlichen Selbstmörder erwachen, fordern sie erneut einen Kuss und werden wieder abgewiesen.

[Bearbeiten] Zweiter Akt

Despina erklärt den Schwestern, dass man Liebe und Treue nicht so wichtig nehmen darf. Doch die Herzen der beiden Mädchen sind schon längst erweicht für die Fremden. In romantischer Atmosphäre „fällt“ zunächst Dorabella, Fiordiligi aber wehrt sich noch gegen die eigenen Gefühle und beschließt, ihrem Guglielmo in den Krieg nachzuziehen. Sie wird aufgehalten von Ferrando. Er droht, sich zu töten, wenn sie ihn nicht erhört. Da gesteht sie ihm ihre Liebe. Eine Doppelhochzeit wird vorbereitet, doch nachdem der Ehevertag schon unterschrieben ist, hören die Frauen die Rückkehr der Soldaten. Die verkleideten Ehegatten verlassen heimlich das Zimmer und kommen wieder als Guglielmo und Ferrando. Voller zwiespältiger Freude werden die Männer in die Arme genommen. Don Alfonso spielt den angeblich Heimgekehrten den soeben besiegelten Ehevertrag zu, es kommt zu einer großen Eifersuchtsszene. Die beiden Frauen gestehen zerknirscht ihre Untreue, Ferrando und Guglielmo jedoch, die die Wette mit Alfonso verloren haben, decken ihrerseits den unfairen Schwindel auf. Alfonso befiehlt den vier jungen Menschen, sich zu umarmen und zu schweigen. Despina wird rot vor Scham über ihr Handeln. Am Ende in C-Dur steht ein Loblied: Glücklich sei der Mensch, der alles nur von der besten Seite nimmt und durch die Wechselfälle des Lebens, über die er lacht, hindurch Ruhe bewahrt.

[Bearbeiten] Kommentar

Der musikalische Subtext der Oper verläuft gegensätzlich zur Handlung: Denn die Paare der Ausgangssituation – Fiordiligi (Sopran)/Guglielmo (Bariton) sowie Dorabella (Mezzo-Sopran)/Ferrando (Tenor) – sind sich von der Stimmlage her deutlich fremder als die neuen Paare Sopran/Tenor und Mezzo-Sopran/Bariton, die sich in der Verwechslungskomödie finden. Auch vom Charakter passen die beiden ernsthafteren Fiordiligi und Ferrando sowie die leichtfertigen Dorabella und Guglielmo besser zueinander, so dass das „happy end“, in dem sich die ursprünglichen (ungleichen) Verlobten wieder finden, brüchig und fragwürdig ist.

[Bearbeiten] Entstehung

Così fan tutte ist nach Le nozze di Figaro und Don Giovanni die letzte der drei Buffo-Opern, die Mozart auf einen Text von Lorenzo da Ponte schrieb. Den Auftrag zur Komposition erhielt Mozart von Kaiser Joseph II. Ob der Kaiser auch das Sujet vorgeschlagen hat, ist nicht bekannt. Silvester 1789 veranstaltete Mozart zu Hause eine Probe, bei der er Teile der Komposition mehreren Freunden und Bekannten, zum Beispiel Joseph Haydn, vorspielte. Nach nur vier Aufführungen verstarb der Kaiser, und alle Theater mussten wegen der Hoftrauer für mehrere Monate schließen.

Für Guglielmo hatte Mozart im ersten Akt ursprünglich die prachtvolle und ausgedehnte Arie Rivolgete a lui sguardo KV 584 komponiert, eine der großartigsten Buffo-Arien, die Mozart je geschrieben hat. Da diese Arie aber die Dimensionen der Oper zu sprengen drohte, ersetzte er sie durch die kleiner angelegte Arie Non siate ritrosi und trug die ursprüngliche Arie als eigenes Werk in sein Werkverzeichnis ein.

[Bearbeiten] Bedeutung

Così fan tutte war lange Zeit umstritten. Schon kurz nach Mozarts Tod wurde Kritik am angeblich albernen und unmoralischen Textbuch geübt. Abfällige Äußerungen sind unter anderem von Ludwig van Beethoven und Richard Wagner überliefert. Im 19. Jahrhundert wurde Così fan tutte häufig in merkwürdigen, verstümmelnden Bearbeitungen aufgeführt, teilweise wurde Mozarts Musik sogar ein völlig neuer Text unterlegt. Erst im 20. Jahrhundert wurde Così fan tutte als gleichberechtiges Meisterwerk neben Figaro und Don Giovanni akzeptiert. Die Musik weist alle Merkmale der reifsten Kompositionen Mozart auf: eine farbige und durchsichtige Instrumentation, eine ausgewogene und differenzierte Harmonik, eine reiche und doch konzentrierte Melodik und eine raffinierte psychologische und dramaturgische Personenzeichnung. Unnachahmlich gelingt es Mozart, die Doppelbödigkeit der Situationen, das Schweben zwischen Ernst und Ironie darzustellen. Fiordiligis Arie im Zweiten Akt Per pietà, ben mio (Nr. 25) nahm Beethoven zum Vorbild für die große Arie der Leonore im Fidelio.

[Bearbeiten] Literatur

  • Stefan Kunze, Mozarts Opern, Stuttgart 1984
  • Ulrich Schreiber in: Leopold u.a., Mozart-Handbuch, Kassel 2005
  • Arnold Werner-Jensen, Reclams Musikführer Wolfgang Amadeus Mozart, Stuttgart 1990

[Bearbeiten] Weblinks

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