Ervin László
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Ervin László [ˈɛrvin ˈlaːsloː] (* 1932 in Budapest/Ungarn) ist ein bedeutender Vertreter der Systemtheorie, der Allgemeinen Evolutionstheorie und des Integralen Denkens. Er lehrte Philosophie, Futurologie, Ästhetik und Systemtheorie an zahlreichen amerikanischen Universitäten und hielt Vorlesungen in verschiedenen europäischen und asiatischen Akademien.
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[Bearbeiten] Überblick
László ist Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Publikationen in internationalen Zeitschriften und Magazinen. Er ist Herausgeber der Vierteljahreszeitschrift World Futures - The Journal of General Evolution und der Buchreihe World Futures General Evolution Studies, sowie Mitherausgeber von Behavioral Science und der vierbändigen Friedensenzyklopädie World Encyclopedia of Peace.
Er befasst sich u.a. mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auf interdisziplinärer Ebene. Seine Arbeit im Zusammenhang mit Geist und Bewusstsein sowie der Morphogenetik befasst sich auch mit von Stephen W. Hawking postulierten sog. Großen vereinheitlichten Theorie. Die dort angestrebte Vereinheitlichung der vier bekannten Elementarkräfte erweitert er um das, wie er es nennt "PSI-Feld", das sog. fünfte Feld der möglicherweise umfassenden Weltformel sowie um eine panpsychistische Interpretation des Bewußtseins. László befasst sich somit neben dem Physiker Fritjof Capra ("Das Tao der Physik"), dem Biologen Rupert Sheldrake, dem Mathematiker Ralph Abraham, den Philosophen Ken Wilber und David Chalmers sowie den Quantenpyhsikern David Bohm, Henry Stapp und Anton Zeilinger in besonderer Weise mit dem, in etablierten Wissenschaftskreisen eher unpopulären Ansätzen des von Paul Feyerabend und Thomas Samuel Kuhn geforderten Paradigmenwechsel in der Wissenschaftstheorie und der sogenannten "Neuen Physik".
Ervin László begann als Pianist. Er nahm 1947 als Fünfzehnjähriger am Concours International de Musique in Genf teil und belegte einen der vorderen Plätze. Die amerikanische Plattenfirma RCA hat mindestens ein Album mit ihm produziert, auf dem László Klavierwerke von Sibelius interpretiert. Beim NDR Hamburg hat László in den sechziger Jahren Werke von Liszt für den Rundfunk aufgenommen.
[Bearbeiten] Kritik
In seinen Arbeiten zu einem holistischen Weltbild ("Das fünfte Feld", "Holos", und "Zu Hause im Universum") propagiert Ervin László die Idee eines grundlegenden neuen Feldes (Psi-Feld oder A-Feld), das sowohl quantenphysikalische als auch zahlreiche parapsychologische Phänomene erklären soll. Dieses A-Feld soll eine Art kosmisches Gedächtnis (Akasha-Chronik) darstellen, in dem zudem auf nichtlokale Weise überlichtschnelle Informationsübertragung stattfinden soll. Allerdings enthalten diese Hypothesen von Ervin László eine Vielzahl gravierender wissenschaftlicher Fehler, die z.B. von dem deutschen Physiker Dr. Christian Sämann in einem Online-Essay [1] ausführlich dokumentiert wurden.
Ervin Lászlós Konzept des Psi-Feldes oder "Akashic Field" basiert in großen Teilen auf den überaus umstrittenen Veröffentlichungen der Russen A.E. Akimov und G.I. Shipov zu den angeblichen Effekten von Torsionsfeldern und Skalarwellen des Quantenvakuums. Beide "Wissenschaftler" (sie haben keinerlei anerkannten akademischen Grad) stehen im Verdacht des millionenschweren Betruges und der jahrelangen Wissenschaftsfälschung [2] [3] [4], und ihre Theorie der "torsion fields" gilt allgemein unter Physikern als pseudowissenschaftlicher Unfug.
Im Übrigen kritisiert Ervin László in den genannten Büchern auch die darwinistische Evolutionstheorie als "unzureichende Erklärung" und greift dabei intensiv auf die Argumentation der kreationistischen Intelligent Design Bewegung (z.B. Michael Behe) zurück.
Hinsichtlich der Erklärung des Phänomens des Bewusstseins vertritt Ervin László eine Variante des Panpsychismus und neutralem Monismus (Substanzmonismus mit Eigenschaftsdualismus), im Gegensatz zu rein physikalistischen Interpretationen wie beispielsweise von Daniel Dennett. Entgegen manch anderen Vertretern des Integralen Denkens, wie z.B. Ken Wilber und Sri Aurobindo, spricht sich Ervin László jedoch eindeutig gegen die Vorstellung einer unsterblichen Seele oder eines Lebens nach dem Tode aus.
Die in seinen Büchern propagierte esoterische Weltanschauung spiegelt sich u.a. auch in der sehr positiven Besprechung und Empfehlung seines Buches "Science and the Akashic Field" (= "Zu Hause im Universum") durch den New Age "Guru" Deepak Chopra. Gegen den wiederholten Vorwurf der Esoterik hat sich Ervin László allerdings mit der öffentlichen Stellungnahme "Bin ich ein Esoteriker?" [5] zur Wehr gesetzt, in dem er seine Verwendung von sogenannter "Frontier Science" von klassischer Esoterik abgrenzt, da letztere eine reine Geheimlehre sei. Dessen unbeschadet sind die Ergebnisse dieser angeblichen "Frontier Science" nach allgemeiner wissenschaftlicher Auffassung jedoch keineswegs bahnbrechende neue Erkenntnisse, sondern schlicht Pseudowissenschaft (siehe oben).
[Bearbeiten] Ämter und Mitgliedschaften
- Gründer und Präsident der General Evolution Research Group
- Gründer und Präsident des Club of Budapest
- Mitglied des Club of Rome
- Mitglied der International Academy of Science
- Mitglied der World Academy of Arts and Science
- Vorstandsmitglied der Université Européenne de Paris
- Geschäftsführer von Environnement Sans Frontières
- Generalsekretär des European Culture Impact Research Consortium
- Wissenschaftlicher Berater des Generaldirektors der UNESCO
- Direktor des United Nations Institute for Training and Research (beendet)
- Rektor der Wiener Akademie (beendet)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Doctorat des Lettres et Sciences Humaines der Pariser Universität Sorbonne
- Ehrenmedaille der Universität Kyung Hee in Seoul
- Ehrendoktorwürde der Wirtschaftsfakultät der Turku School of Economics and Business Management in Finnland
- Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geisteswissenschaften des Saybrook Instituts in San Francisco
[Bearbeiten] Werke
- The Chaos Point - The World at the Crossroads (2006) ISBN 074992716X
- Zu Hause im Universum - Eine neue Vision der Wirklichkeit (2005) ISBN 3793420027
- Macroshift (2003) ISBN 3458171576
- You Can Change the World - Wie kann ich die Welt verändern? (2003) ISBN 3936486239
- Holos - Die Welt der neuen Wissenschaften (2002) ISBN 3928632949
- Kosmische Kreativität (2001) ISBN 345833808X
- Das fünfte Feld (2000) ISBN 3404604776
- Systemtheorie als Weltanschauung (2000) ISBN 3424013870
- Wissenschaft und Wirklichkeit (1999) ISBN 3458332707
- Evolutionäres Management (1999) ISBN 3894590203
- Das dritte Jahrtausend (1998) ISBN 3518394711
- Frieden durch Dialog (1995) ISBN 3351024347
- Der Laszlo-Report (1992) ISBN 3879594724
- Global denken (1991) ISBN 3442123038
- Evolution - Die neue Synthese (1987) ISBN 3203509687
zahlreiche Ko-Autorschaften
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ http://www.itp.uni-hannover.de/~saemann/files/holos.pdf
- ↑ http://www.skeptik.net/mirror/professor/tffraud.htm
- ↑ http://torsionfraud.narod.ru/
- ↑ http://www.highbeam.com/ref/doc3.asp?docid=1G1:108114802&refid=ink_tptd_g1
- ↑ http://www.clubofbudapest.org/d/Pressezentrum/statement-laszlo-thema-esoterik.pdf
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Ervin László im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | László, Ervin |
KURZBESCHREIBUNG | international gefragter und renommierter Gelehrter |
GEBURTSDATUM | 1932 |
GEBURTSORT | Budapest/Ungarn |