Ernst F. Cramer
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Ernst (Friedrich) Cramer (* 7. Dezember 1898 in Zürich; † 7. September 1980 in Rüschlikon), war einer der wichtigsten Schweizer Gartenarchitekten des 20. Jahrhunderts, dessen gestalterischer Einfluss bis in die heutige Landschaftsarchitektur reicht.
Nach der Lehre als Gärtner in Zürich unter der Leitung des Gartenarchitekten Gustav Ammann sowie nach den Lehr- und Wanderjahren in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich zwischen 1918 und 1922 besuchte Cramer die Gartenbauschule in Oeschberg in der Schweiz bis 1923. 1929 gründete Cramer sein erstes eigenes Büro für Gartengestaltung in Zürich und begann mit der Lehrtätigkeit an Fachschulen für Gärtner. Zwischen 1972 und 1980 unterrichtete er auch am Athenaeum Ecole d’Architecture in Lausanne im Fach Gartenarchitektur. Cramer realisierte mehr als eintausend Projekte, darunter Gärten, Parks und Plätze in der Schweiz, in Deutschland und Italien und entwickelte ab 1950 - nach Jahren der traditionellen Gartengestaltung - eine für damalige Zeit ungewöhnliche, minimalistische, architektonische Landschaftsarchitektur mit skulpturalem Charakter. Die Begeisterung für moderne Kunst und Architektur, sowie sein Engagement im Schweizerischen Werkbund, der nach dem 2. Weltkrieg nach einer ästhetisch-moralischen Erneuerung des Landes strebte, gelten als Auslöser für den markanten Wandel im Stil von Ernst Cramers Werken.
Der Garten des Poeten, entstanden 1959 auf der Ersten Schweizerischen Gartenbauausstellung G|59 mit archaisch anmutenden Rasenpyramiden, Erdkegeln, einem architektonisch gestalteten Wasserbecken und der modernen Skulptur "Schlanke Aggression" von Bernhard Luginbühl gilt international als eines der ersten Werke der Gartenarchitektur des 20. Jahrhunderts, das etwa zehn Jahre vor der amerikanischen Land Art die Grenze zwischen Landschaftsarchitektur und bildender Kunst in Frage stellte. Das Museum of Modern Art in New York würdigte dieses Werk 1964 als eine Ikone moderner Gartenarchitektur.
Seit den achtziger Jahren werden die radikal abstrakten Werke von Ernst Cramer in der Landschaftsarchitektur wieder entdeckt und gelten als Inspirationsquelle für einige der interessantesten neuen Park- und Gartenanlagen in Europa.
[Bearbeiten] Werke
- Berlin, Internationale Bauausstellung Interbau 57, Hansaviertel (Gärten) 1957
- Menzingen, Lehrerinnenseminar 1958
- Theatergarten, IGA Hamburg (Wallanlagen) 1963
- Winterthur, Hochhaus Sulzer 1966
- Aarau, Stadtplatz 1969
- Basel, Bruderholzspital 1973
- Winterthur, Technikum 1974
- Italien, Soldatenfriedhof am Passo la Futa (1969) mit Dieter Oesterlen und Walter Rossow
- Sisseln, Roche AG 1975
- Vaduz, Postplatz 1979
[Bearbeiten] Literatur
- Udo Weilacher: Visionäre Gärten. Die modernen Landschaften von Ernst Cramer. Birkhäuser Verlag, Basel-Berlin-Boston 2001 ISBN 3764365684
Personendaten | |
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NAME | Cramer, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | Gärtner und Landschaftsarchitekt |
GEBURTSDATUM | 7. Dezember 1898 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 7. September 1980 |
STERBEORT | Rüschlikon |