Eduard Wirths
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Eduard Wirths (* 4. September 1909 in Geroldshausen bei Würzburg; † 20. September 1945 in Staumühle) war SS-Standortarzt in Auschwitz.
1930 begann er trotz mangelhafter Schulnoten in Mathematik und den Naturwissenschaften ein Medizinstudium in Würzburg, das er 1935 abschloss. 1936 erschien seine 19-seitige Dissertation Der heutige Stand der Pseudarthrosen.
Im Jahre 1933 wurde er Mitglied der NSDAP und der SA; 1934 wechselte er von dort zur SS. Im Anschluss an sein Studium war er ab 1936 im Gesundheitsamt in Sonneberg tätig, 1937 wechselte er als Assistent zur Universitätsfrauenklinik in Jena. 1940 arbeitete er bei der Reichsärztekammer.
Im April 1942 begann seine Laufbahn als Mediziner in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Die erste Station war das KZ Dachau, im Juli 1942 wurde Wirths erster Lagerarzt im KZ Neuengamme. Seit dem 1. September 1942 war er Standortarzt im KZ Auschwitz-Birkenau. Ihm unterstanden damit alle Ärzte des Lagers. Somit war er auch unmittelbarer Vorgesetzter des bekannteren KZ-Arztes Josef Mengele und des hingerichteten Horst Fischer.
Wirths war als medizinischer Leiter in Auschwitz organisatorisch an der Ermordung von alten, kranken und schwachen Häftlingen im Rahmen der Aktion 14 f 13 beteiligt. Des Weiteren war er für die Selektion von Häftlingen zur Verwendung in medizinischen Versuchsreihen verantwortlich. Die tatsächliche Durchführung dieser Experimente oblag aber dem ihm unterstellten Personal.
Im Jahr 1944 wurde er zum Sturmbannführer befördert und erhielt das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern. Im letzten Kriegsjahr war er in den Konzentrationslagern Dora-Mittelbau, Bergen-Belsen und Neuengamme eingesetzt. Er wurde von den Briten festgenommen und in Neuengamme inhaftiert. Ohne Reue (in einem Brief an seine Frau vom 24. Mai erklärte er, dass er nicht wisse, was er verbrochen habe), beging er am 20. September in britischer Haft Selbstmord.
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Völklein: Dr. med. Eduard Wirths: Ein Arzt in Auschwitz: Eine Quellenedition. Norderstedt: Books on Demand 2005 ISBN 3-8334-3598-4 (Rezension und Kritik am Autor)
- derselbe: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung (Eher ein Roman über Geroldshausen und die Nazis.) Bleicher, Gerlingen: 2001; TB 2004 ISBN 3423341106
- Konrad Beischl: Dr. med. Eduard Wirths und seine Tätigkeit als SS-Standortarzt im KL Auschwitz. Würzburg: Königshausen und Neumann 2005 ISBN 3-8260-3010-9 Inhalt Rezension: [1]
- Hans Strobel: Beiheft zu: Dr. Eduard Wirths, Standortarzt von Auschwitz: Dokumentarfilm. Niederlande, 1975; Regie: Rolf Orthel. Düsseldorf: Landeszentrale für polit. Bildung 1979
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Eduard Wirths im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.shoa.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=422
Personendaten | |
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NAME | Wirths, Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | SS-Standortarzt in Auschwitz |
GEBURTSDATUM | 4. September 1909 |
GEBURTSORT | Würzburg |
STERBEDATUM | 20. September 1945 |
STERBEORT | Staumühle |