De Havilland Aircraft Company
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Die Firma De Havilland Aircraft Company oder auch The de Havilland Aircraft Co Ltd ging am 25. September 1920 aus der Airco hervor, als Geoffrey de Havilland diese Firma übernahm. Der Firmensitz war zunächst Stag Lane, Edgware. Unternehmensziel war die Herstellung und Reparatur von Flugzeugen sowie von Ausrüstung für Flugzeuge. Bekannt wurde die Firma durch die Gipsy Moth, die Mosquito und das Comet-Passagierflugzeug, das traurige Berühmtheit erlangte.
Zunächst überholte die Firma Flugzeuge. Es wurde jedoch eine kleine Anzahl von selbst konstruierten Flugzeugen, hauptsächlich für das Luftfahrtministerium, aber auch für die neu entstandenen Fluglinien gefertigt. De Havilland konnte sich 1921 mit Ronald Eric Bishop einen außerordentlich talentierten Konstrukteur sichern, der maßgeblich für die Erfolge der Firma verantwortlich zeichnete.
Da de Havilland mit den bestehenden Flugmotoren unzufrieden war, begann die Firma selbst auf Basis französischer Modelle und unter Verantwortung von Frank Halford mit der Produktion von Flugmotoren. So entstand der de Havilland Gypsy Motor.
Mit diesem Motor entstand ab 1928 die lange Serie der bis in den Zweiten Weltkrieg hinein produzierten Moth-Typen, die als Privatflugzeug, aber auch als militärischer Trainer eingesetzt wurden. Einige dienten sogar als leichtes Passagierflugzeug.
1934 zog die Firma nach Hatfield um. In diesem Jahr gelang es auch, mit der D.H.88 das MacRobertson Luftrennen für sich zu entscheiden. Von diesem Flugzeug geht eine direkte Linie zu dem ebenfalls ganz aus Holz hergestelltem Mosquito-Flugzeug, von dem während des Zweiten Weltkrieges über 7000 Stück hergestellt wurden.
Nach einem Kontakt mit Frank Whittle begann man an der Entwicklung einer neuen Flugzeuggeneration mit Strahltriebwerken. Frank Halford analysierte den Whittleschen Entwurf und vereinfachte ihn. Daraus entstand das Goblin Triebwerk, das in die de Havilland Vampire eingebaut wurde, deren Erstflug im September 1943 erfolgte.
Ab 1944 wurde die Motorenabteilung als The de Havilland Engine Company selbständig geführt.
Nach dem Krieg versuchte man zunächst, mit der D.H.108 die Schallmauer zu durchbrechen, doch eine Maschine brach in der Luft auseinander und tötete den Piloten, Geoffrey de Havilland junior, den Sohn des Firmengründers. Während die Untersuchungen noch andauerten, gelang es dem US-Amerikaner Chuck Yeager mit der Bell X-1 die Schallmauer zu durchbrechen. Kurze Zeit später gelang dies auch mit einem weiteren, nur leicht veränderten Exemplar der Havilland D.H.108.
Man konzentrierte sich daraufhin bei de Havilland auf den Passagierflugzeugbau und brachte mit der Comet auch das erste wirtschaftlich erfolgreiche Düsenpassagierflugzeug auf den Markt, das seinen Erstflug 1949 absolvierte und ab 1952 in den Liniendienst ging. Jedoch führte eine Unfallserie mit dem neuen Typ und den zunächst unerklärlichen Totalverlusten zweier Maschinen 1954 zu einer Einstellung der Produktion und zu einem Startverbot.
Die Ursache lag in Rissen der Druckkabine des Flugzeuges. Die Konstruktion musste komplett neu ausgelegt werden. Die Erkenntnisse von de Havilland wurden allen anderen Herstellern ebenfalls zur Verfügung gestellt, um weitere Menschenleben nicht zu gefährden. In dieser Zeit gewannen mit Boeing und Douglas die amerikanischen Konkurrenten um die zivile Luftfahrt die Oberhand, und de Havilland blieb fast nur der britische Markt mit den staatlichen Fluggesellschaften.
Man verlagerte sich auf die Entwicklung strategischer Langstreckenflugkörper. So entstand der mit einem Flüssigkeitsraketentriebwerk ausgerüstete Blue Streak, der jedoch nie bei der Truppe eingeführt wurde. Eine Zeit lang versuchte man noch, die gewonnenen Erkenntnisse als erste Stufe einer zivilen Rakete zu verwenden, aber auch das gab man schließlich 1973 auf.
1959 wurde de Havilland Teil der Hawker Siddeley-Gruppe, während die Motorenabteilung Bristol Siddeley angeschlossen wurde.
1962 versuchte de Havilland mit der Trident nochmals im Airliner-Markt Fuß zu fassen, jedoch konnte sich nur die BEA für diesen 3-motorigen Jet entscheiden.
Der ausgelagerte und verselbstständigte kanadische Zweig des Unternehmens, (DHC / De Havilland of Canada), ging in den siebziger Jahren erst an Boeing, dann an Canadair, später Bombardier Aerospace. Heute besitzt Bombardier die Rechte am Modell DHC-8 Dash 8. Die Rechte der Modelle DHC-1 Chipmunk, DHC-2 Beaver, DHC-3 Otter, DHC-4 Caribou, DHC-5 Buffalo, DHC-6 Twin Otter, DHC-7 Dash 7 gehören seit Februar 2006 der kanadischen Viking Air Limited, die die Produktion der DHC-6 Twin Otter wieder aufnehmem wird.
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