Der General (Film)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der General |
Originaltitel: | The General |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1927 |
Länge (PAL-DVD): | 78 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 6 |
Stab | |
Regie: | Clyde Bruckman, Buster Keaton |
Drehbuch: | Clyde Bruckman, Al Boasberg, Charles Smith nach der literarischen Vorlage von William Piitinger |
Produktion: | Joseph Schenck |
Kamera: | Bert Haines, J. Devereux Jennings |
Schnitt: | Buster Keaton, Sherman Kell |
Besetzung | |
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Der General ist eine US-amerikanische Stummfilmkomödie von Buster Keaton aus dem Jahr 1926. Der Film wurde von dem Andrews-Überfall vom 12. April 1862 inspiriert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Johnnie Gray darf am amerikanischen Bürgerkrieg nicht teilnehmen, weil er als Lokomotivführer für unabkömmlich gehalten wird. Seine Braut, die glaubt, er habe sich aus Feigheit gar nicht gemeldet, wendet sich tief enttäuscht ab und will ihn erst in Uniform wiedersehen.
Als ein gegnerischer Kommandotrupp Johnnies Lokomotive The General samt seiner Braut entführt, nimmt er die Verfolgung auf - zu Fuß, mit einer Draisine, schließlich mit einer weiteren Lokomotive. Es gelingt ihm, sowohl Lok als auch Braut nach einer wilden Verfolgungsjagd mit gegnerischen Dampfloks in die Heimat zurückzubringen. Dort warnt er vor der bevorstehenden Attacke durch die Unionstruppen. Schließlich bekommt er nach der gewonnenen Schlacht vor den Augen der Geliebten die ersehnte Uniform verliehen.
[Bearbeiten] Bemerkungen
[Bearbeiten] Produktion
Wie aufwendig die Produktion war, offenbart eine Szene am Ende des Films: Eine Lokomotive muss eine brennende Brücke überqueren. Doch die Brücke bricht zusammen, die Lok stürzt in die Tiefe. Es war eine echte Brücke (die zuvor extra konstruiert wurde) und eine echte, historische Lok, die Keaton opferte. Damit gilt diese Szene als eine der teuersten der ganzen Stummfilm-Ära.
Seinen Ruf als Meisterleistung verdankt The General auch der Kameraführung: Rund 70 Prozent des Films spielen auf fahrenden Lokomotiven, die wiederum von fahrenden Kameras gefilmt wurden.
Dank der ausgewogenen Regie entartet der getriebene Aufwand niemals zum Selbstzweck, sondern trägt - fast unbemerkt - zur Dichte der Atmosphäre bei. In seinem Buch The Complete Films Of Buster Keaton meint Jim Kline, The General sei Keatons persönlichster Film: Kein Interview, Buch oder anderer Film würde soviel über die Persönlichkeit und den Geist Buster Keatons aussagen.
[Bearbeiten] Authentik
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit während des Amerikanischen Bürgerkrieges, die in dem Buch The Great Locomotive Chase von William Pittinger beschrieben wird.
Zwar hat Keaton die dem Film zugrunderliegende, historische Zug-Entführung nur als Ausgangspunkt seiner Geschichte verwendet und veränderte aus Gründen der Dramaturgie neben dem Ablauf der Ereignisse auch den Blickpunkt des Buches: So machte er nicht den Zugentführer zum Helden sondern den Lokführer der geraubten Dampflok. Darüberhinaus legte er aber größten Wert auf Authentizität bei Bauten und Kostümen.
Auch die kuriose Kanone auf Schienen, die Johnny (Buster) während voller Fahrt lädt und die sich dann versehentlich auf Johnnys eigene Lok richtet, ist ein authentischer Nachbau. Der Gag an sich ist dabei natürlich - wie vieles andere - frei erfunden.
[Bearbeiten] Späte Reputation
Der damalige finanzielle Misserfolg des Films war der Anfang vom Ende von Keatons Selbständigkeit und damit der Auslöser seines Niedergangs. Er drehte noch zwei Filme (College und Steamboat Bill, jr.) als unabhängige Produktionen, ehe er auf Anraten seines Produzenten Joseph Schenck einen Vertrag mit MGM unterzeichnete.
Keaton selbst war auf diesen Film so stolz wie auf keinen anderen. Von der damaligen Kritik wurde er jedoch verrissen. Es war von „öd“ und „schlechtem Geschmack“ zu lesen.
Bis das Meisterwerk nach und nach erkannt wurde, sollten Jahrzehnte vergehen. In Amerika wurde Ende der 1940er Jahre der mittlerweile vergessene Buster Keaton, initiiert durch einen Life-Artikel von James Agee, langsam wiederentdeckt. Anfang der 1960er Jahre erlebte The General in Europa eine triumphale Wiederaufführung, und wird spätestens seitdem als eine der größten Komödien der Filmgeschichte gepriesen.
[Bearbeiten] Remakes
In dem inoffiziellen Remake A Southern Yankee (1948, MGM, dt. Der Superspion) spielte der Komiker Red Skelton die Hauptrolle. An dieser Komödie - wie an vielen anderen zu dieser Zeit - arbeitete Buster Keaton als Gagman mit.
Walt Disney Pictures verfilmte 1956 das zugrundeliegende Buch von William Pittinger The Great Locomotive Chase als Western, deutscher Verleihtitel: In geheimer Mission.
[Bearbeiten] Rezensionen
- „Buster Keaton [...] appears to be attempting to enter the ‚epic‘ class. That he fails [...] is due to the scantiness of his material as compared with the length of his film; he also displayed woefully bad judgements in deciding just where and when to stop.“ Life magazine, 1927
- „Eine nette Komödie aus dem Bürgerkrieg, keine von Keatons besten Leistungen.“ Motion Picture Classics, 1927
- „...entlarvt die destruktive Logik jeglichen kriegerischen Geschehens.“ Kino-Express
- „Für die internationale Kritik eine der bedeutendsten Filmkomödien aller Zeiten.“ Pacific Film Archive