Elisabeth (Musical)
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Elisabeth ist mit über acht Millionen Zuschauern das bisher erfolgreichste deutschsprachige Musical. Es schildert das Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth und Gemahlin Franz Josephs als Totentanz.
Die Uraufführung fand am 3. September 1992 im Theater an der Wien statt und lief dort jahrelang. Die Wiederaufnahme des Erfolgsstücks in Wien im Herbst 2003 für zwei Jahre feierte die österreichische Post mit einer Sondermarke. Das Musical ist seit nunmehr 12 Jahren ein großer Erfolg, hatte im Februar 1996 in Japan in Takarazuka Premiere und hat dort bis heute 1,5 Millionen Besucher erreicht. Weitere Produktionen des Musicals gab es in Ungarn (Szeged, Budapest, seit 1996), Schweden (Karlstad, 1999), Holland (Scheveningen, 1999/2000) sowie Deutschland (Essen 2001-2003 und Stuttgart, März 2005 - Herbst 2006) Finnland (Turku, September 2005) und Schweiz (Thun, Open-Air Juli - August 2006). Bis heute erreichte es mehr als 8 Millionen Besucher weltweit. Die Musik komponierte Sylvester Levay, das Libretto stammt von Michael Kunze. Regie führte Harry Kupfer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Das Musical schildert das Leben der österreichischen Kaiserin aus der Sicht ihres Attentäters Lucheni, der sie am 10. September 1898 erstach. Michael Kunze versuchte, im Libretto einerseits Elisabeth als moderne Frau zu schildern (Ich gehör nur mir) und andererseits fernab der klischeehaften Sissi-Filme anhand der neuesten Forschung ihrem tatsächlichen Charakter mit seinen Fluchtmechanismen und seiner Todessehnsucht gerecht zu werden. Der Tod erscheint ihr als gut aussehender junger Mann und wird ihr heimlicher Geliebter, für den sie sich aber lange nicht entscheiden kann. Am Ende wird die Ermordung durch Lucheni und die Umarmung durch den Tod als Happy-End geschildert. Darüber hinaus schildert das Musical auch Zeitumstände wie Dekadenz, aufkommenden Nationalismus und Antisemitismus, Revolution. In einer im Laufe der Jahre erweiterten Fassung versuchten die Autoren, auch der Schwiegermutter Sophie mehr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
[Bearbeiten] Bekannte Darsteller
Pia Douwes verkörperte Elisabeth bei der Uraufführung und war auf der ersten CD zu hören. Auch in Scheveningen, Essen und Stuttgart war sie dabei. In Essen wurde 2002 Maike Boerdam ihre Nachfolgerin, ab 2005 spielte sie die Rolle nochmals ein Jahr lang in Stuttgart. Die Elisabeth bei der Weltpremiere in Wien und die Zweitbesetzung in Stuttgart war die charmante Wienerin Karin Seyfried. Weitere Elisabeth Darstellerinnen: Wietske van Tongeren (Stuttgart) und Annemieke van Dam (neben der Elisabeth spielte sie in Stuttgart auch noch Fräulein Windisch). Unter anderem spielte Maki Ichiro die Elisabeth in Japan. In Wien galt schließlich bis zur Derniere Maya Hakvoort als ideale Darstellerin. Uwe Kröger feierte als Tod bei der Uraufführung seinen Durchbruch als Musicalstar. Auch sein Wiener Nachfolger Máté Kamarás erlangte einige Berühmtheit. In Stuttgart spielten unter anderem Olegg Vynnyk und Schlagerstar Florian Silbereisen den Tod. Unter den Darstellern Kaiser Franz Josephs wurden bekannt Viktor Gernot bei der Uraufführung und später André Bauer in Essen und Wien. Der Franz-Joseph in Stuttgart und Essen wurde von Ivar Helgason gespielt. Ethan Freeman verkörperte den Attentäter Luigi Lucheni bei der Uraufführung. Ihm folgte ihn Wien Thomas Borchert, der zuweilen auch als Tod auftrat, Bruno Grassini, der auch Lucheni in Stuttgart spielte, und Matthias Kostya. Carsten Lepper spielte Lucheni in Essen und Stuttgart. In Wien sah man von 2003 bis 2005 Serkan Kaya in der Rolle des Luchenis. Unter den Darstellern des Kronprinzen Rudolf sind in Wien als Original Rudolf bekannten Andreas Bieber zu nennen später Thomas Harke, Jesper Tyden,Lukas Perman sowie Aris Sas, in Stuttgart Ross Antony, in Essen und Stuttgart Martin Pasching. Die Schwiegermutter Sophie verkörperte in Wien viele Jahre Else Ludwig, deren Rolle schließlich sogar erweitert wurde. In Essen wurde sie von Gabriele Ramm, in Stuttgart von Katherine Krueger dargestellt. In Stuttgart wurde Susan Rigvava-Dumas damit bekannt. Wolfgang Pampel war bei der Uraufführung der Herzog Max in Bayern. In der "Jubiläumsversion" 2003 bis 2005 verkörperte ihn am Theater an der Wien Dennis Kozeluh, in Essen Claus Dam. Den Stuttgarter Max gab Michael Flöth wie kein anderer.
[Bearbeiten] Ablauf (Liste der Lieder)
Erster Akt
Prolog (Richter, Lucheni, Tod, Tote)
Wie du (Elisabeth, Max)
Schön, euch alle zu seh'n (Ludovika, Hélène, Familie)
Kein Kommen ohne Gehen (Tod - nur in Ungarn und Japan)
Schwarzer Prinz (Elisabeth)
Jedem gibt er das seine (Sophie, Franz-Joseph, Bedienstete des Hofes)
So wie man plant und denkt (Lucheni, Sophie, Hélène, Elisabeth, Franz-Joseph)
Nichts ist schwer (Franz-Joseph, Elisabeth)
Alle Fragen sind gestellt (Hochzeits Chor)
Sie passt nicht (Sophie, Max, Hochzeitsgäste)
Der letzte Tanz (Tod)
Eine Kaiserin muss glänzen (Sophie, Gräfin Esterházy)
Ich gehör nur mir (Elisabeth)
Die ersten vier Jahre (Lucheni, Elisabeth, Sophie, Franz-Joseph, Ungarner, Bedienstete des Hofes)
Die Schatten werden länger (Tod)
Die fröhliche Apokalypse (Luchenie, Wiener)
Kind oder nicht (Sophie, Gräfin Esterházy, junger Rudolf)
Elisabeth, mach auf, mein Engel (Franz-Joseph, Elisabeth, Tod)
Milch (Luchenie, Arme)
Schönheitspflege (Gräfin Esterházy, Dienstmädchen)
Ich will dir nur sagen (Franz-Joseph, Elisabeth, Tod)
Zweiter Akt
Kitsch (Luchenie)
Éljen (Ungarner, Luchenie)
Wenn ich tanzen will (Elisabeth, Tod)
Mama, wo bist du? (junger Rudolf, Tod)
Sie ist verrückt (Elisabeth, Frau Windisch)
Nichts, nichts, gar nichts (Elisabeth)
Wir oder sie (Sophie, Bedienstete des Hofes)
Nur kein Genieren (Frau Wolf, Luchenie, Prostituierte)
Die letzte Chance, oder Maladie (Tod, Elisabeth)
Zwischen Traum und Wirklichkeit (Elisabeth - nur in Japan)
Bellaria (Sophie)
Die rastlosen Jahre (Franz-Joseph, Bedienstete des Hofes, Dienstmädchen)
Die Schatten werden länger (Tod, erwachsener Rudolf)
Wie du (Elisabeth, Geist von Max)
Hass (Antisemitisten)
Wenn ich dein Spiegel wär' (Rudolf, Elisabeth)
Mayerling-Walzer (Rudolf, Tod, Mary Vetsera)
Rudolf, wo bist du? (Elisabeth)
Mein neues Sortiment (Luchenie)
Boote in der Nacht (Elisabeth, Franz-Joseph)
Am Deck der sinkenden Welt (Luchenie, Tod, Franz-Joseph, Habsburger)
Der Schleier fällt (Elisabeth, Tod)
[Bearbeiten] DVDs
Die einzige offizielle deutsche DVD wurde im Dezember 2005 anlässlich der Derniére der Wiener Inszenierung produziert. Diese erschien lediglich in limitierter Auflage und ist deshalb mittlerweile nur noch schwierig zu bekommen. Unter anderem werden die Rollen gespielt von Maya Hakvoort (Elisabeth), Máté Kamarás (Der Tod), Serkan Kaya (Lucheni), André Bauer (Kaiser Franz Joseph), Fritz Schmid (Kronprinz Rudolf) und Else Ludwig (Erzherzogin Sophie). Die DVD ist im Souvenir Shop der Vereinigten Bühnen Wien erhältlich, oder über den Fachhandel. Von der Essner Iszenierung gab es auch eine DVD, allerdings wurde diese nur für die Beteiligten aufgenommen. Daher zahlen Fans über 300 € allein für ein Exemplar. Neben zahlreichen Ausschnitten enthält die DVD auch noch jede Menge Hintergrundinformationen und Interviews. Es gibt jedoch diverse Aufnahme der Takarazuka-Truppen.
[Bearbeiten] Takarazukas Elisabeth
Unter dem Titel "Elisabeth - Ai To Shi No Rondo" (Elisabeth - Ein Tanz zwischen Liebe und Tod) führt die japanische Takarazuka Revue das Musical seit 1996 auf. In dieser national anerkannten Theaterform werden die Charaktere außschließlich von einem weiblichen Cast dargestellt. Die Takarazuka Version wirkt im Gegensatz zum Original verträumter, die Kostüme sind ausgefallener und nicht immer zeitlich korrekt. Der größte Unterschied zur Original Version ist jedoch, das als Hauptrolle hier "Der Tod" gilt. So tritt dieser in fast jeder Szene auf und bekam einen neuen, eigenen Song. Elisabeth ist eines der beliebtesten Stücke der Revue und geniest einen vergleichbaren Kultstatus wie die deutschsprachige Version des Musicals.
Seit der Premiere wurde das Stück ca. alle drei Jahre von verschiedenen Untergruppen der Takarazuka Revue neu inszeniert. Jede Version des Stückes wurde in Japan komplett auf DVD veröffentlicht.
[Bearbeiten] Takarazuka Besetzung
- 1996 - Yukigumi Version mit Ichiro Maki als "Der Tod" und Hanafusa Mari als "Elisabeth"
- 1997 - Hoshigumi Version mit Asaji Saki als "Der Tod" und Shiraki Ayaka als "Elisabeth"
- 1999 - Soragumi Version mit Shizuki Asato als "Der Tod" und Hanafusa Mari als "Elisabeth"
- 2002 - Hanagumi Version mit Haruno Sumire als "Der Tod" und Ootori Rei als "Elisabeth"
- 2005 - Tsukigumi Version mit Ayaki Nao als "Der Tod" und Sena Jun als "Elisabeth"
- 2007 - Yukigumi Version mit Mizu Natsuki als "Der Tod" und Shirahane Yuri als "Elisabeth"