Czesław Miłosz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Czesław Miłosz (* 30. Juni 1911 in Šetainiai (poln.: Sztejenie), Litauen; † 14. August 2004 in Krakau, Polen) war ein polnischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler.
Seine ersten Gedichte verfasste er bereits Ende der 20er Jahre als Jurastudent. 1933 erschien ein erster Band mit Gedichten Poemat o czasie zastygłym. Im folgenden Jahr erhält er den ersten seiner vielen literarischen Preise. Im Jahre 1934 schließt er sein Jurastudium an der Universität des heutigen Vilnius ab. Zwischen den zwei Weltkriegen gehörte er zur polnischen literarischen und poetischen Avantgarde und war Gründungsmitglied der Wilnaer Poeten-Gruppe Żagary.
Während der deutschen Besatzung war er im Zweiten Weltkrieg im Untergrund tätig. Er wurde dafür von der israelischen Gedenkstätte Jad waSchem mit dem Titel Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.
Zwischen 1945 und 1951 war er polnischer Diplomat in Frankreich und den USA. Nach der Veröffentlichung seines Buches Verführtes Denken (1953), in dem er die Rolle des angepassten Intellektuellen im stalinistischen System analysiert, wurde er in seiner Heimat zur Persona non grata. In diesem Buch kritisiert Czesław Miłosz u.a. Jerzy Putrament (als Gamma, „der Sklave der Geschichte”) und seinen ehemals guten Freund Jerzy Andrzejewski, der hinter dem Pseudonym "Alpha" steckt. Miłosz beschreibt die frühere (katholische) Periode Andrzejewskis („er wollte eine morale Autorität sein“ und habe „die Jagd nach Reinheit“ betrieben) und Umwandlung in einen Kommunisten: Darin wird Andrzejewski u.a als ein egoistischer Mensch, der immer im Mittelpunkt stehen will, geschildert. Zwar bezeichne sich Andrzejewski als einen Kommunisten, Miłosz hegt daran aber Zweifel und macht sich darüber sogar ein wenig lustig. In der Tat, später tritt Jerzy Andrzejewski aus der Partei aus. Miłosz siedelte 1960 in die USA über und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Zwischen 1961 und 1978 war er Professor für slawische Literatur an der Universität Berkeley in Kalifornien.
1978 wurde ihm der Neustadt International Prize for Literature verliehen, 1980 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Das Verbot seiner Bücher in Polen wurde im gleichen Jahr aufgehoben. Nach der politischen Wende im Jahre 1989 kehrte Miłosz nach 38 Jahren in seine Heimat zurück, wo er am 14. August 2004 verstarb. Miłosz hat seine Werke fast ausschließlich auf polnisch geschrieben, auch in der Zeit seines Exils .
[Bearbeiten] Werke
- Kompozycja (1930) Komposition
- Podróż (1930) Reise
- Poemat o czasie zastygłym (1933)
- Trzy zimy (1936) Drei Winter
- Obrachunki
- Wiersze (1940) Gedichte
- Pieśń niepodległa (1942)
- Ocalenie (1945)
- Traktat moralny (1947)
- Zniewolony umysł (1953)
- Zdobycie władzy (1953) Das Gesicht der Zeit
- Światło dzienne (1953) Tageslicht
- Dolina Issy (1955)
- Traktat poetycki (1957)
- Rodzinna Europa (1958)
- Kontynenty (1958)
- Człowiek wśród skorpionów (1961) Mensch unter Skorpionen
- Król Popiel i inne wiersze (1961) König Popiel und andere Gedichte
- Gucio zaczarowany (1965)
- Widzenia nad zatoką San Francisco (1969)
- Miasto bez imienia (1969) Stadt ohne Namen
- Prywatne obowiązki (1972) Private Verpflichtungen
- Gdzie słońce wschodzi i kiedy zapada (1974) Wo die Sonne aufgeht und wann sie untergeht
- Ziemia Ulro (1977)
- Ogród nauk (1979)
- Hymn o perle (1982)
- Nieobjęta ziemio (1984)
- Kroniki (1987) Chroniken
- Dalsze okolice (1991) Weit entfernte Gegenden
- Zaczynając od moich ulic (1985)
- Metafizyczna pauza (1989)
- Poszukiwanie ojczyzny (1991) Suche nach der Heimat
- Rok myśliwego (1991) Jahr des Jägers
- Na brzegu rzeki (1994) Am Flussufer
- Szukanie ojczyzny (1992)
- Legendy nowoczesności (1996)
- Życie na wyspach (1997) Leben auf den Inseln
- Piesek przydrożny (1997)
- Abecadło Miłosza (1997) Miłosz-Alphabet
- Inne abecadło (1998) Anderes Alphabet
- Wyprawa w dwudziestolecie (1999)
- To (2000) - tomik poetycki
- Orfeusz i Eurydyka (2003)
[Bearbeiten] Bibliographie (in deutscher Sprache)
- Verführtes Denken. Suhrkamp, 1975 ISBN 3518367781
- Das Gesicht der Zeit. Europa-Verlag, 1953 ISBN B0000BLMSV
- Das Tal der Issa. Suhrkamp, 2002 ISBN 3518399268
- West- und Östliches Gelände. DTV, 1986 ISBN 3423105836
- Lied vom Weltende. Gedichte. Kiepenheuer u. Witsch, 1984 ISBN 3462014544
- Zeichen im Dunkel. Poesie und Poetik. Suhrkamp, 2002 ISBN 3518133209
- Geschichte der Polnischen Literatur. Wiss. u. Pol., 1985 ISBN 3804685838
- Das Land Ulro. Kiepenheuer u. Witsch, 1982 ISBN 346201501X
- Gedichte 1933-1981. Suhrkamp, 1995 ISBN 3518036483
- Das Zeugnis der Poesie. Carl Hanser, 1984 ISBN 3446139494
- Gedichte. Suhrkamp, 1992 ISBN 351822090X
- Straßen von Wilna. Carl Hanser, 1997 ISBN 3446189459
- Mein ABC. Hanser Belletristik, 2002 ISBN 3446201335
- DAS und andere Gedichte. Carl Hanser, 2004 ISBN 3446204725
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Czesław Miłosz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1980 für Czesław CzesławMiłosz (englisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Miłosz, Czesław |
KURZBESCHREIBUNG | Polnischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1911 |
GEBURTSORT | Sztejenie, Litauen |
STERBEDATUM | 14. August 2004 |
STERBEORT | Krakau, Polen |