Erfurter Unionsparlament
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Das Erfurter Unionsparlament war eine vom 20. März bis zum 29. April 1850 tagende Versammlung von Parlamentariern, die nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung eine Verfassung für ein kleindeutsches Reich unter preußischer Führung erreichen wollten. Das Erfurter Parlament war der Versuch der von Joseph von Radowitz konzipierten Unionspolitik, unter Bezugnahme auf die Frankfurter Nationalversammlung eine kleindeutsche Reichseinigung "von oben" zu erreichen.
Das Unionsparlament bestand aus zwei Kammern, dem der Nationalversammlung vergleichbaren Volkshaus, sowie dem Staatenhaus, das von den an der Union teilnehmenden Staaten des Deutschen Bundes beschickt wurde.
Die hauptsächlich aus Vertretern der Casino-Fraktion bestehenden Teilnehmer des Gothaer Nachparlaments, darunter Friedrich Daniel Bassermann, Gottfried Ludolf Camphausen, Friedrich Christoph Dahlmann, Heinrich von Gagern, Karl Mathy und Eduard Simson ließen sich auf das Unionsparlament ein, um nach dem Scheitern der Paulskirchenverfassung und der Märzrevolution doch noch ein Verfassungswerk für Deutschland zu erreichen.
Beide Kammern des Unionsparlaments stimmten dem von Radowitz in Anlehnung an die Paulskirchenverfassung konzipierten, allerdings in wesentlichen Punkten monarchischer gestalteten Entwurf gegen die Stimmen der Konservativen, denen unter anderem Otto von Bismarck und Ernst Ludwig von Gerlach angehörten, zu.
Die Umsetzung der Verfassung scheiterte allerdings an der fehlenden Bereitschaft der Staaten des Dreikönigsbündnisses, die Erfurter Verfassung tatsächlich umzusetzen und damit die preußische Hegemonie endgültig anzuerkennen. Diese Haltung wurde insbesondere auch durch österreichischen Druck gegen die Unionspolitik erzeugt.
Das Unionsparlament endete somit ergebnislos. In der Olmützer Punktation zwang Österreich Preußen im November 1850 zur Aufgabe der Unionspolitik.
[Bearbeiten] Literatur
- Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen. München, 2000. S.149. ISBN 3-437-31128-X